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Aktuell - Villach
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Nachhilfekosten

Kärntner Eltern am meisten belastet

Villach – Durchschnittlich berappen Eltern jährlich rund 700 Euro für Nachhilfeunterricht. Der Nachhilfebedarf beginnt bereits in der Unterstufe. Die von der AK Kärnten in Auftrag gegebene Studie macht es deutlich: Die finanzielle Belastung der Kärntner Haushalte ist mit 66 Prozent aber eklatant höher, als im Österreichvergleich.

 3 Minuten Lesezeit (371 Wörter)

Gesamtkosten für Nachhilfe 6,3 Millionen Euro

In keinem Bundesland fühlen sich die Eltern durch externe Nachhilfe finanziell stärker belastet als in Kärnten. Insgesamt sind 66 Prozent der Eltern, deren Kinder bezahlte Nachhilfe bekommen, davon betroffen – dieser Anteil liegt deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 49 Prozent. Mit finanziell begrenzten Ressourcen stoßen Familien oft an ihre Grenzen, sofern die gewünschte Nachhilfe überhaupt leistbar ist.

Die Kosten pro Schulkind für externe Nachhilfe blieben gegenüber dem letzten Jahr jedoch gleich: Im Durchschnitt gaben Kärntner Eltern 700 Euro aus. Die Gesamtausgaben für Nachhilfe in Kärnten belaufen sich auf 6,3 Millionen Euro.

22 Prozent der Schüler bräuchten Nachhilfe

Der Gesamtbedarf an externer Nachhilfe betraf in Kärnten etwas weniger als 14.000 Schulkinder (22 Prozent) im laufenden Schuljahr sowie in den letzten Sommerferien. Externe Nachhilfe tatsächlich in Anspruch genommen haben mehr als 11.000 Schüler (18 Prozent), bei 9.000 davon handelte es sich um bezahlte Nachhilfe.

Vier Prozent (2.500 Schulkinder) konnten – auch aus Kostengründen – keine bezahlte Nachhilfe in Anspruch nehmen, obwohl diese seitens der Eltern erwünscht gewesen wäre.

AK-Präsident Günther Goach fordert Chancengerechtigkeit

„Die Schule produziert nach wie vor einen Nachhilfemarkt, in den jene Eltern investieren können, die dafür die notwendigen finanziellen Mittel haben. Ziel der Schulreform muss sein, Nachhilfe einzudämmen und damit Chancengerechtigkeit herzustellen“, sagt AK-Präsident Günther Goach und fügt hinzu: „Die Chance zur Bildung darf nicht von finanziellen Ressourcen der Eltern abhängig gemacht werden.“

AK-Lerncoaching trägt Früchte

2016/2017 unterstützt die AK-Kärnten mit 120.000 Euro das Projekt „Lerncoaching“, das zusätzliche Nachhilfe für Kinder im Pflichtschulalter für einkommensschwächere Familien anbietet. Abgewickelt wird das Pilotprojekt von den Kärntner Volkshochschulen in allen Bezirksstellen. Bisher nahmen 695 Schüler an 166 Kursen Teil.

Die Ergebnisse können sich sehen lassen: 25 Prozent der befragten Eltern sahen bei ihren Kindern eine sofortige Verbesserung der Note. 39 Prozent sprachen von allgemein besseren Leistungen in der Schule.

Einen 100-prozentigen Erfolg konnten die Kinder verbuchen, die eine Nachprüfung hatten. Wichtiger war es jedoch, dass die Kinder wieder fit für das neue Schuljahr sind und wieder Anschluss finden. Die Kurse des AK-Lerncoaching, durchgeführt durch die Kärntner Volkshochschulen, werden noch bis zum Sommer 2017 angeboten.