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Wirtschaft
© Klaus Santner

AMS zieht Bilanz:

Mehr Jobs, weniger Arbeitslose

Villach, Klagenfurt – 2017 war ein gutes Jahr für den Kärntner Arbeitsmarkt: Der Aufschwung in der Wirtschaft ließ die Nachfrage nach Arbeitskräften steigen. Mit 210.353 Personen in Beschäftigung kann in Kärnten ein Rekordwert vermeldet werden. Auch die Zahl der beim AMS gemeldeten Stellen hat mit plus 44,5 Prozent stark zugenommen.

 3 Minuten Lesezeit (449 Wörter) | Änderung am 08.02.2018 - 15.42 Uhr

„Derzeit profitieren alle Branchen von der guten Konjunktur“, erklärt Franz Zewell, Landesgeschäftsführer des AMS Kärnten. Die gute Entwicklung zieht sich quer durch alle Branchen und das Bundesland. In allen Bezirken hat die Arbeitslosigkeit 2017 abgenommen. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei 10,2 Prozent. 2016 lag diese noch bei 10,9 Prozent.

Jugendarbeitslosigkeit gesunken

Besonders profitieren konnten vom Konjunkturaufschwung Arbeitsuchende bis 45 Jahre; sie sind am Arbeitsmarkt besonders gefragt. So ist etwa die Jugendarbeitslosigkeit um 15,2 Prozent gesunken. „Hier greifen die Maßnahmen, die wir in Kärnten seit Jahren für diese Gruppe setzen und die 2017 um die gesetzliche „Ausbildungspflicht bis 18“ und die „Ausbildungsgarantie bis 25“ erweitert wurden“, betont Zewell. Auch bei den älteren Arbeitsuchenden konnte der Anstieg eingebremst werden: Verglichen zum Vorjahr hat die Arbeitslosigkeit hier nur um 1 Prozent zugenommen. 2016 lag der Wert noch bei 3,3 Prozent.

Probleme mit der Arbeitssuche haben vor allem Ältere

Betrachtet man den Arbeitsmarkt über einen längeren Zeitraum hinweg, so zeigt sich ein differenzierteres Bild. „Wir haben in Kärnten viele stabile Branchen. Jene aber, die von der Krise 2008/09 besonders betroffen waren, haben noch immer Aufholbedarf“, erläutert Zewell. Trotz des Aufschwungs gibt es in Kärnten noch immer rund 7.600 Arbeitslose mehr als 2008. Der mehrjährige Vergleich zeigt außerdem sehr deutlich, dass es Personen über 50 Jahre heutzutage bei der Jobsuche besonders schwer haben: Steigendes Alter, gesundheitliche Probleme oder schlechte Qualifizierung erschweren die Situation zusätzlich. Als Folge davon gleiten viele ältere Personen in eine Langzeitbeschäftigungslosigkeit ab.

Fazit: Aktion 20.000

Noch immer gibt es in Kärnten rund 7.600 Arbeitslose mehr als 2008, rechnet man die
SchulungsteilnehmerInnen mit ein, sind es sogar 8.640 Personen. Mehr als ein Drittel von ihnen ist 50+. „Um speziell diesen Menschen Perspektiven und Chancen zu geben, braucht es Alternativen am zweiten Arbeitsmarkt“, sagt Zewell. Eine solche war 2017 die „Aktion 20.000“. Im Rahmen dieses österreichweiten Sonderprogrammes sollten kärntenweit insgesamt 1.188 zusätzliche Jobs für ältere, langzeitbeschäftigungslose Personen im gemeinnützigen Bereich geschaffen werden. Jedoch haben lediglich 293 ältere Langzeitbeschäftigungslose in Kärnten über diese „Aktion 20.000“ einen Job gefunden. Nun wurde die Aktion auf Eis gelegt. Eine Nachfolge ist noch nicht in Sicht.

Ausblick für 2018

Der Ausblick für das Jahr 2018 fällt positiv aus. „Wir rechnen mit einer weiterhin guten wirtschaftlichen Entwicklung; die Beschäftigung wird weiter steigen, die Arbeitslosenzahl sinken“, meint Zewell. Herausfordernd bleibe die Situation am Arbeitsmarkt für ältere Menschen, für Personen ohne Ausbildung und/oder mit gesundheitlichen Problemen: „Hier bedarf es zielgerichteter Maßnahmen und Unterstützung.“ Noch stärker wird 2018 der Fokus auf die Qualifizierung von Arbeitsuchenden gelegt. Ziel ist dabei jedenfalls ein Lehrabschluss; schon allein dieser senkt das Risiko den Job zu verlieren um das Dreifache. Weitere Schwerpunktthemen sind die Integration von MigrantInnen in den Arbeitsmarkt und die Digitalisierung.