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Wer nicht wagt, der nicht gewinnt

Beziehungsstatus: Es is lei kompliziert

Kärnten – Die Geschichte der (Miss)Verständnisse zwischen Männern und Frauen ist eine unendlich lange. Nicht nur, aber natürlich auch in unserem wunderschönen Kärnten scheinen die Geschlechter immer noch von anderen Planeten zu stammen, so scheint es nicht selten.

 10 Minuten Lesezeit (1279 Wörter) | Änderung am 24.10.2017 - 20.48 Uhr

Beide Seiten wollen so gerne ihr Herz öffnen und auf Wolke Sieben miteinander das ganz große Glück genießen, und doch endet der Kurztrip ins Glück schnell mit „lei losn, valosn oder lei ans“.

Offen in Sachen Liebe

Erwin Ringel, auch bekannt als „Autor der österreichischen Seele“, hat den Kärntner an sich als „freiheitsliebend, leichtlebig und offen in Sachen Liebe“ beschrieben. An sich ja keine schlechten Voraussetzungen für prickelnde Begegnungen, oder? Zwischen Lebenslust und Alltagsfrust wäre unendlich viel Platz für ein umwerfendes Herzblatt. Aber es scheint, als ob eine Ambivalenz in Sachen Bindungsfähigkeit herrschen würde. Einen Versuch ist es durchaus wert, aber die Trennungsrate zeigt, dass nicht selten nach dem Motto „Sicher sei ma nit, aber heiraten tu ma trotzdem“ gelebt und geliebt wird.

Erstkontakt

Sind Sie Single, sind Sie alleine, haben Sie heut für mich Zeit? Im Anbandeln kann man den Bewohnern des südlichsten österreichischen Bundeslandes wenig vormachen: Acht von zehn Befragten gaben in einer Untersuchung an, dass man – und frau! – hier die Kunst der Verbalerotik durchaus beherrscht. Allerdings verlasse die Betroffenen sehr oft der Mut, wenn es ernst wird. Fast ebenso viele orten Phantasie und Einfühlungsvermögen, auch wenn beides dann manchmal am Realitätstest scheitert.

Jagdrevier Kärnten

Soweit, so vielversprechend. Offen, redselig, lebenslustig – und doch unfreiwillig auf Solopfaden unterwegs? Das kann durchaus der Fall sein, wenn das Jagdrevier jenseits des Großstadtdschungels liegt. Im Bundesvergleich zeigt sich nämlich ganz klar, dass die meisten Singles im urbanen Raum zu finden sind. Während etwa in der Bundeshauptstadt vier von zehn ohne „bessere Hälfte“ durchs Leben gehen, liegt die Singlequote in Kärnten bei 32 Prozent. Dritter Platz im Österreich-Vergleich – im Ländle ist nur jeder Fünfte zu haben.

Woran liegt es also? Sind vielleicht die Vorlieben zu unterschiedlich? Heimische Singles lieben, eigenen Angaben zufolge, die Natur und Musik und legen viel Wert auf ihre Ernährung. Immerhin 45 Prozent begeben sich in ihrer Freizeit gerne ins Grüne, wobei mit 50 Prozent die Damen im Vergleich zu 40 Prozent der Herren diesbezüglich noch ein ganzes Stückchen weiter vorne liegen. Wollen Männer und Frauen also doch gar nicht so verschiedene Dinge? An der Freizeitgestaltung an sich kann es nicht liegen, wie es scheint. Familie, Freunde, Natur, Erholung, all das gehört meist fix zu einem guten Leben mit oder ohne Partnerschaft dazu. In Kärnten kommt die Lust am Leben dazu, die viele unvergessliche Momente bescheren kann.

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Was wollen Männer?

Das angeblich „starke Geschlecht“ achtet allerdings bei der Partnerwahl auf wenige Schlüsselreize und gibt sich eher zufrieden, wenn ein paar Punkte auf der imaginären „Traumpartner-Liste“ nicht abgehakt werden können. Das zeigt sich heute vor allem beim Dating 2.0 – dem Fischen im Netz. Hier tummeln sich mittlerweile die meisten Soloherzen, die Amors Pfeil auf die Sprünge helfen wollen. Das Gute daran, wenn man dem pausbackigen Engerl virtuell unter die Arme greift: Erstens, man muss sich genau überlegen, was man gerne hätte. Und zweitens haben sich bereits Heerscharen kluger Wissenschaftler mit der Thematik auseinander gesetzt und bringen ein wenig Licht ins Liebesdunkel.

Dabei zeigt sich zum Beispiel, wie “Sie” sein sollte. Männer bleiben in dieser Causa oft eher recht vage. Studien zufolge suchen die meisten mit den Schlagworten “Glück”, “genießen” und “positiv“ nach der besseren Hälfte, was aber eher die Zweisamkeit beschreibt als die Holde. Frauen wiederum mögen Herren, die nach einer “natürlichen”, “attraktiven” oder “zufriedenen” Partnerin Ausschau halten.

Kann man definieren, was sich jeder Mann wünscht? Eh klar: Sex. Möglichst schnell und unkompliziert. Jedenfalls zeigt sich: Je weniger Stoff eine Frau in ihrem Profil am Körper trägt, desto mehr Anfragen wird sie bekommen.

Grundsätzlich tendieren die Herren der Schöpfung grundsätzlich dazu, vor allem jene Damen zu kontaktieren, die ihnen optisch zusagen. Dabei machen sie sich weitaus seltener Gedanken über ihre eigene Attraktivität. Kurz gesagt, sie versuchen es einfach, auch wenn sie vielleicht ihre Chancen gar nicht sonderlich gut einschätzen. Frauen sind da oft weit selbstkritischer.

Männer rechnen gar nicht mit allzu viel Resonanz und haben kein Problem mit dem Motto „Viele Anfragen, wenig Antworten“. Irgendwann wird die Taktik schon aufgehen und eine Traumfrau anbeißen, so die optimistische Herangehensweise. Bei Erstkontakt dreht es sich vor allem um die Optik der Zielperson, Gemeinsamkeiten stehen erst einmal im Hintergrund.

Dabei agiert man weit offensiver und kalkuliert Abfuhren als Teil der Jagd schlicht ein, während die Ladies sich oft schon im Vorfeld darüber Gedanken machen, ob sie denn überhaupt mit einer Antwort rechnen können. Letztere Herangehensweise erweist sich dabei als weit weniger zielführend. Jedenfalls belegen die Daten, dass Frauen grundsätzlich eine viel höhere Chance haben, eine Rückmeldung zu bekommen.

Selbsteinschätzung

Eine zutreffende Eigenbeschreibung kann böse Überraschungen verhindern, aber auch Chancen verbauen. Beim Online-Dating zeigt sich, dass Vokabeln mit wenig Aussagekraft ein zweischneidiges Schwert sind. Einerseits steigt vielleicht das Interesse, jemanden kennen zu lernen, weil man sein kurzes Posting unendlich viel hinein interpretieren kann. Andererseits kann sich genau das als Zeitverschwendung entpuppen.

Aber: Nicht selten wollen es alle Beteiligten auch genauso haben. Auch wenn keine Frau ausschließlich wegen ihrer Optik oder ein, zwei klar definierter Eigenschaften begehrt werden möchte, will kein Mann auf seinen Status reduziert werden. Jedenfalls darf man derartige Wunschmerkmale nicht expliziert auf den Punkt bringen. Das macht unattraktiv auf dem Markt. Paradox? Vielleicht, Denn genau darum geht es sehr oft unterm Strich.

Um ein akribisches Lesen zwischen den Zeilen kommt man oft nicht herum.

Wobei Männer das im Vergleich eher gelassen sehen und nicht sonderlich auf Reizwörter reagieren. Auch die Hobbys der Frau sind ihnen relativ egal. Fakt ist: Je näher der geschätzte Body-Mass-Index am Optimum liegt, desto mehr Interesse kann sie erwarten. Die Herren der Schöpfung hingegen müssen ihre Karten richtig spielen und ihre Worte mit Bedacht wählen.

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Fazit

Wer will was? Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, aber kurz gesagt interessiert die Damen eher weniger, wie ein Mann aussieht, oder auch wie alt er ist. Was und wie er mit ihr kommuniziert hingegen steht ganz oben auf der Prioritätenliste. Mindestens genauso im Fokus ist und bleibt der soziale Status. Das bedeutet auch, aber nicht nur, über welche finanziellen Mittel er verfügt.

Weil das weibliche Begehren feiner gewebt ist als jenes der Herren, sollte sich ein Interessent wenn irgend möglich etwas einfallen lassen und gezielt kommunizieren. Dabei sollte er sich keinesfalls nur auf die Optik seines Gegenübers konzentrieren, auch wenn individuelle Komplimente immer gerne angenommen werden.

Große Erwartungen

Am Ende läuft es auch auf eines hinaus: Was erwarten sich Männer vom Flirten? Tendenziell eher weniger eine Beziehung als eine Frau. Während die Damen häufig eine feste Partnerschaft suchen – satte 39 Prozent wollen nicht einfach nur ein wenig Zerstreuung, sondern die große Liebe finden – sucht über ein Drittel der Herren im Netz viel eher nach einem One-Night-Stand.

Beide Seiten sind dabei nicht immer ganz ehrlich, und leider würde das oft auch gar keinen Unterschied machen. Jedenfalls: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Auf, auf zum fröhlichen Jagen! Das Leben is lei leiwand!

Schwirren immer noch Fragen im Kopf herum, was das starke Geschlecht denn nun wirklich will und braucht? Folgende Artikel bringen noch mehr Licht ins Dunkel: