fbpx
Region auswählen:
Wirtschaft - Villach
© 5min.at

Seit über 100 Jahren erzeugt es Strom

Nun wird das Kraftwerk Schütt saniert

Oberschütt – Diesen Sommer beginnt die Sanierung und Erneuerung eines der ältesten Kraftwerke die von der Kelag betrieben werden. Das Kraftwerk an der Gail erzeugt bereit seit über 100 Jahren Strom und soll nun modernisiert werden.

 5 Minuten Lesezeit (703 Wörter) | Änderung am 20.04.2018 - 16.58 Uhr

Im Juni 2018 beginnen die Arbeiten zur Sanierung und Erneuerung des Gailkraftwerks Schütt. Rund 25 Millionen Euro werden in die teilweise mehr als 100 Jahre alte Anlage investiert. Das Sanierungsprojekt wird bis zu 100 Fachkräfte beschäftigen.

Fertigstellung im März 2019 geplant

Nach Abschluss der Arbeiten im März 2019 wird das Kraftwerk Schütt über eine Leistung von 12,5 Megawatt (derzeit 10) verfügen, was einer Steigerung von 5 Prozent entspricht. Damit wird das Kraftwerk rund 62 Mio. kWh Strom erzeugen, was einem Jahresbedarf von rund 17.000 Haushalten entspricht. Das Gailkraftwerk Schütt ist das größte Laufkraftwerk der Kelag und ging erstmals 1911 in Betrieb und wurde Anfang der 1960er Jahre erweitert. Das Kraftwerk in der Schütt produziert (dann) 1,5 Prozent des gesamten Kärntner Strombedarfs. Saniert werden sollen nun die Wehranlage, der Oberwasserkanal, der Maschinensatz mit der Turbine und dem Generator, einschließlich der elektrischen Schaltanlage, der Automatik und der Leittechnik.

ANZEIGE
Kelag-Kraftwerk Schütt – Sanierung und Erneuerung

Kelag-Kraftwerk Schütt – Sanierung und Erneuerung - © KELAG

Geplante Maßnahmen

Der Oberwasserkanal des Kraftwerks Schütt soll auf der gesamten Länge mit Kunststoffdichtungsbahnen ausgekleidet werden. „Auf diese Weise wird der Oberwasserkanal absolut dicht, außerdem verringern wir die Rauigkeit und verbessern so das Fließen des Wassers”, erläutert Projektleiter Peter Macher. „Im älteren Abschnitt des Oberwasserkanals müssen wir vor dem Verlegen der Kunststoffdichtungsbahnen den Untergrund durch Injektionen verfestigen.” Bis Weihnachten 2018 sollen die Arbeiten am Oberwasserkanal abgeschlossen sein.

Sanierung der Wehranlage

Um den Oberwasserkanal und die mehr als 100 Jahre alte Wehranlage sanieren zu können, wird die Gail von Juni 2018 bis März 2019 durch ihr altes Flussbett fließen. Die Wehranlage wird in zwei Schritten saniert, im Sommer die rechte Hälfte, im Herbst folgt die linke Hälfte. „Als ersten Schritt öffnen wir die Wehrfelder und nehmen so die Wehranlage und den Oberwasserkanal außer Betrieb”, sagt Peter Macher.

„Erst danach können wir mit den Arbeiten beginnen.” Neu gebaut wird der Fischaufstieg bei der Wehranlage. Peter Macher: „Die bestehende Fischtreppe ist für den Leitfisch Huchen zu klein, deswegen errichten wir eine sogenannte Fischschnecke, mit der die Fische die Wehranlage passieren können.”

Mit der Fischschnecke ist es neben dem Fischaufstieg zusätzlich möglich, die Fließenergie des Wassers für die Stromerzeugung zu nutzen. Damit wird eine technisch-ökologische Innovation umgesetzt.

Auswirkungen auf die Umgebung

Die geplanten Arbeiten beim Kraftwerk Schütt haben Auswirkungen auf Anrainer, Erholungssuchende und Wanderer sowie auf die Natur und Umwelt. Durch den freien Durchfluss über die Wehranlage werden der Wasserspiegel und der Wasserabfluss in diesem Abschnitt der Gail höher sein als gewohnt. Im Sommer und Herbst 2018 wird es durch die Bauarbeiten vermehrt Transporte durch Unterschütt und Oberschütt geben. Hinweistafeln mit den wichtigsten Informationen wurden bereits aufgestellt und die Bevölkerung wird umfassend informiert. Auch Gemeindeexkursionen zum Kraftwerk sind geplant.

Wehranlage nicht begehbar

Während der Bauarbeiten ist der Übergang über die Wehranlage nicht möglich, Spaziergänger und Wanderer müssen zur Querung der Gail die Nepomukbrücke benützen. Auch die ,Almwirtschaft Schütt’ ist von der Südseite der Gail vorübergehend nur über die Nepomukbrücke erreichbar. Aufgrund des höheren Wasserspiegels werden die beliebten Sandbänke im Flussbett der Gail unter Wasser liegen.

Zu den Details.

Rücksichtnahme auf Tiere

Die Bauarbeiten sind zeitlich auf die Natur und Umwelt abgestimmt. „Wir warten die Laichzeit von Äschen, Huchen, Koppen und anderen Fischen ab, ebenso die Brutzeit von Flussuferläufern und Flussregenpfeifern, bevor wir mit den Arbeiten beginnen”, erläutert Bereichsleiter Christian Rupp. Die Anlagen des Kraftwerks Schütt befinden sich im gleichnamigen Natura-2000- und Naherholungsgebiet in der Marktgemeinde Arnoldstein. Die Arbeiten werden von einer ökologischen Bauaufsicht begleitet. Bei der heutigen Pressekonferenz und Führung durch das Kraftwerk war auch Bürgermeister der Gemeinde Arnoldstein anwesend, der die “gute Zusammenarbeit mit der Kelag allgemein und der Kelag Wärme” lobt. “Beim Bau werden heimische Unternehmen bevorzugt. Wir als Gemeinde sind laufend mit der Kelag in Kontakt. Um eine komplikationslose Umsetzung des Projekts zu gewährleisten bitte ich alle Beteiligten wie Naturschützer etc. um Kooperation und gemeinsames Arbeiten”, so Bürgermeister Erich Kessler abschließend.