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UPDATE | Aktuell - Villach
© KK/HFW Villach

Nachbarn boten Wasser aus Pool an

So lief der Großeinsatz in St. Georgen

St. Georgen – Am heutigen Vormittag brannte in St. Georgen das Wohnhaus einer fünfköpfigen Familie - wir berichteten. Mittlerweile veröffentlichte die HFW Villach ihren Einsatzbericht und schildert darin ihr Vorgehen. Gelebte Nachbarschaftshilfe: Mehrere Nachbarn boten der Feuerwehr das Wasser ihrer Pools an, um bei der Brandbekämpfung zu helfen.

 4 Minuten Lesezeit (575 Wörter) | Änderung am 30.07.2018 - 15.39 Uhr
Kurz vor 9 Uhr morgens wurde die Hauptfeuerwache Villach sowie die örtlich zuständige Freiwillige Feuerwehr Pogöriach zu einem Wohnungsbrand in St. Georgen alarmiert.
“Schon auf der Anfahrt erkannten wir eine starke Rauchentwicklung, die auf einen größeren Brand schließen ließ – sofort wurde Alarmstufe 3 ausgelöst”, erläutert HBI Harald Geissler, Kommandant der Hauptfeuerwache Villach. Im Zuge der Erkundung wurde zudem festgestellt, dass sich zwei Kinder (7 und 16 Jahre) sowie die betagte Großmutter bereits ins Freie retten konnten. Alle blieben unverletzt.

Übergreifen auf Nachbarhaus wurde verhindert

Sofort wurde durch die Feuerwehren ein umfassender Innen- und Außenangriff zur Brandbekämpfung eingeleitet. In der Anfangsphase wurde eine sogenannte Riegelstellung zum benachbarten Wohnobjekt aufgebaut, um ein Übergreifen des Brandes zu verhindern.
Aufgrund der Tatsache, dass das Haus in einer Hanglage gebaut wurde, konnten mehrere Trupps vom Hügel aus direkt den Brand im Dachstuhlbereich bekämpfen. Seitens der Einsatzzentrale wurde sowohl das Rote Kreuz als auch der Kelag-Störungsdienst für Gas- und Strom zur Einsatzstelle beordert. Um eine ausreichende Wasserversorgung sicherzustellen, wurden mehrer Hydranten im Nahbereich der Einsatzstelle geöffnet. Darüber hinaus boten mehrere Nachbarn der Einsatzleitung an, Löschwasser aus ihren Pools entnehmen zu dürfen.

Schwierige Bedingungen unter hochsommerlichen Temperaturen

Nach rund einer halben Stunde zeigte der massive Löschangriff Wirkung. Von nun an begannen bei hochsommerlichen  Außentemperaturen die kräftezehrenden Arbeiten unter schwerem Atemschutz im Inneren des Dachgeschosses. Einerseits mussten laufend Flammen in Wand und Zwischendeckenbereich bekämpft werden, andererseits war es erforderlich, hölzerne Fassadenteile zu entfernen um innerhalb von Hohlräumen Glutnester abzulöschen.

Die Polizei ermittelt

Größere Flächen der Dachabdeckung mussten händisch entfernt werden. Dabei wurde das Team über die Drehleiter gesichert. Nachdem der Brand weitgehend gelöscht war, leiteten die Brandermittler der Kriminalpolizei Villach erste Ermittlungen in Hinblick der Brandursache ein.Genauere Rückschlüsse werden erst in den kommenden Tagen durch einen Sachverständigen ermittelt werden. Seitens der Stadt Villach beurteilte ein Mitarbeiter der Bau- und Feuerpolizei die Lage vor Ort.

Aufgrund der Tatsache, dass das Haus nicht mehr bewohnbar ist, werden seitens der Behörde im Auftrag des Bürgermeisteramtes Sofortmaßnahmen eingeleitet, um in weiterer Folge der fünfköpfigen Familie mit ihrem Hund ein Ersatzquartier zur Verfügung zu stellen. [Update: Mittlerweile wurde eine Unterkunft gefunden, s.u.]

100 Mann im Einsatz

Im Einsatz stand insgesamt neun Villacher Feuerwehren mit rund 100 Mann sowie das  Atemluftfahrzeug des Kärntner Landesfeuerwehrverbandes, mehrere Streifen der Polizei sowie das Rote Kreuz mit einem Rettungswagen und  dem Kriseninterventionsteam, welches die Familienangehörigen betreute.

Update: Stadt leistet rasche Hilfe

Für die betroffene Familie ist der Schaden ein schwerer Schlag. Das Haus ist komplett unbewohnbar. Auch nahezu das gesamte Hab und Gut ist durch Flammen und Rauch unbrauchbar geworden.

Die Stadt Villach hat indes rasch reagiert und die Familie mit den notwendigsten Dingen versorgt. Zudem haben Bürgermeister Günther Albel und Wohnungsreferent Erwin Baumann dafür gesorgt, dass die Betroffenen sofort in einer Wohnung in Villach untergebracht werden. „In solchen Extremsituationen muss man als Stadt besonders flexibel sein“, sagt Bürgermeister Albel. Und Stadtrat Baumann ergänzt: „Wer rasch hilft, hilft doppelt.“ Wie lange die Familie nicht in ihr Haus zurückkehren kann, ist noch völlig unklar. Zumindest die Unterbringung ist aber vorerst keine Sorge mehr. „Wir werden die leidgeprüfte Familie selbstverständlich so lange mit einer Wohnung versorgen, wie es nötig ist“, sagen Albel und Baumann.