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Stadtleben
Auf ein letztes Geschenk, bevor noch mehr schließen müssen?
Auf ein letztes Geschenk, bevor noch mehr schließen müssen? © 5min.at

Wo wären wir ohne deinen Laden, lieber Besitzer?

Warum Amazon nie für dich da sein wird,…

Villach/ Klagenfurt – ... sondern die Verkäufer in der ganzen Stadt. Weihnachtsgeschenke um -70 Prozent Rabatt, Cyber Monday und unzählige andere Aktionen. Wir bekommen alle Aktionen eingeblendet auf Facebook und beim Surfen im Internet. Attraktiv. Im News Feed von Facebook gibt es aber auch anderes zu sehen. Über eine Verantwortung, die wir alle gemeinsam tragen...

 5 Minuten Lesezeit (624 Wörter) | Änderung am 20.12.2018 - 18.31 Uhr

Die Tasche von der Boutique in der Innenstadt, den Sale von der Verkäuferin, die seit 20 Jahren ihren kleinen Laden führt oder die Vorstellung der neuen Kollektion beim Schuhgeschäft von nebenan. Unsere Unternehmer fotografieren die Produkte im Laden halt kurzerhand mit einem Selfie von sich selbst und posten das Angebot auf der eigenen Facebookseite. Ein Like, zehn Likes oder ein paar  Kommentare auf die eigene Facebook-Werbung. Mehr ist uns das nicht wert. Den Post teilen, damit das Geschäft mehr Reichweite erhält? Machen die wenigsten.

Wer die Last trägt, wenn du online bestellst

Die Models von Zalando, die Angebote von Amazon – einfach attraktiver. Mit Fotos von den Highclass bezahlten Models auch kein Wunder. Mit einem Klick ist alles bezahlt, wenige Tage  später klingelt der DHL-Zusteller bei dir. Seien wir ehrlich – in der schnelllebigen Zeit, wo das Wort Stress die allumfassende Entschuldigung dafür ist, warum du deine Freunde nicht mehr auf einen vorweihnachtlichen Café treffen kannst – ist Online bestellen halt echt gemütlich. Ungemütlich jedoch für Post- und Paketzusteller, die regelrecht an ihre Grenze kommen und ihr Bestes geben, damit dein Paket rechtzeitig ankommt. Wer wird die Zeche dafür zahlen? Die, die an unsere Region glauben und hier nicht nur ihr Geld investieren, sondern auch für Jobs sorgen. Sie tragen die eigentliche Last auf ihren Schultern, das Gewicht der tausenden bestellten Paketen mit Amazon Logo. Denn der Umsatz fehlt ihnen – Amazon und Co. sei Dank.

“Wird wohl nicht lange offen haben!”

Wir wissen gar nicht, was wir von all den Unternehmern haben, welche den Mut aufbringen zu investieren. Die jeden Tag um acht Uhr ihr Geschäft aufsperren, die Gehälter am Monatsende überweisen, nächtelang wachliegen, weil sie ihren Kunden das Richtige anbieten möchten. Dann richten sie liebevoll ihre Boutique her. “Heuer dekorieren wir die Schaufenster einmal ganz anders – wie wäre es mit einem kleinen Schneemann. Ja das wärs!” Preise werden hart kalkuliert und noch vor Weihnachten die SALE-Schilder aufgehängt. Bei Neueröffnungen wird der Kopf geschüttelt. “Na wie lang der offen haben wird?” Nicht jammern, lieber hingehen und einkaufen. Die Amazon-Pakete stapeln sich derweilen vor den heimischen Türen und wenn es so weiter geht, werden wir gar nicht mehr anders können, als online zu bestellen, denn dann hat der letzte Laden im Ort geschlossen.

Dabei, wo wären wir…

… wenn es die Boutique Besitzerin nicht geben würde, den Handyshop-Verkäufer, den Schuhladeninhaber, welche alle auf unseren Einkauf hoffen, denn sie leben von dir und deiner Kauf-Entscheidung! Es gäbe unzählige Arbeitslose, gähnende Leere in der Stadt und viele liebenswerte Unternehmer weniger. Also, noch wenige Tage bis Weihnachten: Was gibt euch Amazon – was die Boutique und das Geschäft XY nicht können?

Kürzlich eine tolle Jeans gekauft – gratis Café, liebe Beratung und nette Worte, wie toll die Hose passt inklusive. Ein schönes Gefühl beim Verlassen des Ladens durch das Kompliment, fühlt sich halt gut an. Das kann Amazon nicht. Online und im Geschäft ist die Jeans ungefähr gleich teuer. Der Produktpreis, also kein souveränes Argument, es sich (zu) leicht zu machen. Du hast alle Geschenke? Na dann like und teile doch das Posting, welches gerade bei dir aufscheint. Vielleicht kauft es Dank dir ein anderer.

Aber wenn wir schon beim Preis sind, wie hoch war der Preis schlussendlich, wenn die Nachbarin von nebenan ihren Job verliert? Heute vielleicht nicht, in den nächsten Jahren auch nicht … aber irgendwann…, wird Amazon eben doch nicht für uns da sein.

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Post und Paketzusteller haben alle Hände voll zu tun.

Post und Paketzusteller haben alle Hände voll zu tun. - © 5min.at

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