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Wirtschaft - Villach
Georg Overs, der Geschäftsführer der Tourismusregion Vi/Fa/Os reagiert auf die ÖHV-Studie
Georg Overs, der Geschäftsführer der Tourismusregion Vi/Fa/Os reagiert auf die ÖHV-Studie © Tourismusregion Villach

Ergebnisse der ÖHV-Studie:

Wörthersee floppt – Villach mäßig

Villach – Die aktuelle Studie der ÖHV zu den beliebtesten Feriendestinationen Österreichs sorgt für Unmut in Kärnten. Während der Städtetourismus in Wien oder Salzburg boomt, fällt das Urteil über die Kärntner Freizeitregionen eher mäßig aus. Die Region Wörthersee lieferte eine schwache Performance ab, Villach konnte nur mäßig überzeugen. Wir sprachen mit den Geschäftsführer der Tourismusregion Villach/Faakersee/Ossiachersee (Vi/Fa/Os) über die Studie und die Situation in Villach.

 5 Minuten Lesezeit (687 Wörter) | Änderung am 27.09.2016 - 21.03 Uhr

Wien, Innsbruck und die Stadt Salzburg sind wie in den letzten Jahren landesweit führend wenn es um die Ferienziele der Österreicher geht. Kärnten hingegen ist laut ÖHV ein Problemkind und rutscht immer weiter ab, nur Klagenfurt entwickelt sich gut.

ÖHV-Studie durchleuchtet Regionen

Die ÖHV und das Wiener Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Manova durchleuchteten die Entwicklung von rund 100 Regionen im Jahr 2015. In der Bewertung berücksichtigt wurde die Entwicklung von Nächtigungen, Bettenauslastung, Marktanteil innerhalb des eigenen Clusters, Saisonabhängigkeit sowie Internationalität (Gästemix).

Die fünf schwächsten Regionen in dem österreichweiten Ranking sind die Carnica Region Rosental, die Nockberge, das Lieser- und Maltatal, die Nationalparkregion Hohe Tauern in Kärnten und der Millstätter See. Der Wörthersee als einstiges Aushängeschild im Süden Österreichs rangiert nur noch auf Platz 85.

Kärntens Tourismusverbände reagieren

Kurze Zeit nach der Veröffentlichung der Studie meldete sich der Kärnter Tourismussprecher Hinterleitner zu Wort und reagierte äußerst negativ auf die vom ÖHV durchgeführte Studie. So sei die Art der Studie nicht in Ordnung. Es werden, so Hinterleitner, nur Hotelnächtigungen berücksichtigt jedoch Campingnächtigungen, die in Kärnten immerhin 25% der Gesamtnächtigungen ausmachen, komplett ignoriert.

Georg Overs, der Geschäftsführer der Tourismusregion Vi/Fa/Os, steht der Studie positiver gegenüber. Prinzipiell finde er es gut, Regionen miteinander zu vergleichen. Trotzdem sei die Studie nicht vollständig, da nur die Nächtigungen und nicht die Wertschöpfung berücksichtigt wird. Auch die Vergleichbarkeit der Studie ist ein Problem, da Faktoren wie etwa das schlechte Wetter der vergangenen Sommer, welches den Städtetourismus klarerweise weniger beeinflusse,  nicht miteinberechnet wurden.

Trotzdem sieht er die Studie als wertvolle Hilfe für die Tourismusregionen Österreichs.

Mehr Investitionen für den Tourismus

“Kärnten leidet unter seiner Saisonabhängigkeit und erzielt im Sommer kein Wachstum”, analysiert Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Markus Gratzer. Die Destinationen dort hätten mittlerweile auch im Sommer einen Durchhänger.  Doch nichts zu investieren und nur abzusahnen, gehe nur kurzfristig gut, so ein Branchenkenner.

Overs reagiert darauf: “Mehr Investitionen im Bereich Tourismus und Infrastruktur würden wir uns generell immer wünschen”, sagt der Geschäftsführer der Tourismusregion in unserem Interview. Dennoch fließt momentan viel Geld in die Verbesserung des Angebots.

Angebot in Villach wird erweitert

“Speziell in der Region Villach haben wir das Erlebnisraum-Management aufgesetzt und stecken viel Geld und Zeit in die Infrastruktur.” Seit nun schon drei Jahren existiert diese Institution um das Tourismusangebot in der Region zu verbessern. Momentan sind vorallem die Bereiche “Wanderwege, Radwege, Beschilderung, Inszenierung und Möblierung” für das Management von großer Bedeutung und werden intensiv verbessert und erneuert.

“Wir werden diesen Weg weitergehen. Außerdem versuchen wir natürlich auch, die einzelnen Betriebe und Verbände zu motivieren, in diese Bereiche zu investieren und haben durchaus in der Region Betriebe die hier österreichweit voranschreiten. Der Feuerberg zum Beispiel funktioniert sehr gut und auch bei etlichen anderen Unternehmen wird großes Augenmerk auf Investitionen, Angebote und Digitalisierung gelegt um möglichst viele Touristen anzulocken.”

Prognose für den Villacher Tourismus

Der Sommer 2014 hatte durch das schlechte Wetter große Auswirkungen auf die Nächtigungszahlen in der Region. Durch die vergangenen zwei schönen Sommer 2015 und 2016 konnten sich die Tourismusbetriebe jedoch wieder erholen.Der Juli und August 2016 waren laut Overs besonders erfolgreich. So konnte in beiden Monaten ein Zuwachs der Nächtigungen um 6,2% erreicht werden, was in den Hauptmonaten eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr darstellt.

Auch der Herbst steht unter guten Sternen. So nützen viele örtliche Tourismusbetriebe das schöne Herbstwetter um Attraktionen wie etwa die Ossiachersee-Schifffahrt zu verlängern und damit etlichen Touristen die Möglichkeit bieten, auch in den Monaten nach der Hauptsaison etwas in der Region Villach zu erleben.

“Auch für den Winter können wir optimistisch sein da die Investitionen vorallem an der Gerlitzen und auch an den Schibussen die wir letztes Jahr eingesetzt haben dafür sorgen werden, dass die Wintersaison ganz ordentlich wird.”, sagt Overs im Interview.

So hofft er auch, dass die kommende ÖHV-Studie 2016 besser ausfallen wird als die vorherige.