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Politik - Villach
Stark für die Schwachen: Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser hat immer ein offenen Ohr für jene Menschen, denen es nicht so gut geht.
Stark für die Schwachen: Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser hat immer ein offenen Ohr für jene Menschen, denen es nicht so gut geht. © Stadt Villach

Sozialpolitik in Villach

„Christkindl“ für schwächer gestellte Bürger

Villach – Wir leben zwar in einem „Sozialstaat“, doch seine Maschen werden immer weiter. Wer durch dieses Netz fällt, wendet sich meistens Hilfe suchend an die Stadt. Sie ist sozusagen dem Notfall am Nächsten. In Verantwortung um die schwächer gestellten Mitbürger räumt deshalb die Stadt Villach dem Sozialbereich einen überaus hohen Stellenwert ein. „Stark für die Schwachen“ – diese Vorgabe hat in Villach bereits eine gute Tradition.

 12 Minuten Lesezeit (1460 Wörter)

Sandriesser: „60 Euro als Weihnachtsbonus!“

Auch wenn es den meisten Menschen in unserer Stadt zum Glück gut geht: Jenen Villachern, die sozial schwächer gestellt sind, spüren es in der Vorweihnachtszeit empfindlich, wenn das Börserl schnell leer ist. Da will die Stadt mit einem Christkindl einspringen. Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser: „Den Wert einer Gesellschaft erkennt man daran, wie sie mit jenen Menschen, denen es nicht so gut geht, umgeht. Es ist uns ein großes Anliegen, jenen Villacherinnen und Villachern eine Freude zu bereiten, die sich in einer schwierigen finanziellen Lage befinden“, bekennt Sandriesser. „Wir erstatten ihnen, wie in den vergangenen Jahren, einen Weihnachtsbonus von 60 Euro, damit sie sich mit dem Geld etwas leichter tun. Villachern zu helfen, ist für uns ein sehr wichtiger Auftrag!“ Der Weihnachtsbonus wird im nächsten Sozialausschuss Ende November von Vizebürgermeisterin Sandriesser zur Beschlussfassung eingebracht.

„Holen Sie sich das Christkindl!“

„Für Menschen mit niedrigem Einkommen ist der Weihnachtsbonus unserer Stadt besonders wichtig!“, sagt Sandriesser. „Wir laden sie ein, davon wirklich Gebrauch zu machen.“ All jene, die bereits den Heizzuschuss im Sozialamt beantragt haben und Anspruch auf den „großen“ Zuschuss von 180 Euro haben, erhalten den Weihnachtsbonus ohne weitere Vorsprache oder Vorlagen auf ihr Bankkonto angewiesen, bzw. per Postanweisung nach Hause geschickt.

Wer ist anspruchsberechtigt?

Die Weihnachtsbonus-Aktion erhalten Alleinstehende, Alleinerzieher und Alleinerzieherinnen mit einem Haushaltseinkommen bis zu 838 Euro. Haushaltsgemeinschaften (zwei erwachsene Personen) bekommen das Christkindl, wenn ihr Budget 1257 Euro nicht übersteigt. Für jede weitere im Haushalt lebende Person werden 129,30 Euro dazugerechnet. Näheres unter Telefon: 04242 / 205-3832

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Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser

Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser - © Stadt Villach

1 Million Euro für freiwillige soziale Leistungen

Sozialstadt Villach – für die Bürgerinnen und Bürger wurde das soziale Service- und Angebotspaket in den letzten Jahren enorm verstärkt und ausgeweitet. Obwohl die Draustadt einen schon traditionell guten Ruf besitzt, gerade in sozialen Belangen ihren Bürgern wesentlich mehr zu bieten als andere Kommunen, wurde das wohltätige Leistungspaket der Stadt sowohl qualitativ als auch quantitativ für die Kundinnen und Kunden in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt. Sandriesser: „Auch in der aktuell für die Städte und Gemeinden finanziell sehr schwierigen Zeit, werden auch im kommenden Jahr im Sozialbereich keine Kürzungen vorgenommen, im Gegenteil, das Budget 2017 wird sogar aufgestockt!“ Für freiwillige soziale Leistungen der Stadt sind rund eine Millionen Euro vorgesehen. „Wir schauen auch darauf, dass all jene, die über weniger finanzielle Mittel verfügen, entsprechende Unterstützung finden und wenigstens in einem gewissen Ausmaß am allgemeinen Wohlstand teilhaben können. Die Stadt soll für Menschen ein Ort des Wohlfühlens sein. Das kann nur erreicht werden, wenn sie neben der sozialen und medizinischen Versorgung auch gut ihren Lebensunterhalt bestreiten können“, erklärt Sandriesser.

Dichtes Netzwerk an Hilfestellungen

In dieser Hinsicht bietet sich in der Stadt Villach und ihrer Vorreiterrolle den Mitbürgerinnen und Mitbürgern ein dichtes Netzwerk an Unterstützungen: Der Bogen spannt sich dabei neben dem Weihnachtsbonus von der Heim- und Hauskrankenhilfe, den Heizzuschuss, die Kinder- und Jugendwohlfahrt, Pflegeheime, den Kinderbetreuungseinrichtungen, Krankenanstalten, der Hilfe zum Lebensunterhalt, Hilfe in besonderen Lebenslagen bis zu den umfangreichen Förderungsmaßnahmen für soziale Institutionen die all jenen ein wirksamer und unverzichtbarer Hort sind, die einen Pflege- und Betreuungsstützpunkt, Hilfe, Lebensanleitung brauchen oder einfach gesellschaftlicher oder direkter menschlicher Zuwendung bedürfen.

Umsorgte Seniorinnen und Senioren

Ein nicht mehr weg zu denkender Bestandteil des Villacher Sozialwesens ist die Seniorenbetreuung. Die Seniorinnen und Senioren der Stadt schätzen dieses Angebot, gewürzt mit Seniorennachmittagen im Congress Center beziehungsweise Seniorenclubs, ganz besonders, weil ältere und alte Menschen in zunehmendem Maße von Einsamkeit betroffen sind. Für sie sind die geselligen Nachmittage ein schöner und unterhaltsamer Zeitvertreib. Sandriesser: „Außerdem haben wir mit Isidor Scheriau einen eigenen und überaus engagierten Seniorenbeauftragten, der das ganze Jahr über im Einsatz um jene zu unterstützen und zu beraten, die sich selbst nicht allein helfen können. Ab sofort arbeitet er noch serviceorientierter und bietet seine engagierte Dienstleistung gleich vor Ort in den einzelnen Stadtteilen an. Weitere Fixpinkte im Veranstaltungsreigen sind die Seniorensicherheitsolympiade oder die Gesundheitsmesse.

Gratislebensmittel – ARGE-Kooperation

Wegen steigender Lebenshaltungskosten hat die Stadt Villach in den vergangenen Jahren die Zusammenarbeit mit der ARGE Sozial intensiviert, und zwar wurde nicht nur die Gratis-Lebensmittelausgabe wesentlich erweitert, sondern im vielfältigen Netzwerk der ARGE und „Mobilarge“ mit zusätzlicher Betreuung einen starken Sozialakzent gesetzt. Durch die erfolgreiche ARGE-Arbeit gibt es in der Stadt keine Obdachlosen mehr. Darüber hinaus unterstützt die Stadt auch intensiv die Österreich-Tafel und den SOMA-Markt. Ganz aktuell wurde mit dem SOMA-Markt beispielsweise  erst vor wenigen Wochen gemeinsam die Freiwilligenbörse initiiert. Sandriesser: „Der SOMA-Markt ist jetzt auch Anlaufstelle für Vermittlungen von ehrenamtlichen Tätigkeiten: Die Aktion  ist toll angelaufen. Die Bereitschaft, freiwillige Arbeit und ehrenamtliche Tätigkeiten zu übernehmen ist riesengroß!“

Essen auf Rädern – sozial hochbewährt

Die Aktion „Essen auf Rädern“ ist in Villach eine hochbewährte Einrichtung. Rund 180 Frauen und Männer (ca. 52.000 Portionen/Jahr), die nicht mehr in der Lage sind, sich selbst ein Essen zuzubereiten oder zu besorgen, werden täglich beliefert. Dabei geht es nicht nur darum, dass die Menschen mit Nahrung versorgt werden, sondern es ist in vielen Fällen so, dass die Essenszusteller für die Bezieherinnen und Beziehern oft die einzigen Bezugspersonen sind.

Behindertenhilfe – Lebensalltag wird leichter

Wesentlich ausgeweitet wurde in den vergangenen Jahren auch die Behindertenhilfe. Dadurch wird zahlreichen Menschen der Stadt der Lebensalltag wesentlich erleichtert und verschiedene Institutionen gefördert, so dass sie ihrerseits ihre Schützlinge effizienter betreuen können. Dazu kommt die massive Förderung und Hilfe bei Handikaps ab dem Kindesalter in Sonderschulen oder Kinderintegrationsgruppen, aber auch das so genannte Mobil-Taxi als Sozialaktion der Stadt und des Zivilinvalidenverbandes.

Kinder- und Jugendhilfe – ein bewährtes Auffangnetz

Die Kinder- und Jugendhilfe bietet Beratung zu Fragen rund um das minderjährige Kind, wie zum Beispiel zum Thema Obsorge, Kontaktregelung, Unterhalt, Vaterschaft, Erziehung oder Therapiemöglichkeiten. Die Kinder- und Jugendhilfe unterstützt beim Abschluss von Unterhaltsvereinbarungen und der Eintreibung von ausständigen Unterhaltsbeträgen. Die Sozialarbeiterinnen der Kinder- und Jugendhilfe sind täglich damit gefordert, das Wohl der Villacher Kinder sicher zu stellen. Im Jahr 2015 wurden 335 Gefährdungsmeldungen bearbeitet. Die Sozialarbeiterinnen beraten aktuell rund 600 Familien, wovon 389 Familien intensiv betreut werden. Bei 19 Kindern und Jugendlichen ist 2015 eine Rückführung von einer Fremdbetreuung in diversen Wohngruppen der Kinder- und Jugendhilfe in die Herkunftsfamilie geglückt.

In besonders herausfordernden Lebenssituationen, beispielsweise nach Drillingsgeburten, bei schwerer Erkrankung eines betreuenden Elternteils gekoppelt mit Notstand in der Betreuungssituation eines Kindes, in der Haushaltsführung oder sonstigen Angelegenheiten, ist die Kinder- und Jugendhilfe kompetenter, unterstützender Ansprechpartner. Die Zuweisung und Abwicklung der Erholungsaktion des Landes Kärnten erfolgt ebenfalls über die Kinder- und Jugendhilfe. So konnten im Jahr 2015 von 20 teilnehmenden Villacher Kindern 8 Zuschüsse zu den Elternbeiträgen gewährt werden. Eine besondere Serviceleistung wird auch mit der Elternberatung gemeinsam mit den Ärztinnen des Gesundheitsamtes in 4 Elternberatungsstellen angeboten.

„Babygeschenk“ und Expertenberatung

Eine wertvolle Unterstützung für die Jungfamilien ist das „Babygeschenk“ als Einkaufsgutschein im Wert von 60 Euro. Die Mütter und Väter werden aber nicht nur finanziell unterstützt, sondern auch durch die Expertinnen und Experten aus den Rathaus-Abteilungen für Soziales, Gesundhei, Jugendwohlfahrt, Kindergärten und Horte sowie Stillberatung. In Villach können die Eltern darauf vertrauen, dass ihre Lebensplanung auch im Zusammenhang mit der Versorgung der Kinder auf verlässlichen Fundamenten steht.

Die unbezahlbare Arbeit der Sozialvereine

Für eine Stadt auf sozialer Ebene lebenswichtig ist heute das Engagement privater Vereine und das ideelle, unbezahlbare Wirken ihrer Mitglieder zum Wohle der Gemeinschaft. Der Stadt unterstützt die Hilfs-, Selbsthilfeinstitutionen sowie die sozial tätigen Vereine. Dazu zählen unter vielen anderen: Tabea, Pensionistenverband, ARGE Sommerbetreuung für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, Pro Mente, Neustart, Streetwork, Volkshilfe, Projektgruppe „Integration von Ausländern“, Inklusion Kärnten, ARGE Sozial, Das Radl, Contrapunkt Soziale Betriebe, Österreichischer Zivilinvalidenverband, Sozialmarkt Villach.

Gestaffelte Kindergartentarife bis zum Gratis-Kindergarten

Kindergartenkosten können vor allem jungen Familien, die noch nicht über entsprechende Einkommen verfügen, mitunter ein großes Loch ins Budget reißen. Deshalb wurden von der Stadt Villach sozial gestaffelte Kindergartenermäßigungen initiiert. Dies kann sogar so weit gehen, dass Familien bei Mindereinkommen ihr Kind sogar ganz ohne Kosten in einem der städtischen Kindergärten betreuen lassen können. Im vergangenen Kindergartenjahr kamen 44 Kinder in den Genuss dieser je nach Einkommen gestaffelten Tarife (25-, 50-, 75- oder 100-prozentige Befreiung je nach Einkommen!), für 142 war der Kindergartenbesuch dadurch sogar gratis. Festzuhalten ist noch, dass trotz Landesförderung und Elternbeiträge die Kosten für einen Kindergartenplatz mehr als 57 Prozent, bei einem Vorkindergartenplatz nahezu 70 Prozent, der Kosten von der Stadt aufgebracht werden müssen. Jahresgesamtkosten für das Kindergarten- und Hortwesen: Nahezu 6 Millionen Euro.