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Wirtschaft - Villach
Die bei der Müllverbrennung enstehende Wärme wird in Zukunft noch effizienter in die Villacher Heizkörper umgeleitet.
Die bei der Müllverbrennung enstehende Wärme wird in Zukunft noch effizienter in die Villacher Heizkörper umgeleitet. © 5min

16 Kilometer lange Fernwärmeleitung wird verlegt

Wo aus Müll Wärme wird

Villach/Arnoldstein – Um in Zukunft Wärme von Arnoldstein nach Villach transportieren zu können, wird derzeit eine 16 Kilometer lange Fernwärme-Transportleitung verlegt. Die KELAG Wärme GmbH investiert rund 18 Millionen Euro in dieses Großprojekt. Wir waren heute bei der Baustellenbesichtigung beim Heizwerk Warmbad sowie in der Müllverbrennungsanlage Arnoldstein und haben die aktuellsten Infos mitgebracht.

 6 Minuten Lesezeit (834 Wörter) | Änderung am 07.06.2018 - 16.50 Uhr

Ab Herbst 2018 wird die Kelag Wärme GmbH die Hälfte des Bedarfes ihrer Wärmekunden in der Stadt Villach mit Abwärme aus der Müllverbrennungsanlage in Arnoldstein decken. Um pro Jahr 100 Millionen Kilowattstunden Wärme von Arnoldstein nach Villach zu transportieren, wird derzeit eine 16 Kilometer lange Fernwärme-Transportleitung verlegt. Diese Leitung wird Wärme in Form von heißem Wasser mit bis zu 130 Grad Celsius und einem Druck von bis zu 25 bar von Arnoldstein nach Villach transportieren.

Wichtiger Beitrag für den Klimaschutz

„Der Bau der Fernwärme-Transportleitung von Arnoldstein nach Villach ist eine wichtige energiewirtschaftliche Weichenstellung für Kärnten und ein wesentlicher Beitrag für den Klimaschutz erklärt Manfred Freitag, Vorstand der Kelag. „Dieses Projekt entspricht zu 100 % unserer Unternehmensstrategie, grüne Energie möglichst effizient einzusetzen. Wir können unseren Wärmekunden in Villach grüne Energie liefern, verbessern den Brennstoffwirkungsgrad in der Müllverbrennungsanlage, verringern den Einsatz von fossiler Energie, können die Fernwärme in Villach weiter ausbauen und den Bedarf trotzdem aus grüner Wärme bereitstellen. Bei diesem Projekt gibt es nur positive Aspekte, abgesehen davon, dass es während des Baues der Leitung für Anrainer und Autofahrer vorübergehend Unannehmlichkeiten gegeben hat. Wir danken ihnen für ihr Verständnis und ihre Geduld”, sagt der Vorstand der Kelag. Müll zu verbrennen gibt es ja genug, denn in Kärnten werden durchschnittlich pro Tag 280 Tonnen Restmüll produziert.

Neue Fernwärme-Übergabestation in Villach-Warmbad

Am 29. Mai 2017 war der Spatenstich für dieses zukunftsweisende Projekt der KELAG Wärme GmbH. In der Zwischenzeit sind die Bauarbeiten weit fortgeschritten. „Wir liegen im Zeitplan”, sagt Günther Stückler, Geschäftsführer der KELAG Wärme GmbH. „Im früheren Heizwerk Warmbad Villach errichten wir die Übergabestation zwischen der Fernwärme-Transportleitung und unserem Verteilnetz in der Stadt Villach”, erläutert Stückler. „Wir haben hier vier Wärmetauscher mit einer Gesamtleistung von MW installiert sowie drei Pumpen. Derzeit arbeiten wir an der Installation der Komponenten und Verrohrungen.”

Bereits fertig gestellt ist die Verbindung von Villach-Warmbad Richtung Infineon. Diese Fernwärmeleitung wurde im vergangenen Jahr verlegt, sie stellt im Villacher Fernwärmenetz eine Ringversorgung sicher. „Mit diesem Ringschluss verbessern wir die Sicherheit der Versorgung für unsere Kunden, weil wir sie nun von zwei Richtungen aus versorgen können”, sagt Stückler.

Fernwärmeleitungs-Fakten:

  • Leistung: 22 GWH Leistung Fernwärme und 129 GWH Leistung Strom pro Jahr
  • Der Wärmeverlust durch das Rohr beträgt rund 7 Prozent.
  • 3.5 Stunden braucht das Wasser um von Arnoldstein nach Villach zu gelangen.

Struktur der Fernwärme Villach

Für die Fernwärmeversorgung in der Stadt Villach nutzt die KELAG Wärme GmbH mehrere Energiequellen an verschiedenen Punkten, erklärt Geschäftsführer Adolf Melcher. „Neben der Abwärme aus Arnoldstein, die künftig unsere wichtigste und größte Wärmequelle sein wird, nutzen wir auch Abwärme der Omya in Weißenstein, Wärme aus unserem eigenen Biomasseheizwerk in St. Agathen sowie einer Ökostromanlage und in kleineren Mengen Wärme aus der Deponiegasverwertung und aus einer Solaranlage. Erdgas dient nur als Ausfallsreserve und zur Spitzenabdeckung.”

Investition von rund 18 Millionen Euro

Die 16 Kilometer lange Fernwärmetransportleitung ist bereits weitgehend fertiggestellt, auf einem etwa 1,5 Kilometer langen Abschnitt in der Nähe von Arnoldstein wird aber gearbeitet. Hergestellt werden derzeit die Anschlusspunkte im ehemaligen Heizwerk Villach-Warmbad und bei der Müllverbrennungsanlage. Derzeit arbeiten rund 50 Fachkräfte auf den Leitungsbaustellen. Für die Leitung wurden 50.000 Kubikmeter Erdreich ausgehoben, 24.000 Kubikmeter Sand verarbeitet und 32.000 Meter Rohrleitung verlegt und verschweißt – mit mehr als 2.000 Schweißnähten. Die KELAG Wärme GmbH investiert rund 18 Millionen Euro in dieses Projekt.

Wärmeauskopplung in der KRV

Rund eine Million Euro investiert die KRV (Kärntner RestmüllVerwertungs GmbH) in den Umbau der Wärmeauskopplung in der Müllverbrennungsanlage. „Wir installieren zwei neue Wärmetauscher und eine Pumpstation, um Wärme in die Netze von Arnoldstein und Villach zu liefern”, erklärt Geschäftsführer Günter Zellinger. „Weil wir wesentlich mehr Wärme auskoppeln, halbiert sich unsere Stromerzeugung. Die Nutzung unserer Abwärme für die Fernwärme ist energietechnisch äußerst sinnvoll, wir erreichen in unserer Anlage nun einen viel höheren Brennstoffwirkungsgrad von mehr als 50 Prozent.” Die KRV wird pro Jahr rund 8.000 Stunden Wärme für Villach bereitstellen, im Winter mit einer Leistung von 19 MW. „In der Übergangszeit und im Sommer werden wir zwischen 6 und 10 MW liefern und in diesen Monaten Vollversorger der Fernwärme in Villach sein”, erläutert Zellinger.

Charity-Konzert:

Anlässlich der offiziellen Inbetriebnahme der Fernwärmeleitung von Arnoldstein nach Villach organisiert die KELAG Wärme GmbH am 6. September 2018, um 19.30 Uhr, im Congress-Center Villach ein Charity-Konzert mit der kelagBlGband. Als Stargäste treten Zoë, Thomas David und Chris Oliver auf.

Karten für dieses Konzertereignis gibt es um 5 Euro bei Ö-Ticket. Der Erlös kommt einem karitativen Zweck zugute.