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Politik - Villach
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Aktuelle Herausforderungen

Villach passt Hochwasserschutz an

Villach – Die Stadt Villach passt den Hochwasserschutz an die aktuellen Gegebenheiten an und startet gemeinsam mit dem VERBUND und dem zuständigen Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus ein Modernisierungsprojekt. „Und wir binden die Bürgerinnen und Bürger bei dieser Großoffensive so intensiv wie möglich ein“, versichert Bürgermeister Günther Albel. Geschätzte Kosten: 4,8 Millionen Euro.

 6 Minuten Lesezeit (746 Wörter) | Änderung am 02.02.2018 - 12.14 Uhr

Mit der Drau, die im Stadtgebiet über die Ufer tritt, hat Villach eine lange und leidvolle Geschichte: Berichte und Dokumentationen schildern Hochwässer in den vergangenen Jahrhunderten, die Teile der Altstadt überfluteten, im Jahr 1966 fast die Sprengung der Stadtbrücke erforderlich gemacht hätten und weite landwirtschaftliche Flächen unter Wasser setzten.

Hoher Schutzstandard schon gegeben

„Durch die Errichtung der Ufermauern im Innenstadtbereich in den 1960er Jahren, die wir der verantwortungsvollen und vorausschauenden Politik des damaligen Bürgermeisters Ing. Jakob Mörtl verdanken, und die Eintiefung des Flussbettes der Drau um ca. zwei Meter und der Schaffung der Draubermen, im Zuge des Baues des Kraftwerkes Villach (Inbetriebnahme 1984) haben wir bereits einen hohen Schutzgrad erreicht“, resümiert Bürgermeister Günther Albel.

Klimawandel macht neue Maßnahmen notwendig

Aktuelle klimatische Veränderungen und die Verwendung moderner Berechnungsmodelle zeigen jedoch, dass die bestehenden Maßnahmen im Falle immer häufiger auftretender Wetterkapriolen nicht reichen könnten. „Seit dem Jahr 2012 wurde daher der Gefahrenzonenplan überarbeitet. Und Experten raten uns nun zur Anpassung und Weiterentwicklung des Hochwasserschutzes“, sagt Bürgermeister Günther Albel. Diese Expertise weist nämlich mehrere Bereiche und Objekte im Stadtgebiet als hochwassergefährdet aus.

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Die einzelnen Abschnitte entlang der Drau werden genau geprüft, im Detail geplant und die Bürgerinnen und Bürger eng einbezogen.

Die einzelnen Abschnitte entlang der Drau werden genau geprüft, im Detail geplant und die Bürgerinnen und Bürger eng einbezogen. - © Oskar Höher; Stadt Villach

Experten erarbeiten Vorschläge

Für den Flussbereich von der Eisenbahnbrücke bis zur Karawanken-Autobahnbrücke haben Fachleute individuelle Vorschläge erarbeitet, wie man die jeweiligen Abschnitte am effektivsten vor Hochwasser schützen könnte. „Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Stadt vor den Wassermassen abzusichern“, erläutert Dr. Peter Mayr vom Villacher Planungsbüro flussbau iC. „Von mobilen Schutzvorrichtungselementen über eine Erhöhung der bestehenden Mauerabschnitte, bis hin zu neuen Dämmen und die Schaffung von ökologisch wertvollen Kompensationsflächen bei denen wir dem Fluss bei Hochwasser mehr Raum geben planen wir unterschiedliche Möglichkeiten des modernen Hochwasserschutzes einzusetzen“, schildert Bau- und Stadtentwicklungsreferent Stadtrat Harald Sobe die vorgesehenen Maßnahmen.

Anrainer sollen einbezogen werden

Im Sinne einer aktiven Bürgerbeteiligung, wie in Villach bereits mehrfach erfolgreich praktiziert, werden die Zuständigen in den nächsten Wochen auf Anrainerinnen und Anrainer zugehen und sie in die Detailplanung der einzelnen Abschnittsprojekte einbeziehen. Auch Informationsveranstaltungen sind vorgesehen. Bürgermeister Günther Albel: „Im Zuge der Umsetzung der neuen Hochwasserschutzmaßnahmen wird nicht nur die Altstadt sicherer, wir möchten ebenfalls die Erlebbarkeit der Gewässer für die Menschen erhöhen, die Entwicklungsmöglichkeit im Bereich des Technologieparks Villach, kurz „tpv“ sicherstellen und auch ökologisch sinnvolle Maßnahmen damit verbinden.“ Unter anderem ergeben sich im Bereich der Innenstadt, vor allem an der Draulände, Synergieeffekte aus dem Hochwasserschutz und einer, auch vom Villacher Bürgerrat angeregten Neugestaltung der Nahbereiche zur Drau. Gemeinsam mit den Maßnahmen aus dem „Kraftpaket Altstadt“ erwartet die Stadt sich eine Belebung und Aufwertung der Drauufer im Stadtbereich.

Wer ist am Projekt beteiligt?

Das generelle Projekt des Hochwasserschutzes für die Drau in Villach wurde vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, vertreten durch das Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung 8, Umwelt, Wasser und Naturschutz, Unterabteilung Wasserwirtschaft Villach, in Auftrag gegeben.

Als logischen Partner zur Weiterentwicklung des bestehenden Hochwasserschutzes konnte VERBUND als Kraftwerksbetreiber gewonnen werden. Das Unternehmen leistet seit Errichtung der Draukraftwerke einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung eines funktionierenden Hochwasserschutzes in Villach. Die nun vorgesehenen Adaptierungen und Verbesserungen betreffen auch Abschnitte in der Verantwortung von VERBUND, daher ist es für die Stadt Villach und den VERBUND selbstverständlich, die weitere Projektabwicklung gemeinsam voranzutreiben.

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Start für das Projekt Hochwasserschutz in Villach: Dipl.-Ing. Norbert Sereinig (Wasserbau Land Kärnten), DR. KarL-HeinzGruber (VERBUND), Bürgermeister Günther Albel, Stadtrat Harald Sobe und Dr. Peter Mayr (flussbau ic).

Start für das Projekt Hochwasserschutz in Villach: Dipl.-Ing. Norbert Sereinig (Wasserbau Land Kärnten), DR. KarL-HeinzGruber (VERBUND), Bürgermeister Günther Albel, Stadtrat Harald Sobe und Dr. Peter Mayr (flussbau ic). - © Oskar Höher; Stadt Villach

Baubeginn: Frühjahr/Sommer 2019

„Bis Ende dieses Jahres wollen wir gemeinsam mit den Anrainerinnen und Anrainern ein Detailprojekt ausgearbeiteten und es dann zur wasserrechtlichen Bewilligung einreichen“, erklärt Dr. Peter Mayr. „Die Stadt Villach wird mit Bürgerinformationsveranstaltungen über den Planungsfortschritt laufend informieren“, kündigen Bürgermeister Günther Albel und Stadtrat Harald Sobe an. Die geschätzten Baukosten für dieses Projekt belaufen sich auf rund 4,8 Millionen Euro, die sich Stadt, VERBUND und das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus teilen. Der Baubeginn ist für Frühjahr/Sommer 2019 geplant.

Die Ausarbeitung des Schutzkonzepts erfolgt durch das Villacher Planungsbüro Flussbau iC, in enger Abstimmung mit der Stadt Villach, der Unterabteilung Wasserwirtschaft Villach, sowie dem VERBUND.