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Leben - Villach
Interview
Stephan Brozek, Leiter des Stadtpolizeikommandos Villach, im Einsatz auf der
Stephan Brozek, Leiter des Stadtpolizeikommandos Villach, im Einsatz auf der "Insel" in Wien © PRIVAT

Major Stephan Brozek im Interview:

Ein Major auf Heimatbesuch

Villach / Wien – Major Stephan Brozek ist unter anderem zuständig für die Sicherheitsmaßnahmen rund um den Villacher Kirchtag. Doch zuerst stehen ihm einige Einsätze bevor - darunter das Donauinselfest des vergangenen Wochenendes und der EU-Ratssitz. Wir haben mit ihm über die große Verantwortung und den hohen Einsatz gesprochen.

 5 Minuten Lesezeit (618 Wörter) | Änderung am 29.06.2018 - 06.58 Uhr

Was haben der Villacher Kirchtag, das Wiener Donauinselfest und der EU-Ratsvorsitz gemeinsam? Richtig – sie alle haben ähnliche Sicherheitsrichtlinien und bei allen ist Major Stephan Brozek, stv. Leiter der Villacher Stadtpolizei, vertreten, um für die Sicherheit der Besucher der Veranstaltungen zu sorgen. Wir haben ihn gefragt, wie das Donauinselfest aus polizeilicher Sicht verlief. Warum der gebürtige Wiener der perfekte Kandidat für die Sicherheit beim EU-Ratsvorsitz war und was sich am Villacher Kirchtag bezüglich Sicherheit ändern wird.

Wie sieht die polizeiliche Bilanz nach drei Tagen Donauinselfest aus?

Brozek: Insgesamt verlief das Festival aus polizeilicher Sicht ruhig. An den drei Tagen erfolgten fünf strafrechtliche und neun verwaltungsrechtliche Festnahmen. Darunter Festnahmen nach aggressivem Verhalten, Widerstand und gefährlicher Drohung sowie Delikten nach dem Suchtmittelgesetz. An allen drei Tagen ist es zu 48 Verwaltungsübertretungen, 51 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz sowie 65 Anzeigen nach dem Strafgesetzbuch gekommen.

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Donauinselfest

Donauinselfest - © Andreas Jakwerth

Wie sah Ihr Einsatzgebiet am Donauinselfest aus?

Brozek: Ich war an allen drei Tagen im Einsatzabschnitt Donaustadt eingesetzt. Die Einsatzorganisation läuft dabei grundsätzlich genauso wie beim Villacher Kirchtag und auch allen anderen Großeinsätzen in Österreich nach der sogenannten Richtlinie für das Führen in besonderen Lagen (RFbL).

Wer entwickelt die Sicherheitsmaßnahmen für solche Veranstaltungen?

Brozek: Das Polizeikommando des 22. Bezirks hat ein Sicherheitskonzept gemeinsam mit der Sicherheitsabteilung in Wien für das Donauinselfest ausgearbeitet. Grundsätzlich gibt es verschiedene Sicherheitskategorien, je nachdem, wie hoch die Sicherheit auf der Veranstaltung eingestuft wird.

Wie viele Polizistinnen und Polizisten waren dort für die Sicherheit der Besucher zuständig?

Brozek: Laut Veranstalter besuchten in den letzten drei Tagen zirka 2.4 Millionen Menschen das Festival auf der Donauinsel. Die Polizei war mit rund 1000 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz und sorgte nicht nur zu Land, sondern auch zu Luft und Wasser für die Sicherheit der Menschen am Festival.

Sind Sie auch für die Sicherheit beim kommenden EU-Ratsvorsitz zuständig?

Brozek: Ja genau, im 22. Bezirk und zwar im Austria Center Vienna finden die Tagungen statt. Es gibt dort mehrere Sicherheitsstufen, welche je nach Bedarf umgesetzt werden. Bei diesen, ausgenommen der höchsten, bin ich Einsatzabschnittsleiter.

Wie kommt ein Polizist aus Villach zu solchen Großeinsätzen in Wien?

Brozek:  Ich bin dem Stadtpolizeikommando Donaustadt zugeteilt und bin auch im 22. Bezirk, in Donaustadt, aufgewachsen und habe dort am Beginn meiner Polizeilaufbahn Dienst versehen.

Was ist der wesentliche Unterschied zum Villacher Kirchtag?

Brozek:  Beim Donauinstelfest ist die Dimension bezüglich Besuchern und eingesetzten Kräften eine andere. Aber im Grunde sind die Konzepte im Hintergrund dieselben. Technisch gibt es in Wien auch mehr Möglichkeiten. Besonders im Bereich der Videoüberwachung – welche es auch in Villach gibt – spielt man dort in anderen Dimensionen.

Wurde heuer am Sicherheitskonzept des Villacher Kirchtag etwas geändert?

Brozek:  Wir haben grundsätzlich ein langjähriges und bewährtes Konzept für den Villacher Kirchtag. Wir haben ja letztes Jahr, erstmalig, aufgrund der Unwetter zwei Mal geräumt. Das haben wir zum ersten Mal in der Praxis umgesetzt. Und natürlich sieht man, wenn man etwas theoretisch plant und dann in der Praxis umsetzt, Optimierungsbedarf. Und diese Optimierungen setzen wir heuer um. Neu sind auch die bereits bekannten Sperren, welche wir punktuell zur Verstärkung der bestehenden einsetzen werden.

Und nach dem EU-Ratsvorsitz?

Doch keine Angst. Das Stadtpolizeikommando Villach muss in Zukunft nicht ohne Major Stephan Brozek auskommen. Nach dem Einsatz in Wien übernimmt er wieder die stellvertretende Leitung und ist auch zum Villacher Kirchtag wieder in Kärnten. Und welche Aufgaben das Stadtpolizeikommando hat, haben wir am “Tag der offenen Tür” erfahren: