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Politik - Villach
Die Fußgängerbrücke drohte einzustürzen
Die Fußgängerbrücke drohte einzustürzen © Stadt Villach

Erfahrungen fließen in aktuelle Planungen ein

Villach bekommt neuen Hochwasser­schutz

Villach – Das Hochwasser vom 30. Oktober 2018 hat einmal mehr deutlich aufgezeigt, wie wichtig es ist, den technischen Hochwasserschutz auf den neuesten Stand der Technik zu bringen und den aktuellsten Herausforderungen anzupassen. „Wir sind bereits mitten in den Planungen“, sagt Villachs Bürgermeister Günther Albel.

 4 Minuten Lesezeit (599 Wörter) | Änderung am 02.11.2018 - 12.53 Uhr

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Projekt wird derzeit konkretisiert

Umso deutlicher zeigt sich nun, dass die Entscheidung der Stadt Villach, gemeinsam mit dem VERBUND und dem zuständigen Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, den Hochwasserschutz an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen, richtig war. Dieses Modernisierungsprojekt befindet sich derzeit mitten in der Detailplanungsphase. Ab nächster Woche finden Sitzungen statt, um das gewonnene Resümee einfließen zu lassen. „Und wir binden die Bürgerinnen und Bürger bei dieser Großoffensive so intensiv wie möglich ein“, versichert Bürgermeister Günther Albel

Im Sinne aktiver Bürgerbeteiligung, wie in Villach bereits mehrfach praktiziert, gab es in den vergangenen Monaten neun Informationsveranstaltungen mit Anrainerinnen und Anrainern. Dabei wurden für jeden Flussbereich, von der Eisenbahnbrücke bis zur Karawanken-Autobahnbrücke, die von den Fachleuten entwickelten individuelle Vorschläge vorgestellt und diskutiert.

Was ist geplant?

Von mobilen Schutzvorrichtungselementen im Innenstadtbereich über eine Erhöhung der bestehenden Mauerabschnitte bis hin zu neuen Dämmen und die Schaffung von ökologisch wertvollen Kompensationsflächen, die dem Fluss bei Hochwasser mehr Raum geben, werden in diesem Projekt unterschiedliche Möglichkeiten des modernen Hochwasserschutzes eingesetzt. „An einigen Stellen werden wir die Ufermauern baulich erhöhen müssen“, sagt Bürgermeister Günther Albel. „Auch mobile Erhöhungen, die nur im Ernstfall installiert werden, sind als gute Schutzvorrichtungen angedacht.“

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Mobile Elemente können zur Erhöhung der Ufermauern eingesetzt werden.

Mobile Elemente können zur Erhöhung der Ufermauern eingesetzt werden. - © Alice Jagals

Eigentümer müssen zustimmen

Im Vorfeld der zu setzenden Maßnahmen ist es notwendig, von jedem betroffenen Grundstückseigentümer eine Zustimmungserklärung zu den vorgesehenen Maßnahmen und deren Auswirkung zu bekommen. „Das ist zwar einerseits eine sehr zeitaufwändige Vorgangsweise, gibt aber andererseits Gewissheit, dass die Bürgerinnen und Bürger zu dem Projekt stehen“, erläutert Dr. Peter Mayr vom Villacher Planungsbüro flussbau iC.

Albel: Sicherheit steht an erster Stelle

„Im Zuge der Umsetzung der neuen Hochwasserschutzmaßnahmen wird nicht nur die Altstadt sicherer, wir müssen die Entwicklungsmöglichkeit im Bereich des Technologieparks Villach sicherstellen und auch ökologisch sinnvolle Maßnahmen damit verbinden“, erklärt Bürgermeister Günther Albel. „Wir dürfen keine leichtfertigen Schritte setzen, die Erlebbarkeit des Flusses steht nicht an erster Stelle, sondern die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger.“ Eine Verbauung des Wasenbodens beispielsweise ist indiskutabel, weil es im Falle einer Überflutung zu gefährlichen Verklausungen kommen kann.“

Die neuen Erkenntnisse, die Villach im Zuge des aktuellen Hochwassers gewonnen hat, werden in die Planungen direkt einfließen. Albel: „Wir besitzen nun hervorragendes Bildmaterial, das unserer Mitarbeiter mit Hilfe von Drohnen gemacht haben, können damit Schwachstellen herausfiltern und entsprechend reagieren.“

Knapp 5 Millionen Euro werden investiert

Die geschätzten Baukosten für dieses Projekt belaufen sich auf rund 4,8 Millionen Euro, die sich Stadt, VERBUND und das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus teilen. Der Baubeginn ist für Frühjahr/Sommer 2020 geplant.

Grundsätzlich hatte Villach jedoch sehr viel Glück in den vergangenen Tagen: „Den Hochwasserschutz mit der Schaffung der Draubermen und der Abtiefung des Flussbettes, die dem verstorbenen Bürgermeister Jakob Mörtl zu verdanken sind, waren visionäre Maßnahmen.“  Villach hat ein sogenanntes HQ10 erlebt, ein zehnjährliches Hochwasser. Die Stadt war jedoch auf ein HQ30 optimal vorbereitet. Was Albel auch wichtig ist: „Die Krisensituation der vergangenen Tage hat ebenfalls bestätigt, wie wichtig ist, es die Uferränder der Drau regelmäßig von allzu viel Strauch- und Buschwerk zu befreien. Hier könnte es sonst zu gefährlichen Verklausungen kommen.“

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