Stadt-SPÖ sieht Bemühungen in Gefahr
Harley-Brief wird zum Polit-Streit
Villach – Gestern verkündete Peter Weidinger auf Facebook, er hätte einen Brief an Harley Davidson in die USA geschickt. Bekanntlich sucht das Unternehmen einen Standort in Europa. Prompt folgte eine Reaktion der SPÖ. Diese kritisiert das Vorgehen von Weidinger als "unprofessionell" und sieht Pläne in Gefahr. Christian Pober (ÖVP) entgegnet, man sollte Weidinger bei seinem Vorhaben unterstützen.
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Harley-Davidson made in Villach?„Harley Davidson suchte eine neue Produktionsstätte in Europa. Villach verfügt über Industriekompetenz und top ausgebildete Fachkräfte. Investitionsentscheidungen von Infineon bis 3M stellen unserem Standort ein top Zeugnis aus. Das Bikefestival am Faaker See unterstreicht unsere besondere Verbundenheit zur Kultmarke. Daher habe ich dem CEO von Harley Davidson einen Brief geschrieben und Villach als potentiellen Standort in Stellung gebracht“, so Peter Weidinger (ÖVP). In seinem Brief, gerichtet an CEO Matthew Levatich, schwärmt er über die Verbundenheit Villachs zur Marke und ebenso über die Standortqualitäten der High-Tech-Stadt an der Drau.
Kritik von Stadt-SPÖ
Doch er soll, so die SPÖ, mit seinem Vorgehen Verhandlungen gefährden. Welche Vorbereitungen es genau gegeben hat, wollte man uns auf Anfrage nicht verraten. Nur, dass für börsennotierte Unternehmen (Aktiengesellschaften) vertrauliche Verhandlungen Voraussetzungen sind – siehe auch Infineon. Darum kritisiert Harald Sobe (SPÖ): „Warum man diesen in die USA geschickten Brief auf Facebook öffentlich macht, verstehe ich nicht. Es scheint fast, als ob es hier nur um Publicity geht. Ein börsennotiertes Unternehmen über Facebook-Likes zu etwas zu bewegen ist kontraproduktiv. Die Vorgehensweise ist unprofessionell.” Man spricht von “Alleingängen und die Nichteinhaltung von gemeinsam Verhandeltem”. Auch hinterfragt man die “Handschlagqualität”.
Vizebürgermeisterin Dr.in Petra Oberrauner (SPÖ) stört sich an dem Vorgehen von Peter Weidinger: „Als Vizebürgermeisterin und Wirtschaftsreferentin der Stadt Villach, möchte ich Herrn Gemeinderat und Nationalratsabgeordneten Weidinger ersuchen, professioneller aufzutreten, wenn es um internationale Betriebsansiedelungen für die Stadt Villach geht. (…) Die Bemühungen den Standort Villach als seriösen Partner ins Spiel zu bringen, für kurzfristige, politisch sekundäre Erfolge aufs Spiel zu setzen, ist ein absolutes No Go.“
Außerdem gibt es von Seiten der SPÖ datenschutzrechtliche Bedenken.
ÖVP-Pober reagiert:
Hintergrund
Zwischen der USA und der EU schwelt ein Handelskonflikt. Vergeltungszölle auf die Produkte von Harley Davidson verteuern diese am europäischen Markt. Um dies zu umgehen, will die Marke einen Produktionsstandort in Europa aufbauen. Kritik erntete das Unternehmen prompt von US-Präsident Donald Trump. Dieser prophezeit daraufhin gleich das nahende Ende des Herstellers.