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Leben - Villach
Sabine Inschick (Geschäftsführerin FiW Villach), Mag. Jasmin Ruprecht (Vortragende, Psychotherapeutin und Psychologin), Mag. Melanie Frierss (Vorsitzende FiW Villach, Steuerberatungskanzlei/UB)
Sabine Inschick (Geschäftsführerin FiW Villach), Mag. Jasmin Ruprecht (Vortragende, Psychotherapeutin und Psychologin), Mag. Melanie Frierss (Vorsitzende FiW Villach, Steuerberatungskanzlei/UB) © Ma`Schu-ting Fotodesign

13 % aller Arbeitnehmer in Österreich leiden an einer psychischen Belastung in ihrem Job.

Der Job als Krankmacher?

Villach – Laut Gesetz müssen Firmen jeder Branche und jeder Größe rechtzeitig handeln, um psychische Belastungen am Arbeitsplatz zu vermeiden. Mag. Jasmin Ruprecht erklärte im Rahmen eines hochinteressanten Vortrages, wie diese Evaluierung funktioniert.

 3 Minuten Lesezeit (447 Wörter)

Anstieg um 41,4 Prozent

Die Statistik findet klare Worte dafür, was in vielen österreichischen Unternehmen im Argen liegt: So ist die Zahl der psychischen Erkrankungen zwischen 2009 und 2014 laut einer Studie um 41,4 % gestiegen. Der Arbeitsplatz ist in vielen Fällen für diese Steigerung mitverantwortlich. „Bereits 13 % aller Arbeitnehmer in Österreich leiden an einer psychischen Belastung in ihrem Job“, betonte Mag. Jasmin Ruprecht im Rahmen eines spannenden Vortrages am 20. Oktober in der Wirtschaftskammer Villach. Der Gesetzgeber hat darauf längst reagiert und 2013 für alle Betriebe ab dem ersten Mitarbeiter eine Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz vorgeschrieben. Vielen Unternehmern ist dies jedoch gar nicht bewusst. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung hat „Frau in der Wirtschaft“ in Kooperation mit der „Jungen Wirtschaft“ daher dieses Thema in den Fokus gerückt, um wichtige Aufklärungsarbeit zu leisten.

Evaluierung als erster Schritt zur Prävention

Denn die Gefahren für die körperliche Sicher­heit und Gesundheit von Arbeitnehmern sind meist sehr klar erkenn- und vermeidbar. Bei Risiken für die Psyche sieht das anders aus. Sie sind in der Regel schwieriger zu iden­tifizieren, aber nicht minder gefährlich. Depressionen, Angsterkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme und vieles mehr können die Folge sein. Gefragt ist also Prävention. Was Unternehmer konkret tun können, um Einflüsse am Arbeitsplatz zu eliminieren, die die Psyche über Gebühr belasten, veranschaulichte Mag. Jasmin Ruprecht. Die Klinische, Gesundheits- und Arbeitspsychologin sowie Psychotherapeutin betonte, dass bereits kleine Veränderungen Großes bewirken. Denn in vielen Betrieben, die aktive Maßnahmen für die psychische Gesundheit ihrer Mitarbei­ter ergriffen haben, sind Krankenstände aufgrund psychischer Erkrankungen massiv zurückge­gangen. Daher sei es sinnvoll, die geforderte Evaluierung von einem zertifizierten Spezialisten durchführen zu lassen. „Das ist objektiver, spart Zeit und verbessert die Motivation der Arbeitnehmer“, gab Ruprecht zu bedenken. Von Seiten der Wirtschaftskammer gibt es dazu eine Liste, die alle zertifizierten Arbeitspsychologen anführt.

Strafen bis zu 16.000 Euro möglich

„Uns ist wichtig, auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Viele wissen nichts von dem Gesetz zur Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz. Doch es betrifft alle Branchen und alle Unternehmensgrößen. Man muss dieses Thema ernst nehmen. Schließlich können Strafen bis zu 16.000 Euro auf Firmen zukommen, wenn sie die Verpflichtung zu dieser Evaluierung ignorieren“, so Sabine Inschick, Bezirksgeschäftsführerin von Frau in der Wirtschaft Villach.

Wussten Sie, dass …

… sich 86 % der Frauen eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf wünschen, aber nur 24 % die momentane Situation als gut/sehr gut empfinden?

… wir bei der Betreuung von unter 3-Jährigen noch weit unter dem Barcelona-Ziel von 33 % liegen?

… Frau in der Wirtschaft schon lange eine klare Regelung der steuerlichen Absetzbarkeit des Arbeitsplatzes im eigenen Zuhause fordert?