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EU-Trinkwasserrichtlinie

Kostenlawine für Wasser­versorger abgewendet

Villach – Sie rückte immer näher. Die neue Richtlinie der EU, die Anfang 2019 in Kraft treten sollte. Strengere Kontrollen und Grenzwerte für Wasser sorgten bei Wasserversorgern für Kopfschmerzen. Als „völlig weltfremd“ bezeichnet der freiheitliche Vizepräsident des Kärntner Gemeindebundes und Nationalratsabgeordnete Maximilian Linder die geplante Reform der EU-Wasserrichtlinie. Nun wurden die Kontrollen von zehn auf zwei pro Jahr gesenkt.

 2 Minuten Lesezeit (320 Wörter) | Änderung am 11.09.2018 - 20.44 Uhr

Die neue Richtlinie der EU, die Anfang 2019 in Kraft treten soll, sieht strengere Kontrollen und Grenzwerte für Wasser als bisher vor. Kleine Wasserversorger (bis 100 m³/Tag) sollten in Zukunft statt einmal zehnmal jährlich Proben und Analysen beauftragen. Das wäre für viele Betreiber finanziell nicht zu stemmen gewesen. Ausgangslage ist ein derzeitiger Wasserzins von einem Euro pro Kubikmeter und eine jährliche Abgabemenge von etwa 20.000 m³ Wasser. Somit ergeben sich 20.000 Euro Wasserzinseinnahmen jährlich. Die Kosten für die Kontrolle einer Quellanlage betragen ca. 2000 Euro je Kontrolle. Bei einer Erhöhung auf zehn Qualitätskontrollen jährlich wäre dies somit für einen kleinen Wasserlieferanten wirtschaftlich nicht mehr tragbar und die Wassergebühr müsste mindestens verdoppelt werden.

“In Villach selbst gibt es beim Thema Trinkwasser auch schon jetzt höhere Standards. Aber im Umland und in den Randgebieten hätte es hier durchaus Probleme geben können”, so Wasserreferentin Katharina Spanring auf Anfrage, die das Thema als ernsthafte Bedrohung für zahlreiche kleinere Betreiber sah.

Kostenlawine abgewendet?

Doch offenbar konnte die Kostenlawine nach den Abstimmungen im zuständigen EU-Ausschuss am Dienstag, den 11. September, abgewendet werden. Konkret konnte man die Anzahl der vorgeschriebenen Qualitätskontrollen für Versorger von weniger als 100 Kubikmeter Wasser pro Tag von zehn Mal pro Jahr auf zwei Mal pro Jahr senken. „Denn bei der hervorragenden Wasserqualität in Österreich wären zehn Kontrollen pro Jahr vollkommen unnötig und übertrieben. Viele der Versorger arbeiten sogar ehrenamtlich”, so der ÖVP-Europaabgeordnete Lukas Mandl.

Kein Recht auf kostenloses Wasser in der Gastro

Zum Thema Gratiswasser in Gasthäusern sagt Mandl: „Wir haben vereinbart, dass Wirte ihren Gästen eine kleine Dienstleistungspauschale für das Servieren von Leitungswasser verrechnen dürfen. Ich hätte dafür plädiert hier keine Regelung zu schaffen, aus meiner Sicht liegt das in der Entscheidungsfreiheit der Wirte.“

Im Oktober soll im Plenum des EU-Parlaments über die Trinkwasserrichtlinie abgestimmt werden.