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Politik - Villach
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Zum Welttag der Suizid­prävention:

Fachtagung zur Suizid­prävention in Villach

Villach – Der 10. September ist Welttag der Suizidprävention. In Kärnten findet aus diesem Anlass bereits zum zweiten Mal eine Fachtagung statt, um das Thema Suizid und Depression zu enttabuisieren und konkrete Maßnahmen und Strategien zur Hilfe vorzustellen. Hunderte Anmeldungen zur Veranstaltung im Parkhotel Villach belegen die Notwendigkeit sich mit diesem schwierigen Thema auseinanderzusetzen.

 5 Minuten Lesezeit (611 Wörter) | Änderung am 08.09.2018 - 19.40 Uhr

“Wir wollen den Welttag der Suizidprävention nutzen, um gezielt auf dieses weitgehend tabuisierte Thema aufmerksam zu machen, Bewusstsein zu schaffen und Stigmata zu beseitigen”, erläuterte am Freitag Gesundheitsreferentin Beate Prettner im Rahmen einer Pressekonferenz.

Aktuellen Zahlen sind alarmierend

Tatsächlich sterben in Österreich pro Jahr ca. 1.300 Personen durch Suizid. Das sind zweieinhalb Mal so viele wie durch Verkehrsunfälle. Kärnten und die Steiermark sind leider seit Jahren trauriger Spitzenreiter dieser Statistik. Von 1. Jänner bis 6. September 2018 begingen 94 Kärntnerinnen und Kärntner Suizid, 72 Prozent davon waren Männer, traditionell das Geschlecht mit höherem Suizidrisiko. Mit 13 und zehn Toten „führen“ die Bezirke Wolfsberg und Villach Land. Die wenigsten Suizide wurden in den Bezirken Hermagor und Feldkirchen verübt. Die hauptbetroffene Altersgruppe ist jene der 45- bis 49-Jährigen.

Kärnten im Kampf gegen Depression und Suizid

„Kärnten hat daher ein Bündel an Maßnahmen im Kampf gegen Depression und Suizid geschnürt”, informierte Prettner. Zum einen ist dies der Psychiatrieplan 2020, der in den Regionen sechs Ambulatorien sowie mobile Teams vorsieht. Zum anderen ist es das europäische „Bündnis gegen Depression”, dem sich Kärnten – nach Tirol und Niederösterreich als drittes Bundesland – angeschlossen hat.

Erste Maßnahmen mit “SUPRA Kärnten” gesetzt

Im Rahmen des Bündnisses wurden von Land Kärnten und pro mente bereist Vorbereitungen und Maßnahmen für die SUPRA Initiative (Suizidprävention Austria) gesetzt. Die Koordinationsstelle „SUPRA Kärnten“ des Landes Kärnten, hat sich zum Ziel gesetzt, den hohen Suizidzahlen in Kärnten entgegenzuwirken, Wissen und Sensibilisierung zur Thematik des Suizids zu vermitteln, auf die hohen Suizidzahlen in Kärnten hinzuweisen, Informationen zu Notrufnummern und Hilfsangeboten in Kärnten aufzuzeigen und die Kooperation von Kärntner Versorgungsstrukturen zu stärken.

Datenbank soll gezielte Prävention unterstützten

So wurden im Rahmen von SUPRA bereits 20 Vorträge zum Thema „Depression und Suizidalität“ in den Gesunden Gemeinden abgehalten sowie zwölf Multiplikatorenschulungen zum Thema „Suizidprävention“. Es ergingen Informationen an alle praktischen Ärzte, Apotheker, Polizeistationen, BHs, Bürgermeister, Pflegedienste etc.

„Seit 2017 sammeln und analysieren wir jeden Suizidfall in unserer Datenbank um Ursachenforschung und in weiterer Folge die gezielte Prävention voranzutreiben“, erläuterte Oberlerchner. „Alter, Region, Arbeitsplatz, psychosoziale Situation – wir nehmen das gesamte Umfeld in unserer Analysen auf und können dementsprechende Rückschlüsse ziehen und Maßnahmen setzen.

Suizid ist immer noch ein Tabu-Thema

Die wichtigste und effektivste Kampfmaßnahme zur Suizidprävention ist für die Villacher Primaria Christa Rados „die Enttabuisierung und dass die Thematik in die Köpfe der Menschen dringt. Es geht darum, psychische Erkrankungen zu erkennen. Nur dann können wir darauf reagieren.“ Im Rahmen der Fachtagung wird diese Enttabuisierung und Bewusstseinsbildung erneut angesprochen – auch was den Umgang mit Suizid in der Medien, – und Öffentlichkeitsarbeit betrifft.

Rados: “Kärnten geht in die richtige Richtung”

„Der Kärntner Weg geht in die richtige Richtung, es wird sehr viel getan, die Datenbank ist dabei eine unverzichtbare Komponente das Präventionsangebot zu bündeln, zu schärfen und zielgerichteter auszubauen”, so Rados. „Auch auf administrativer Ebene wird das Thema Suizid neu bewertet, wie das Vorhaben eine zusätzliche Kassenstelle für psychiatrische Versorgung in Kärnten einzurichten beweist“, betonte Rados.

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