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Leben - Klagenfurt
Reportage
Eingang der Drogenberatung VIVA.
Eingang der Drogenberatung VIVA. © 5min.at

Drogenberatung VIVA wird umgebaut

“Eine unerlässliche Anlaufstelle”

Klagenfurt – Beratung und Hilfestellung für Suchterkrankte und deren Angehörige ist weiterhin unerlässlich. Die Drogenberatungsstelle VIVA der Stadt Klagenfurt betreute im vergangenen Jahr 192 Klienten und 60 Angehörige. Knapp über 50 Prozent der betreuten Personen befinden sich auch im Substitutionsprogramm. Anfang August starten die Umbauarbeiten in der Drogenberatung am Rudolfsbahngürtel 30. Barrierefreiheit ist ein großes Thema.

 6 Minuten Lesezeit (766 Wörter) | Änderung am 18.08.2018 - 10.06 Uhr

Das Thema Drogen und Sucht ist aktueller denn je, bereits zehn Drogentote gab es in diesem Jahr. Grund dafür, ist zum einen der leichte Zugang zu den Substanzen: offene Grenzen bzw. Drogenlabore in Grenznähe und das Internet (Darknet) ermöglichen den einfachen Erwerb von Drogen. Zum anderen wird der Reinheitsgrad der Substanzen immer höher und von den Klienten massiv unterschätzt. Fehlendes Gefahrenbewusstsein führt junge, unerfahrene Klienten dazu, risikoreicher zu konsumieren. Zudem werden unterschiedliche Substanzen miteinander kombiniert, um eine bessere Wirkung zu erzielen. Die Beratung und Betreuung der Erkrankten und deren Angehörigen gehören seit 35 Jahren zur täglichen Arbeit in der Drogenberatungsstelle VIVA. „Der Stadtsenat hat kürzlich einstimmig die Modernisierung und Umbau der Räumlichkeiten beschlossen“, freut sich Gesundheitsreferent Stadtrat Mag. Franz Petritz, der heute, Montagvormittag, gemeinsam mit Stadtrat Markus Geiger die Pläne im Detail bei einer Pressekonferenz vorstellte. „Die Abteilung Facility Management übernimmt die Bauarbeiten, begonnen wird im August, voraussichtlich sind wir im November fertig“, informiert Geiger. „Wir werden den Gruppenraum vergrößern, den Eingang barrierefrei gestalten sowie die Räumlichkeiten nach den aktuellen brandschutztechnischen Standards adaptieren“, erklärt DI (FH) Robert Slamanig, Leiter der Abteilung Facility Management. Es werden rund 72.000 Euro investiert, die Beratungsstelle wird von 150 auf rund 300 Quadratmeter vergrößert.

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v.l. DSA Ernst Nagelschmied und Dr. Birgit Trattler (Abt. Gesundheit) mit den zuständigen politischen Referenten Stadtrat Mag. Franz Petritz und Markus Geiger sowie mit DI (FH) Robert Slamanig (Abt. Facility Management) präsentierten gemeinsam die Sanierungspläne der VIVA.

v.l. DSA Ernst Nagelschmied und Dr. Birgit Trattler (Abt. Gesundheit) mit den zuständigen politischen Referenten Stadtrat Mag. Franz Petritz und Markus Geiger sowie mit DI (FH) Robert Slamanig (Abt. Facility Management) präsentierten gemeinsam die Sanierungspläne der VIVA. - © 5min.at

Eine unerlässliche Anlaufstelle

Die VIVA gibt es bereits seit 35 Jahren und zählt zu einer der drei Säulen (Prävention, Streetwork und Beratungsstelle VIVA), die die Abteilung Gesundheit in der Suchtberatung anbietet. Es wird beraten, aber nicht behandelt – die medizinische Hilfe erhalten Klienten in der Drogenambulanz des Landes Kärnten. Die VIVA bietet kärntenweit als einzige Einrichtung ein so vielfältiges Angebot. Ziel und Sinn ist es, die Lebenssituation der Erkrankten zu verbessern, ihnen lebenswerte und sinnhafte Perspektiven zu geben. Einzelgespräche sind innerhalb einer Woche möglich, die Beratung ist auf Wunsch anonym! Ein Drittel der jährlich rund 200 Klienten sind Angehörige, die Hilfe und Unterstützung suchen, wie man mit Suchterkrankten umgeht, sich dabei aber selbst abgrenzen kann.

„Wir wollen den Klienten zeigen, dass es sinnvolle Beschäftigungen gibt, sie lernen im Rahmen der Therapiewerkstätte wieder einen geregelten Tagesablauf zu haben“, erklärt DSA Ernst Nagelschmied, Leiter der VIVA. Sein Team besteht aus mehreren Sozialarbeitern, Psychotherapeuten und einer Psychiaterin. Einzigartig bei der VIVA ist der direkte Zugang zu den Klienten – erreicht wird der durch das Angebot des so genannten „Spritzentausches“. Klienten erhalten sterile Spritzen und auf Wunsch auch Informationen für eine Beratung. „Natürlich können wir nie alle erreichen, aber wir können so eine schadensminimierende Wirkung erzielen“, erklären die Sozialarbeiter.

„Eine Vergrößerung unserer Räumlichkeiten ermöglicht uns ein besseres Arbeiten, das Umfeld wird heller und freundlicher gestaltet“, erklärt Nagelschmied weiter. „Ein positiveres Entre wird auch Hilfesuchenden den Schritt erleichtern, Kontakt aufzunehmen“, ist sich Stadtrat Markus Geiger sicher.

Angebot

  • „Safer Use“
  • Notfallpakete
  • 24h-Krisentelefon (24 Stunden Hotline-Nummer – kostenfrei aus allen Netzen: 0800 201615)
  • Schwerpunktwochen (Hepatitis C, Safer Sniefen, etc.)
  • Vermittlung von medizinischer Versorgung
  • Dusch- und Waschmöglichkeiten für die Klienten
  • Gesundheitsbewusstsein wecken
  • Die Verantwortung gegenüber dem eigenen Körper und das eigene Leben wieder zu finden gehört zu den obersten Zielen in der Beratung.

Nicht wegsehen! Rechtzeitig Hilfe holen und das Gespräch suchen!

Für Angehörige und Mitbetroffene haben die Experten einen guten Rat: Nicht wegsehen! Rechtzeitig Hilfe holen und das Gespräch suchen! Nur so kann Suchterkrankten langfristig geholfen werden!

Für Notfälle gibt es ein 24-Stunden-Krisentelefon unter 0800 201615!

Betroffene erhalten für Erstgespräche innerhalb einer Woche einen Termin! Das Krisentelefon ist 24 Stunden erreichbar und gebührenfrei! Die VIVA fungiert als reine Beratungsstelle, medizinische Behandlungen werden nicht durchgeführt, auf Wunsch können Betroffene das Angebot völlig anonym nützen.

Fakten zum Umbau

  • Qualitätssicherung in der Arbeit mit Suchtgift-Klienten
  • Barrierefreiheit (derzeit nicht gegeben)
  • Kellerräume für tagesstrukturelle Maßnahme werden nutzbar gemacht (derzeit nicht gegeben)
  • Installierung eines Bewegungs- und Beschäftigungsraumes für notwendige therapeutische
    Maßnahmen mit den Klienten (zB.: Verarbeitung von Therapiegartenprodukten, Möglichkeit zu
    Kreativ- und Ergotherapie …)
  • Vergrößerung des Clubraumes, da das Clubangebot vonseiten der Klienten immer stärker genutzt wird
  • Platz für immer häufiger stattfindende Familien- und Krisengespräche
  • Verbesserung der Hygienestandards

 

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