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Denise Pichler wurde wegen ihrer beiden Hunde von vielen Vermietern abgelehnt.
Denise Pichler wurde wegen ihrer beiden Hunde von vielen Vermietern abgelehnt. © pixabay

Klagenfurterin "lässt Dampf ab":

Mit Hunden eine Wohnung mieten. Gar nicht so einfach!

Klagenfurt-Villach – In der Facebook-Gruppe "Kärntner helfen Kärntnern" macht eine Klagenfurterin auf ein Problem aufmerksam, mit dem sie scheinbar nicht alleine dasteht. Sie ist seit über einem Jahr vergeblich auf der Suche nach einer Mietwohnung. Zusammen mit ihrem Partner und zwei Hunden. Die Kommentare unter dem Facebook-Beitrag zeigen: Einigen Kärntnern geht es ähnlich. Hattet ihr auch schon Probleme bei der Wohnungssuche?

 6 Minuten Lesezeit (735 Wörter) | Änderung am 10.03.2019 - 17.32 Uhr

“Liebe Leute ich muss jetzt wirklich mal Dampf ablassen!”, beginnt die Klagenfurterin Denise Pichler ihren Facebook-Post in der Gruppe “Kärntner helfen Kärntnern”. Darin beklagt sie, dass sie seit über einem Jahr auf Wohnungssuche sei. Gemeinsam mit ihrem Partner möchte sie in eine etwas größere Wohnung in “eine schönen Gegend wie zum Beispiel Welzenegg” ziehen. Das Problem: Die Klagenfurterin hat zwei größere Hunde. “Es sind massenhaft Wohnungen, die preismäßig wirklich passen würden, frei und wir haben einfach keine Chance, eine zu bekommen”, schreibt Pichler. Die zwei Hunde seien immer der Grund dafür gewesen, dass das Paar von den Vermietern abgelehnt wurde. Auf Anfrage von 5-Minuten erzählt Pichler: “Es kam nie zu einer Besichtigung, denn als ich erwähnte, dass zwei Hunde vorhanden sind, wurde ich sofort abgewimmelt.” Auch Kommentare wie: “Wie kann man sich das als Mensch nur antun”, bekam Pichler zu hören. “Es ist nach gewisser Zeit wirklich frustrierend, denn nur weil wir zwei Hunde haben, sind wir doch keine Unmenschen”, erzählt die Klagenfurterin im Gespräch mit 5-Minuten.

Hier kommt ihr zu dem Beitrag auf Facebook.

Vor rund fünf Stunden wurde der Beitrag auf Facebook geteilt. Seitdem diskutieren viele Kärntnerinnen und Kärntner in den Kommentaren über das Thema. Einige von ihnen konnten ähnliche Erfahrungen sammeln. “Ging mir auch nicht anders (haben aber zwei Katzen)”, oder “Ist leider so. Ich suche auch mit Kids und Hunden”, ist dort zu lesen. Knapp 250 Mal wurde der Beitrag bereits kommentiert. Viele Kommentare bieten auch mehr oder weniger hilfreiche Lösungen an.

“Der Vermieter bestimmt”

Doch wie sieht die rechtliche Lage aus? Ist es dem Vermieter erlaubt, das Paar wegen der Hunde abzuweisen? Wir haben mit Villacher Rechtsanwalt Mag. Hanno Stromberger darüber gesprochen. “Leider kommt es immer wieder vor, dass Vermieter Haustiere in ihren Wohnungen verbieten”, so Stromberger. Dagegen könne man aber wenig tun. “Der Vermieter kann frei entscheiden, unter welchen Konditionen er vermietet. Für den Rechtsanwalt sei das Halten von Haustieren, unter gewissen Voraussetzungen, kein Problem. “Solange sich der neue Mieter mit den Nachbarn über die Haltung des Hundes einigen kann, sehe ich darin kein Problem”, erklärt er und sieht rückblickend auf die von ihm verwalteten Immobilienobjekte keine Reibungspunkte zwischen Vermietern und potenziellen Mietern mit Haustieren. Klar sei aber auch, dass Haustiere solche Reibungspunkte unter den Mietern hervorrufen könnten. “Wenn sich jemand nicht an die Hausordnung hält, kann es schon zu Problemen unter den Mietern selbst kommen. Dies tritt in Zusammenhang mit dem Halten von Tieren und zum Beispiel dem Thema Lärmentwicklung in den Abendstunden auf”, schildert der Jurist.

Haustiere in städtischen Wohnungen

Das Halten von Haustieren ist für den Villacher Stadtrat Erwin Baumann, Referent für Wohnungsvergabe, kein Problem. Bei den 1.300 städtischen Wohnungen, die der Stadtrat verwaltet, seien Haustiere grundsätzlich erlaubt. Aber auch er betont: “Sie müssen sich natürlich trotzdem an die Hausordnung halten.” Ruhezeiten seien dabei einzuhalten. Da könnte ein bellender Hund manchmal stören.

Angst vor Schäden?

Doch wie sieht die Situation bei privaten Vermietern aus? Auch Christian Nageler von Nageler Immobilien bestätigt im Gespräch mit 5-Minuten: “Der Vermieter kann frei entscheiden, für welchen Mieter er sich entscheidet.” Die Ausrede mancher Vermieter, dass durch ein Haustier verschiedene Schäden in der Wohnung entstehen könnten, entkräftigt der erfahrene Immobilien-Makler. “Sollte es wirklich zu Schäden kommen, die durch ein Haustier entstanden sind, ist das im Vorhinein normalerweise vertraglich geklärt. Der Mieter muss in den meisten Fällen für die Schäden aufkommen beziehungsweise zum Beispiel die Kratzspuren beseitigen”, erklärt er. Einen Grund, die Wohnung daher nicht an einen Haustierbesitzer zu vermieten, sehe Nageler nicht. “Ich hatte selbst lange ein Haustier und habe in einer Mietwohnung gewohnt”, erzählt der Tierliebhaber. Probleme habe es dabei nie gegeben. Im Raum Villach seien ihm wenige Vermieter bekannt, die das Halten von Haustieren ablehnen.

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Christian Nageler war selbst lange Haustierbesitzer und wohnte in einer Mietwohnung.

Christian Nageler war selbst lange Haustierbesitzer und wohnte in einer Mietwohnung. - © 5min.at

Hattet ihr ähnliche Probleme?

Trotzdem ist das Halten von Haustieren offenbar für viele private Vermieter ein Problem. Das beweist Denise Pichler und die vielen Kommentare unter ihrem Beitrag. Wir möchten wissen: Hattet ihr auch schon Probleme bei der Wohnungssuche? Woran hat es gelegen? Schreibt es uns in den Kommentaren unter den Beitrag.

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