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Leben - Villach
vlnr: Obmann Jakob Wirnsperger, Mag. Irene Primosch, Bgm. Christian Hecher, Obmann Stv. Herbert Kassel
vlnr: Obmann Jakob Wirnsperger, Mag. Irene Primosch, Bgm. Christian Hecher, Obmann Stv. Herbert Kassel © Helmuth Weichselbraun

Freiwillige Helfer arbeiten über 1000 Stunden

Wiederbelebung der Kladnig-Keusche

Bleiberg-Kreuth – Anfang Juni fand in Bleiberg-Kreuth die Einweihung der Kladnig-Keusche statt. Die vom Bergmännischen Kulturverein Bad Bleiberg in jahrelanger mühevoller Arbeit wiedererrichtete historische Bergmannsbehausung kann als Krönung des Stollenwanderwegs bezeichnet werden.

 3 Minuten Lesezeit (364 Wörter) | Änderung am 26.06.2018 - 10.05 Uhr

Im Rahmen einer würdevollen, vom MGV Morgensonne Kreuth umrahmten Feier, nahmen die Segnung Pfarrerin Renate Sauer und Pfarrer David Shankland vor. Danach gab Obmann-Stv. DI Herbert Kassl einen Überblick über die geleistete Arbeit, Bürgermeister Christian Hecher hob die Leistungen des Bergmännischen Kulturvereins hervor. Als Ehrengast konnte Mag. Irene Primosch, die Geschäftsführerin der LAG Region Villach-Umland, begrüßt werden, die mit einem Leader-Kleinprojekt zum Wiedererrichtung des Gebäudes beitrug.

50 Freiwillige arbeiteten über 1.000 Stunden

Der Bergmännische Kulturverein Bad Bleiberg hatte das völlig verfallene Gebäude 2015 von der Besitzerin, Maria-Luise Gimmelsberger, geschenkt bekommen und unter Führung des Obmanns Jakob Wirnsperger mit über 50 freiwilligen Helfern in weit über 1.000 Arbeitsstunden wieder aufgebaut und liebevoll eingerichtet. Östlich des Hauses wurde ein kleiner Gemüse- und Kräutergarten angelegt.

Die Kladnig-Keusche ist ein für den historischen Bleiberger Bergbau typisches Gebäude, das über Jahrhunderte unterschiedlich genutzt wurde. Ursprünglich diente es als Anfahrstube zum dahinter liegenden Maria Verkündigung Stollen. Damals wurde das geförderte Hauwerk direkt beim Stollen händisch gepocht (zerkleinert), um ein möglichst reines Erzkonzentrat für die Schmelze zu erhalten. Tatsächlich fand sich bei den Aushubarbeiten im Zuge der Sanierung ein Pochstein.

Ein traditionsreiches Gebäude

Das Gebäude war laut Häuserverzeichnis von 1878 im Besitz der Bleiberger Bergwerks Union (BBU), ehe es als Wohnhaus für die Bergmannsfamilie Kladnig diente. Auf engstem Raum lebte hier eine kinderreiche Familie, die Kleinkinder schliefen in den Laden einer Kommode. Ein Gemüse- und Kräutergarten diente der Selbstversorgung. Im angebauten Holzschuppen waren eine Ziege und mehrere Hühner untergebracht, Eier und Milch waren eine willkommene Aufbesserung der kargen und eintönigen Mahlzeiten. Zur Erhöhung des Familieneinkommens wurden Birkenbesen gebunden und gegen geringes Entgelt verkauft.

Die letzte ständige Bewohnerin, Frau Maria Kladnig, hat die Keusche 1968 ihrer damals zweijährigen Enkelin vererbt, später diente die Keusche als Notbehausung und verfiel zusehends. Die heute in Salzburg lebende Erbin hat das Haus 2015 dem Bergmännischen Kulturverein Bad Bleiberg zur Restaurierung überlassen. Durch die vielen freiwilligen Helfer konnte das Gebäude wiedererrichtet werden und bietet nun als zusätzliche Bereicherung des Bleiberger Stollenwanderweges einen realistischen Einblick in das ehemalige Bergmannsleben.

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