Insolvenzstatistik des KSV1870
Durchschnittliche Verschuldung: 190.000 Euro
Klagenfurt – Vor wenigen Tagen stellten wir eine Insolvenzstatistik zum Ende des 3. Quartals für Kärnten vor. Fazit: Mehr Insolvenzen, sowohl bei Unternehmen (+9 Prozent) als auch privat (+89 Prozent). Doch wie ist die Lage in Klagenfurt?
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101 Unternehmensinsolvenzen (39 eröffnete und 62 nicht eröffnete Insolvenzverfahren) werden in den ersten neun Monaten des Jahres 2018 für den Bezirk Klagenfurt/Klagenfurt Land vom KSV1870 Klagenfurt gemeldet. Im I.-III. Quartal 2017 waren es 118 Unternehmensinsolvenzen (61 eröffnete und 57 nicht eröffnete Insolvenzverfahren). „Das sind um 17 Fälle oder 14 Prozent weniger Unternehmensinsolvenzen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres“, berichtet Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin des KSV1870 Standortes Klagenfurt.
Viele kleine, wenige große Unternehmen
Nach wie vor dominieren kleine Betriebe aus dem Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen, aus dem Gastgewerbe und der Bauwirtschaft das Insolvenzgeschehen. Die Insolvenzverbindlichkeiten von 21 Millionen Euro sind gegenüber dem Vergleichszeitraums des Vorjahrs gesunken – ein Minus von 60 Prozent (2017- 52 Millionen Euro).
Größte Insolvenz Ritter & Stark GmbH
Der größte Insolvenzfall ist das Konkursverfahren Ritter & Stark GmbH aus Feistritz im Rosental mit Verbindlichkeiten von 9,4 Millionen Euro. Es folgen die Konkursverfahren RMW Naturhaus GmbH mit Verbindlichkeiten von 2,7 Millionen Euro und das Konkursverfahren SimpliFlow GmbH mit Verbindlichkeiten von 1 Million Euro.
Ausblick auf 2018
„Zweifellos wird das 4. Quartal noch einige Eröffnungen von Insolvenzverfahren mit sich bringen. Eine Steigerung der Unternehmensinsolvenzen im Bezirk Klagenfurt/Klagenfurt Land ist zu erwarten“, resümiert Barbara Wiesler-Hofer.
Privatkonkurse: Bezirk Klagenfurt/Klagenfurt Land
Im Bezirk Klagenfurt/Klagenfurt Land wurden 218 Privatkonkursverfahren eröffnet. Die Eröffnungen haben sich fast verdoppelt. „Ein Plus von 85 Prozent gegenüber 2017. „Was wir hier sehen, ist ein Nachholbedarf aus dem Vorjahr und für niemanden überraschend“, berichtet Barbara Wiesler-Hofer.
Drastische Steigerung bei den Verbindlichkeiten
Fast alle Verfahren wurden von den Schuldnern selbst beantragt und dienen der Regulierung der Schulden, die in den ersten neun Monaten bei insgesamt 41,6 Millionen Euro lagen. Somit sind diese im Vergleich zum Vorjahr drastisch gestiegen (2017- 9,1 Millionen Euro). „Hier erkennt man deutlich, dass viele Schuldner mit hohen Verbindlichkeiten zugewartet haben, dass die neue und für sie günstigere Rechtslage einmal in Kraft getreten war, bevor sie ihre Schuldenregulierung beantragten“, so Barbara Wiesler-Hofer. Die durchschnittliche Verschuldung beträgt 190.825 Euro und liegt damit über dem Vergleichszeitraum 2017 – 77.118 Euro. Ein Blick auf die Struktur zeigt: 64 Prozent gehen auf das Konto von Männern, bei 36 Prozent der Fälle sind Frauen betroffen.
Resümee und Ausblick auf 2018
Bislang werden die Erwartungen eingehalten und ein Nachholeffekt ist zu beobachten. „Die vom IRÄG 2017 ausgelöste Insolvenzwelle wird voraussichtlich gegen Jahresende 2018 zur Ruhe kommen“, so die Einschätzung von Barbara Wiesler-Hofer.
Aktuelle Zahlen des laufenden Jahres bis inkl. 25.9.2018, Quelle: KSV1870