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Serie an Straftaten vor Aufklärung

Betrug, Brandstiftung, Mord

Wernberg/Villach – Eine Brandserie hielt in den vergangenen Wochen Wernberg - und insbesondere die Ortschaft Umberg - in Atem. Doch was auf der heute kurzfristig durch die Polizei einberufenen Pressekonferenz zu Tage kam, entblößte die Abgründe menschlicher Natur. Drei Frauen sollen nicht nur an den drei Brandstiftungen beteiligt gewesen sein, ihnen wird auch noch schwerer Betrug vorgeworfen – es geht um eine Summe von über 1 Million Euro. Eine der Frauen gestand zudem den Mord an einer 72-jährigen Pensionistin aus Villach. Bei der Tätergruppe soll es sich um einen „okkult- oder sektenartigen“ Zusammenschluss handeln, sagte die Polizei.

 5 Minuten Lesezeit (715 Wörter) | Änderung am 27.11.2018 - 17.14 Uhr

Der stellvertretende Landespolizeidirektor und Generalmajor Wolfgang Rauchegger sowie der Leiter des Landeskriminalamtes, Oberst Gottlieb Türk, äußerten sich am Dienstag umfassend zu einer für die Region wohl beispiellosen Serie verschiedener schwerer Straftaten.

Betrug, Brandstiftung, Mord

Wie Generalmajor Rauchegger zu Beginn der Pressekonferenz erklärte, kam bei den Ermittlungen ein massiver Personaleinsatz zu tragen. So konnte schließlich auch der Zusammenhang zwischen mehreren Brandstiftungen, mehreren Betrugshandlungen und dem Mord an einer Villacher Pensionistin hergestellt werden.

Es handle sich um einen „sehr komplexen Sachverhalt“, erklärte Oberst Türk zu Beginn seiner Ausführungen – und die hatten es in sich. Demnach wurde bereits am 19. Oktober eine 72-jährige Villacher Pensionistin tot in ihrer Wohnung gefunden – also noch einige Wochen vor der ersten Brandstiftung. Dem kriminalistischen Gespür der Beamten sei es zu verdanken gewesen, so Türk, dass man nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen sei, sondern Ermittlungen eingeleitet hatte – und schließlich auch eine Obduktion durchgeführt wurde. Diese ergab eine massive Gewalteinwirkung gegen den Hals. Das Opfer wurde erdrosselt. Als man die 72-Jährige gefunden hatte, war sie bereits zwei Wochen tot und in stark verwestem Zustand. Die Ermittler zogen den Schluss, dass das Opfer den oder die Täter gekannt haben muss. Einbruchsspuren waren nicht zu sehen, die Villacherin musste den Täter in die Wohnung gelassen haben.

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Heutige Pressekonferenz.

Heutige Pressekonferenz. - © LPD Kärnten

Drei Frauen als Tatverdächtige ausgeforscht

Im Zuge weiterer Ermittlungen kam man dann auf drei Frauen, die im Tatverdacht standen. Die Frauen sind amtsbekannt – wegen vergangener und laufender Betrugshandlungen. Bei den drei Frauen handelt es sich um eine 47-Jährige aus dem Bezirk Villach Land (nicht aus Umberg), eine 43-jährige ungarische Staatsbürgerin, die sich seit längerer Zeit im Bezirk Villach Land aufhält und eine 61-Jährige aus dem Bezirk Villach Stadt.

Für die Polizei ist die Motivlage klar: Die 72-jährige Pensionistin ließ die 47-Jährige als Universalerbin im Testament einsetzen. Als sie das rückgängig machen lassen wollte, ordnete die 47-Jährige den Mord an. Zum Mord gibt es ein umfassendes Geständnis der 43-Jährigen, so Türk. Die 47-Jährige – sie gilt als Anführerin – bestreitet die Vorwürfe. Zwischen den Frauen scheint sich ein einseitiges Machtverhältnis aufgebaut zu haben. Türk beschreit die Gruppe als „okkult- oder sektenähnlich“. Demnach soll die 47-Jährige mit „schwerem Unheil“ gedroht habe, wenn man ihre Befehle nicht ausführte. Wohl auch mithilfe von „Flüchen“.

Seit einigen Jahren soll die Gruppe bereits ältere Personen um ihr Erspartes betrogen haben. Zehn Geschädigte sind wohl bekannt, insgesamt soll es um 1 Million Euro gehen. Immer unter Vorspiegelung falscher Tatsachen – Krankheit, Unfälle etc. – wurde das Geld verlangt. Die Opfer stellten das Geld in gutem Glauben zur Verfügung. Es ist nicht auszuschließen, dass es weitere Opfer gab. Solche sollen sich bei der Polizei melden um an der Aufklärung des Falles mitzuwirken.

Die 47-Jährige ist zu den Betrugsvorwürfen teilweise geständig, ebenso die 61-Jährige.

Auch zur Brandstiftung gab es teilweise Geständnisse

Doch wie hängen die Betrugsvorwürfe und die Brandserie zusammen? Mitten in den Ermittlungen zu den Betrügereien und dem Mord kam es plötzlich zu der Brandserie. „Zu diesem Zeitpunkt bestand schon der Verdacht, dass der Mord und die Brandserie in Zusammenhang stehen könnten“, so Türk. Das Motiv für die Brandstiftung ist aber noch gänzlich unbekannt. Jedoch gab es auch hier bereits Geständnisse. Die 43-Jährige gestand, die drei Brände gelegt zu haben – wieder im Auftrag der 47-Jährigen. Die 61-jährige Villacherin gestand, beim letzten Brand die Täterin zum Tatort gebracht zu haben. Es entstand ein Schaden von insgesamt etwa 500.000 Euro. Auch bei einer Brandstiftung im Juni 2018 in Sattendorf – die Klärung steht noch aus – geriet das Trio nun im Zuge der Ermittlungen in Tatverdacht.

Beim dritten Brand am vergangenen Wochenende schließlich kam es zur Festnahme. Die Polizei war sofort mit einem Großaufgebot vor Ort und konnte die Tatverdächtige festnehmen. Anschließend wurden die Wohnungen der drei Frauen durchsucht. Sie befinden sich in der Justizanstalt Klagenfurt. Weitere Ermittlungen folgen.

Der Beitrag wird mit weiteren Details ergänzt.

Hier die Pressekonferenz:

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