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Leben - Villach
Dreiländereck. Schnittpunkt dreier europäischer Kulturkreise.
Dreiländereck. Schnittpunkt dreier europäischer Kulturkreise. © Marktgemeinde Arnoldstein

Interview mit Bgm. Kessler

Arnoldstein: „Das Tor zum Süden“

Arnoldstein – Eine wechselvolle Geschichte hat den Ort Arnoldstein geprägt. Seit dem Mittelalter schon, war und ist dieser Ort, Ausgangspunkt kultureller und wirtschaftlicher Entwicklungen, die für die Region Slowenien, Friaul und den Süden Österreichs von prägender Bedeutung sind.

 5 Minuten Lesezeit (719 Wörter) | Änderung am 30.09.2016 - 08.53 Uhr

Nach „harten“ Jahren der jüngeren Vergangenheit, hat sich Arnoldstein zu einer prosperierenden Kommune entwickelt, die sich, beispielgebend für andere Gemeinden, der realen Gegenwart stellt. Nicht unwesentlich hat dazu – ohne dies rein politisch zu werten – die langjährige absolute Mehrheit Arnoldsteiner Sozialdemokraten, beigetragen. Die „Umsetzungskraft“ ist, bei absoluten Mehrheiten, eben wesentlich größer, als bei anderen politischen Konstellationen. Erich Kessler ist seit 36 Jahren in der Arnoldsteiner Gemeindepolitik tätig, seit dem Jahr 2003 ist er verantwortlicher und auch erfolgreicher Bürgermeister. 5 Minuten Villach bat Erich Kessler zum Interview.

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Erfolgsbürgermeister Erich Kessler

Erfolgsbürgermeister Erich Kessler - © Marktgemeinde Arnoldstein

Die „bleierne Vergangenheit“ von Arnoldstein endete etwa um 1975. Heute spricht niemand mehr davon. Welche Anstrengungen der kommunalen Politik waren notwendig, um aus dem Arnoldstein von einst, ein Arnoldstein von heute zu gestalten?

Kessler: Mit dem Ende der Verstaatlichen Industrie in Arnoldstein- Gailitz, ist eine große Aufgabe an die Marktgemeinde Arnoldstein herangetragen worden. Die politisch Verantwortlichen mussten, gemeinsam und partnerschaftlich mit dem Land Kärnten, die Sanierung des Standortes vorantreiben. Die wichtigste Aufgabe war  – seitens der Gemeinde und dem Land Kärnten – die Finanzierung aller Maßnahmen sicher zu stellen. Zudem war es notwendig in unserer Gemeinde „Stimmung für die Zukunft zu machen“. Es war ja, im Zusammenhang mit den kontaminierten Böden, eine absolut negative Stimmung in der Bevölkerung vorhanden.

Wir, die Gemeinde und das Land, waren gefordert, den Menschen zu sagen, dass wir diese Situation in den Griff bekommen werden und Arnoldstein wieder Zukunft haben wird. Wir waren uns aber nicht sicher, ob dies auch tatsächlich möglich sein wird. Dementsprechend groß war daher die Herausforderung für die Politik. Tatsächlich haben wir uns dieser Herausforderung sehr erfolgreich gestellt und erkannt, dass wir eine reale Chance haben für eine Umstrukturierung am Standort und das es einen Chance gibt für die Betriebe am Standort weiter zu arbeiten.  Vor allem im Jahr 1999, durch die Volksbefragung über die Ansiedlung der Müllverbrennungsanlage, und deren positivem Ergebnis  -das war ja auch eine Abstimmung der ArnoldsteinerInnen über den Standort und den Verbleib der vorhandenen Betriebe am Standort – wurden die Weichen für die Umstrukturierung  von der Bevölkerung selbst gestellt, was  auch gelungen ist.

Wirtschaft schafft Arbeitsplätze. Welche Bedeutung hatten und haben die Unternehmen „Euronova“ und das „ Abfallwirtschafts-Zentrum – AWZ“ für die Entwicklung der Gemeinde?

Mit dem Industriepark „Euronova“, mit rund 35 Betrieben, ist uns ja in den vergangenen 20 Jahren ein wirklich großer Wurf gelungen. Das AWZ das sie angesprochen haben sind die Müllverbrennung und die  Recyclingbetriebe, die Alt- und Problemstoffe verbrennen und entsorgen, und auch einige Chemische Betriebe, die hier als Leitbetriebe fungieren. Insgesamt- und das will ich in den Mittelpunkt stellen –  gibt es am Standort Arnoldstein entsprechende Synergien, was ganz ganz wichtig ist. Die Industrieparkverwaltung von „Euronova“ mit ihrem Geschäftsführer Ing. Eric Gotschier, versucht neue Betriebe am Standort anzusiedeln, die auch zukünftig eine wesentliche Rolle für Arnoldstein spielen werden. Die Geschichte der Euronova ist zweifelsfrei eine  einzigartige Erfolgsgeschichte. Der Industiepark beschäftigt heute, in den rund 35 Betriebe, an die 650 Mitarbeiter.

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Kulturzentrum „Burgruine Arnoldstein“

Kulturzentrum „Burgruine Arnoldstein“ - © Marktgemeinde Arnoldstein

Arnoldstein das „Tor zum Süden“, ist seit der Antike besiedelt, an einer Römerstraße liegend, die von Aquileia bis Virunum  reichte. Wohin soll sich Arnoldstein, eine der geschichtsträchtigsten Gemeinden Kärntens, in Zukunft entwickeln?

Die kulturelle „Punze“ von Arnoldstein, die schon etwas in Vergessenheit geraten ist, wieder zu beleben, war und ist für mich eine Aufgabe, die zu lösen ich mir vorgenommen habe. Mir ist es gelungen – und das führe ich jetzt als Beispiel an, weil es mit der wirtschaftlichen Entwicklung zusammen hängt – das Kulturzentrum  „Klosterruine-Arnoldstein“ aufzubauen und neu zu beleben. Die Klosterruine ist ein geschichtsträchtiger Ort, an  dem wir 2017, „25  Jahre Revitalisierung Klosterruine Arnoldstein“ feiern werden. Warum sage ich das? Weil in der Phase des Niederganges der Industrie in unserer Gemeinde, es meine Idee war, Arnoldstein unbedingt ein neues Image zu geben. Zuerst bin ich von vielen nicht verstanden worden, erst nach einigen Jahren wurde mein Weg anerkannt.  Mit diesem Imagegewinn konnten wir in den vergangenen Jahren viele internationale Veranstaltungen nach Arnoldstein bringen. Arnoldstein ist, und das kann ich mit großem Stolz behaupten, in Kärnten ein Ort geworden, der wirtschaftlich und kulturell großes Ansehen genießt.