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Leben - Villach
Bürgermeister Günther Albel mit Museumsleiter Dr. Kurz Karpf  und den CHS-Schülern Nikolas Thomasser, Laura Puksbaum und Astrid Ortner, die sich als Römer präsentierten
Bürgermeister Günther Albel mit Museumsleiter Dr. Kurz Karpf und den CHS-Schülern Nikolas Thomasser, Laura Puksbaum und Astrid Ortner, die sich als Römer präsentierten © STADT VILLACH; OSKAR HÖHER

Antikes Erbe in Villach und Umgebung

Ave Caesar – Die Römer sind zurück

Villach – „Nach ausgezeichnet besuchten Sonderausstellungen in den vergangenen Jahren, die sich mittels Fotodokumenten mit der jüngeren Geschichte Villachs und der Dörfer rundum beschäftigten, blicken wir nun wieder deutlich weiter zurück“, kündigt Kulturreferent Bürgermeister Günther Albel an. „Heuer erzählt unser Museum die Geschichte der Römerzeit in Villach und in der Region.“

 5 Minuten Lesezeit (633 Wörter) | Änderung am 26.04.2016 - 16.38 Uhr

Die Welt der Römer – antikes Erbe in Villach und Umgebung

Die Zeit der Römer begann bei uns um das Jahr 15 vor Christi und endete nach 600 Jahren mit dem Erscheinen der Slawen. Die diesjährige Sonderschau des Villacher Stadtmuseums hat sich unter dem Titel „Die Welt der Römer – antikes Erbe in Villach und in der Region“ eine spannende Geschichtsaufbereitung zum Ziel gesetzt.

 

Wichtiger Ort

Schon zur Römerzeit dürfte es in Villach eine Brücke über die Drau gegeben haben. Der Ort war wegen seiner verkehrsgeografischen Lage immer schon bedeutungsvoll. Das historisch bezeugte Santicum dürfte eine Siedlung bei Villach gewesen sein. Und das oft mit Villach in Namensverbindung gebrachte Bilachinium denken Wissenschaftler heute eher im Kanaltaler Camporosso. Die Fakten sind zahlreich und dicht, die Geschichten, die sie erzählen, wirken lebendig, die ausgestellten Exponate lassen staunen. „Unserem Museumsleiter Dr. Kurt Karpf und seinem Team ist hier ein ausgezeichneter Wurf gelungen“, würdigt Bürgermeister Albel das multimediale und interaktive Sonderausstellungswerk. „Selten wurde die Geschichte der Römer in unserer Stadt so dynamisch und packend erzählt, selten zuvor gab es eine so breit aufbereitete Schau, die man getrost öfter besuchen kann.“ Und zwar am besten mit der gesamten Familie. Auch Urlaubsgästen wird die Villacher Römergeschichte gefallen.

 

Bedeutungsvolle Funde

Die legendäre Römerstraße zwischen Federaun und Warmbad, auf der man noch heute die Wagenspuren deutlich erkennen kann, Gräberfelder östlich des Hauptbahnhofes, Keramik- und Baureste um die Kirche St. Jakob, die spätantike Siedlung auf dem Tscheltschnigkogel, Römersteine, Goldmünzen, die schon lange nicht mehr öffentlich gezeigt wurden; dazwischen Legionärs- und Gladiatorenausrüstungen, Schmuck, Wandmalereien, Keramik und Werkzeuge; Alles fügt sich in der Sonderschau des Stadtmuseums zu einem großen Abbild der Villacher Römerzeit. Bürgermeister Albel: „In der Römer-Sonderschau kann man auch nachvollziehen, dass unsere Thermalquellen in Warmbad bereits damals genutzt wurden.“ Ein dort gefundenes und sonst im Thermenresort ausgestelltes Köpfchen der römischen Quellgöttin Vibe gehört zu den wertvollen Leihgaben an das Museum. Zwei Altäre aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert waren den Vibes geweiht.

Älteste Kirche

Ein römischer Goldmünzenschatz, der 1955 bei Bauarbeiten in der Klagenfurter Straße zu Tage trat, ist jetzt erstmals nach Jahrzehnten wieder in Teilen öffentlich zu besichtigen.Die spätantike Höhensiedlung auf dem Tscheltschnigkogel oberhalb von Warmbad bot wohl auch den Bewohnern von Santicum Schutz. Hier auf dem Tscheltschnigkogel wurde auch eine frühchristliche Kirche aus dem 5. oder 6. Jahrhundert entdeckt, sie ist die bislang älteste Kirche Villachs. Das römische Leben, der extravagante Lebensstil und das mediterrane Lebensgefühl sind in unserer Sonderschau ebenfalls nachspürbar und erzählen von Kultur, Gesellschaft und Alltagsleben.

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Der sprechende Grabstein vermittelt römische Geschichte auf spannende und moderne Weise

Der sprechende Grabstein vermittelt römische Geschichte auf spannende und moderne Weise - © STADT VILLACH; OSKAR HÖHER

Praxisnahes Schülerprojekt

Wie praxisnah römische Geschichte sein kann, beweisen Schülerinnen und Schüler des Centrums Humanberuflicher Schulen (CHS). Sie haben sich des Themas intensiv angenommen und in einem aufwändigen Projekt mit Pädagogin Ursula Dielacher erarbeitet, wie der römische Speisezettel wohl ausgesehen haben könnte. Daraus entstanden Köstlichkeiten in Theorie und Praxis, die bei der Eröffnung am 9. Mai als Buffet nach original römischen Rezepten aufgetischt werden.

 

Antike modern aufbereitet

Ebenfalls erfolgreich in die Neuzeit geholt haben Karpf und sein Team die multimedialen Präsentationsmethoden: „Der Innenhof des Museums mit seinen Steindenkmalen bestätigt sich wieder als erlebnisreicher Ausstellungsraum“, verrät auch Bürgermeister Albel. „Und die computeranimierten Filme und 3D-Rekonstruktionen laden ein, in die römische Epoche in unserer Stadt wirklich mit allen Sinnen einzutauchen.“ Da kann man neben einem sprechenden Grabstein (siehe Foto) auch unter anderem bestaunen, wie römische Wagen, von Eseln gezogen, Weinfässer über die Römerstraße transportierten.