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Mahnendes Beispiel Vittel

Privatisierung von Trinkwasser soll verhindert werden

Kärnten – Seit Tagen wird darüber berichtet, dass Nestlé, Besitzerin der Mineralwassermarke Vittel, die lokale Grundwasserquelle im gleichnamigen französischen Ort für sich beansprucht. Die Anwohner sollen sich nach Ansicht des Unternehmens anderweitig versorgen. „Es ist mir ein Herzensanliegen, dass so eine Situation in Kärnten nie entstehen kann“, so der zuständige Landesrat Daniel Fellner am heutigen Dienstag. Eine Wasser-Charta soll ein derartiges Szenario in Kärnten verhindern.

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„Wir müssen jeglichen Privatisierungsphantasien schon jetzt einen Riegel vorschieben und das Kärntner Wasser für künftige Generationen absichern. Mein Ziel ist, dass auch in 100 Jahren nichts anderes als Kärntner Trinkwasser in bester Qualität aus dem Wasserhahn kommt und dieses Trinkwasser für die Bevölkerung auch leistbar ist“, so Fellner. Aus diesem Grund werde in Kärnten auch gerade an einer Wasser-Charta gearbeitet. Damit solle der Anspruch aller Kärntnerinnen und Kärntner auf die Versorgung mit leistbarem wie hochqualitativem Trinkwasser in den Verfassungsrang erhoben und so bestmöglich geschützt werden.

„Wasser ist das Gold des dritten Jahrtausends und das Zukunftsthema schlechthin, denn ohne Wasser gibt es kein Leben. Deswegen darf mit dieser wertvollen Ressource keinesfalls spekuliert werden. In Kärnten werden wir genau das sicherstellen“, betont Fellner.

Hintergrund

Vittel ist eine französische Gemeinde mit rund 500 Einwohnern. Berühmt ist der Ort vor allem für seine Quellen. Täglich werden rund eine Million Flaschen des weltweit verkauften Mineralwassers aus dem Ort transportiert. Die Quellen wurden Ende der 1960er vom Nestlé-Konzern übernommen. Seit 1990 sind sie Teil der Nestlé Waters Gruppe.

Doch das Wasser geht auch irgendwann einmal zur Neige. Jährlich sinkt der Wasserspiegel um 30 Zentimeter. Schuld daran soll nicht zuletzt Nestlé sein, das jedes Jahr rund 750 Millionen Liter Wasser abschöpft. Sparen ist angesagt. Für Nestlé soll aber alles beim Alten bleiben, nur die Einwohner von Vittel sollen ihr Wasser zukünftig von einer 15 Kilometer entfernten Ortschaft beziehen. Ein einseitiges Sparen also. Das lokale Wasserkomitee hat das auch schon so abgesegnet – Streit vorprogrammiert. Naturschützer kritisieren eine “schleichende Privatisierung” des Wassers.

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