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Gefährlicher “Sonntags­ausflug”: Mit Luftmatratze auf der Drau

Untere Fellach – Am Sonntagnachmittag, 14. Oktober, meldete sich eine besorgte Leserin bei uns. Beim Joggen entlang der Drau im Bereich der Brücke bei Lam Research bemerkte sie zwei Personen mit Luftmatratze und Paddel mitten auf der Drau - auf Grund der starken Strömung eine sehr waghalsige Aktion. Wir haben mit Experten gesprochen, die uns erklärten, warum das Schwimmen in Fließgewässern so gefährlich ist. 

 5 Minuten Lesezeit (683 Wörter) | Änderung am 23.10.2018 - 07.54 Uhr

Die Drau ist kein Badesee

Was anscheinend immer wieder Leute nicht wahrhaben wollen ist die Tatsache, dass es sich bei der Drau nicht um einen See handelt, sondern um einen Fluss, also ein Fließgewässer. Und diese sind in den meisten Fällen nicht zum Schwimmen geeignet. Bereits im August dieses Jahres gab es einen ähnlichen Vorfall. Im Gespräch mit 5 Minuten appellierte damals Major Stephan Brozek, stv. Leiter der Villacher Stadtpolizei: „Die Drau ist nicht geeignet zum Schwimmen. Die Strömungen sind unberechenbar und es ist selbst für sehr geübte Schwimmer viel zu gefährlich.“ Glücklicherweise ist in diesem Fall nichts passiert. Es hätte aber auch anders ausgehen können.

Wasserrettung warnt vor Gefahren

Wir wollten es genauer wissen und fragten beim Landesverband Kärnten der Österreichischen Wasserrettung nach. “In Fließgewässern wie es Drau, Gail aber auch Gebirgs- und Wildbäche sind, gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Gefahren”, erfahren wir dabei. “Drei wesentliche Unterschiede zu den stehenden Gewässern sind Temperatur, Strömung und sich stetig ändernde Verhältnisse. Flüsse weisen eine niedrigere Wassertemperatur auf, die Unterkühlungsgefahr ist dadurch größer. Je niedriger die Temperatur, desto schneller verliert der Mensch die Schwimmfähigkeit. Der oft auftretende Wind bei Fließgewässern verstärkt die Auskühlung des menschlichen Körpers.” Vor allem an heißen Tagen wird diese Gefahr oft unterschätzt.

Brückenpfeiler werden zu tödlichen Hindernissen

“Des Weiteren gibt es im Fließgewässer teils hohe Strömungsgeschwindigkeiten, die ein Erreichen des Ufers oft unmöglich machen. Im Falle von Unwettern befindet sich oft auch Treibgut im Fluss und verbleibt auch als Hindernis im Flussbett, welches für Badende gefährlich werden kann. Im Bereich um Kraftwerke und Wehranlagen besteht aus Sicherheitsgründen generell ein ‘Badeverbot’. Dort ist mit gefährlichen Sogwirkungen und unüberwindbaren Rückläufen zu rechnen. Bei hohen Fließgeschwindigkeiten können auch Brückenpfeiler zu tödlichen Hindernissen werden. Mensch und Gerät werden durch das Wasser an den Pfeiler gedrückt, und können sich so nicht mehr selbstständig befreien. Für Personen im Wasser können auch diverse Einbauten und die Uferbeschaffenheit gefährlich werden und Verletzungen hervorrufen”, heißt es in einem offiziellen Statement der Wasserwacht weiter.

Tipps für den sicheren Spaß am Fluss

Die Wasserrettung rät:

Ohne eine entsprechende Schutzausrüstung und Ausbildung sollte das eigenständige Schwimmen (bzw. ein Befahren) eines Flusses zur Sicherheit vermieden werden. Schutz können spezielle Schwimmwesten für Fließgewässer und ein Wassersporthelm bieten. Fließgewässer sollten am besten mit professionellen Anbietern mittels Kanu oder Kajak erkundet werden. Im Bereich Villach bieten solche Aktivitäten die Kajakschule Faakersee oder auch die Firma Kanupanzi an. In ruhigen oder gar stehenden Bereichen des Fließgewässers kann man unter Einhaltung der Baderegeln und der obigen Punkte durchaus ins Wasser gehen und sich abkühlen.

Im Notfall 130 oder 144

Im Ernstfall müssen die Rettungskräfte rasch verständigt werden (Wasserrettung 130 oder 144), um so die Rettungskette in Gang zu setzen und der Person rechtzeitig zu Hilfe eilen zu können. Wichtig ist hierbei neben den allgemeinen W-Fragen des Notrufs auch der aktuelle Standort bei der Sichtung. Als Anhaltspunkt können Straßen, Radwege oder Brückennummern dienen. Anhand der Strömungsgeschwindigkeit werden dann weitere Berechnungen angestellt, um den Verunglückten im Fluss auffinden und retten zu können.

Über die Wasserretter

Das Einsatzpersonal, bei der Wasserrettung sogenannte Fließ- und Wildwasserretter, sind für Rettungsaktionen in Flüssen und Wildbächen speziell ausgebildet und ausgerüstet. Zur persönlichen Schutzausrüstung eines Retters zählen u.a. ein Helm, ein Neoprenanzug als Kälteschutz, eine Wildwasserweste sowie Wildwasserschuhe und -handschuhe. Des Weiteren stehen den Einsatzkräften spezielle Rettungsgeräte und Einsatzboote – auch wildwassertaugliche, sogenannte Rafts – zur Verfügung. Laufend erfolgten Schulungen, Weiterbildungen, Seminare und Trainings, um in diesem Bereich auf aktuellem Stand zu bleiben. Im Großraum Villach gibt es bei der Wasserrettung rund 50 solch speziell ausgebildete Rettungsschwimmer.

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