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Politik
Interview
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Neue ÖVP-Landesgeschäftsführerin im Profil:

“Zwischen uns passt kein Blatt”

Kärnten – Wer ist eigentlich Julia Schaar? Am 24. April gab die Kärntner Volkspartei bekannt: Julia Schaar wird neue Landesgeschäftsführerin. Die Feistritzerin (Drau) ist 36 Jahre jung, voller Pläne und Motivation. 

 5 Minuten Lesezeit (678 Wörter)

Eines vorweg, eine steile Karriere: Sie war vorher Obfrau der Jungen ÖVP und ist promovierte Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin. Sie kandidierte bei der Nationalratswahl 2017 und der Landtagswahl 2018. Ab 1. Juni 2018 wird Schaar in ihrer Funktion als Landesgeschäftsführerin tätig werden. Ihre Hauptaufgabe besteht dabei darin „Wahlen zu gewinnen”, wie sie mit einem Lächeln verrät. Genauer gesagt, wird sie für die gesamte Organisation innerhalb der Partei zuständig sein. Aber beginnen wir weiter vorne.

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Julia Schaar mit Ministerin Elisabeth Köstinger

Julia Schaar mit Ministerin Elisabeth Köstinger - © KK

Alles begann als Praktikantin

Ihren Einstieg in die Politik machte Schaar bereits bei der ÖVP. „Ich bin ganz klassisch über ein Praktikum beim Wirtschaftsbund zur ÖVP gekommen. Dadurch habe ich gemerkt, wie sehr mich die Politik interessiert und fasziniert. Daraus hat sich dann eine weitere Arbeit neben meinem Studium ergeben“, erzählt sie uns. Einige Jobangebote folgten. Unter anderem war Schaar als Obfrau der Jungen ÖVP, Mitglied des Bundeparteivorstands und Landesparteidirektorin tätig.

Schaar: „Wir ziehen zusammen an einem Strang”

Die Kärntner ÖVP bekommt ein neues Gesicht: Ein junges dynamischen Team, auch mit Martin Gruber, Thomas Goritschnig und Sebastian Schuschnig. „Das Gute ist, wir kennen uns. Wir sind uns nicht nur persönlich verbunden, sondern arbeiten auch wahnsinnig gut zusammen. Da passt kein Blatt dazwischen. Wir ziehen zusammen an einem Strang, in eine Richtung“, so Schaar über den Zusammenhalt innerhalb der Partei.

Ziele: Jugend und Frauen zur Politik bringen

Wenn man die Vorgeschichte rund um die Landtagswahlen betrachtet, könnte man behaupten, es war  nicht der beste Zeitpunkt für Schaar, ihre Position anzutreten. Die 36-Jährige meint dazu: „Politische Arbeit ist immer ein Up and Down. Ich glaube es gibt keinen perfekten Zeitpunkt um einzusteigen. Jetzt ist aber das richtige Team am Zug und daraus müssen wir etwas machen“, erklärt die Feistritzerin und merkt an: „Die Vergangenheit ist die Vergangenheit. Wir gestalten die Zukunft.“

Für diese Zukunft hat sich Schaar drei wichtige Schwerpunkte gesetzt, die sie gerne verwirklichen möchte. „Ich will unbedingt in Zusammenarbeit mit der Parteiakademie Nachwuchs ausbilden und für die Politik begeistern“, so die 36-Jährige. „Ein großes Anliegen ist es mir außerdem, dass wir wieder mehr Frauen in die erste Reihe der Politik bringen.” Es fehle in der ÖVP nicht an motivierten, weiblichen Mitgliedern, doch es gäbe nur sehr wenige Frauen, die sich wirklich trauen politisch nach vorne zu treten. „Das war auch mit ein Grund warum ich gesagt habe, ich trete die Position als Landesgeschäftsführerin an. Um anderen Frauen quasi mit mutigem Beispiel voran zu gehen und ein Vorbild zu sein,“ berichtet Schaar.

Der dritte Punkt wäre die Modernisierung der internen und externen Kommunikation – besonders zu den Gemeinden. „Wir müssen mit der Partei im digitalem Zeitalter ankommen. Eine Lösung wäre zum Beispiel eine Partei-App oder eine digitale Bürgerbeteiligungsplattform“, meint Schaar.

“Wir müssen stolz auf unser Land sein”

Zur aktuellen medialen und politischen Diskussion rund um Jörg Haider und die “Winkler-Rede”: „Jörg Haider war eine beeindruckende Person mit Sonnen- und Schattenseiten. Er hat viel Gutes für unser Land gebracht, aber im Nachhinein auch viel Negatives. Für uns ist es wichtig, dass wir mit dem negativen Image, welches zuletzt auch Josef Winkler in seiner 500 Jahre Rede angesprochen hat, endlich abschließen. Wir müssen die Vergangenheit vergessen, Kärnten neu gestalten und stolz auf unser Land sein“, meint die künftige Landes-Geschäftsführerin.

Wie sieht es privat aus?

Durch ihre neue Tätigkeit wird Julia Schaar wahrscheinlich vorerst nicht mehr sehr viel Zeit für Privatleben und Freizeit bleiben. Zu ihren Hobbies zählen der Segelsport und das Klettern. „Ich bin eine begeisterte Segler- und Kletterin, erzählt sie im Gespräch mit 5 Minuten. Dabei musste sie sich in letzter Zeit jedoch auf Grund eines Bänderrisses etwas zurücknehmen: „Ich trainiere aber schon wieder fleißig und freue mich, dass am Wörthersee bald wieder die Segelsaison eröffnet wird. Das ist mein privater Ausgleich zur Arbeit.“