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Bordelle kontrolliert

Schlag gegen Menschenhandel

Kärnten – Über die vergangen drei Tage fand eine Schwerpunktaktion gegen Menschenhandel und organisierte Kriminalität in Kärnten statt. Kontrolliert wurden in erster Linie Bordellbetriebe und ähnliche Etablissements.

 2 Minuten Lesezeit (338 Wörter) | Änderung am 01.09.2017 - 12.10 Uhr

Europaweite Kooperation

In der Zeit vom 30. August 2017 bis 01. September 2017 setzten das Bundeskriminalamt Wien in Kooperation mit den Landeskriminalämtern Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Wien mit Unterstützung des BKA Wiesbaden, LKA Berlin und der Föderalen Gerichts- und Kriminalpolizei Brüssel eine Schwerpunktaktion gegen Menschenhandel und grenzüberschreitenden Prostitutionshandel sowie der organisierten Kriminalität im Bundesland Kärnten. Opferidentifizierung und Strukturermittlungen gegen international agierende Tätergruppen standen im Mittelpunkt der Kontrollmaßnahmen. Ein besonderer Schwerpunkt wurde auf nigerianische Tätergruppen und Bruderschaften gelegt.

Im angeführten Überprüfungszeitraum wurden in ganz Kärnten Bordellbetriebe, Milieuwohnungen, Beherbergungsbetriebe und Glückspiellokale polizeilich kontrolliert.

Ziel: Identifizierung von Opfern und Strukturermittlungen

Ziel des Einsatzes war einerseits die Identifizierung von Opfern des Menschenhandels, die sexuell ausgebeutet werden. Andererseits standen Strukturermittlungen im Fokus, um nationale und internationale Verbindungen von Gruppierungen erkennen zu können. Darüber hinaus wurde auch die Einhaltung der Bordell-Bewilligungsrichtlinien überprüft, wo keine Beanstandungen erfolgten.

Im Rahmen der Kontrollen wurden insgesamt 175 legale Sexdienstleisterinnen und 49 Kontaktpersonen kontrolliert, wobei potentielle Betroffene des Menschenhandels aus Rumänien und Nigeria identifiziert wurden. Zu diesen Personen werden umfangreiche internationale Ermittlungen eingeleitet.

Im Zuge der Kontrollen wurde zusätzlich festgestellt:

  • Identifizierung von 11 potentiellen Opfern des Menschenhandels (zwei nigerianische und neun rumänische Staatsbürgerinnen)
  • Feststellung von einer dreiköpfigen rumänischen Tätergruppierung, die deliktübergreifend im Rotlichtbereich sowie in der Eigentumskriminalität tätig ist
  • Festnahme einer serbischen Prostituierten nach dem Bestimmungen des Fremdenpolizeigesetzes
  • Festnahme einer illegal in Österreich aufhältigen nigerianischen Prostituierten, die mit verfälschten Dokumenten in Klagenfurt der Prostitution nachgegangen ist
  • Bei der Überprüfung von Milieupersonen stellte sich heraus, dass zwei rumänische Staatsbürger vom Gericht zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben waren
  • Zahlreiche Treffermeldungen durch den internationalen Datenabgleich via Europol. Weitere Ermittlungen sind dazu erforderlich.

Europol hat die Schwerpunktmaßnahmen durch einen laufenden Informationsaustausch bzw. Datenabgleich mit begleitender operativer analytischer Auswertung aktiv unterstützt. Derartige Aktionen werden in ganz Österreich auch künftig unter Beteiligung ausländischer Polizeikräfte zur Identifizierung von Opfern des Menschenhandels umgesetzt werden.