fbpx
Region auswählen:
Leben
© fotolia.com |Kzenon

Tragischer Fall verunsichert Bevölkerung

Nach Malaria-Tod: Rotes Kreuz gibt Stellung­nahme ab

Kärnten – In Kärnten hat sich eine 86-jährige Frau mit Malaria angesteckt und ist daraufhin verstorben. Die Meldung, die gestern Abend ans Licht kam, sorgt seither für Diskussionen. In der Bevölkerung herrscht große Verunsicherung, denn die Frau erhielt bei einer Operation am Elisabethinen-Krankenhaus eine Blutkonserve. Die Infektion erfolgte mutmaßlich darüber. Das Rote Kreuz Kärnten ging heute mit einer ausführlichen Stellungnahme an die Öffentlichkeit und erklärt, wie bei Blutspenden vorgegangen wird.

 4 Minuten Lesezeit (546 Wörter) | Änderung am 20.03.2019 - 15.02 Uhr

Den Bericht von gestern könnt ihr hier nachlesen.

Stellungnahme des Rotes Kreuzes im Wortlaut

In Kärnten hat sich eine Patientin, die auch Blutkonserven erhalten hat, mit Malaria infiziert. Derzeit wir geprüft, ob die Malaria tatsächlich über eine Blutkonserve übertragen wurde. Ein Ergebnis der Tests wird Ende der Woche erwartet.

Jede Blutspende ist von der Abnahme bis zur Transfusion lückenlos nachvollziehbar, für Spender und Empfänger wird größtmögliche Sicherheit geboten. Würde sich der Infektionsverdacht bestätigen, wäre es der erste Fall, bei dem in Österreich eine Malaria-Infizierung durch Blutkonserven erfolgt ist.

In Österreich unterliegen Blut und die daraus hergestellten Medikamente dem Arzneimittelgesetz. Ein Blutspender wird vor jeder Spende nach einer Vielzahl von Infektionsrisiken befragt und das Blut auf verschiedenste Parameter getestet.

Immer die neuesten Tests zur Untersuchung von Blutspenden auf mögliche Krankheitserreger zu verwenden ist selbstverständlich. Auch die enormen Innovationskosten sind kein Argument dagegen. Eine absolut risikofreie Bluttransfusion gibt es allerdings nicht.

Blutsicherheitsgesetz

Das Blutsicherheitsgesetz schreibt vor, welche Analysen Blutspenden durchlaufen müssen. Die wichtigsten Infektionskrankheiten, wie beispielsweise HIV oder Hepatitis, werden mittels verschiedener Tests (immunologische und molekularbiologische) untersucht, um das diagnostische Fenster, in der Antikörper bzw. Erreger noch nicht nachgewiesen werden können, möglichst kurz zu halten. Auf Malaria wird eine Blutspende derzeit nicht getestet.

Die Blutspender-Verordnung bestimmt, welche Voraussetzungen Spender erfüllen müssen. Jeder Blutspender durchläuft folgende Tests: Spenderfragebogen, Messung von Hämoglobin, Blutdruckmessung, Temperaturmessung, Feststellung von Körpergewicht und Körpergröße.

Vor der eigentlichen Blutabnahme werden die freiwilligen Spender ersucht, einen umfassenden Fragebogen auszufüllen. Dieser Fragebogen ist ein wichtiges Instrument um beurteilen zu können, ob jemand für die Blutspende überhaupt geeignet ist. Durch die gesetzlich vorgeschriebenen Ausschlusskriterien soll höchste Sicherheit für Spender als auch Empfänger von Blutkonserven gewährleistet werden. Aus diesem Grund beinhaltet der Spenderfragebogen neben persönlichen Daten auch Fragen zu Gesundheit, Lebensstil, früheren Erkrankungen, Medikamenten-Einnahme, Impfungen und Auslandsaufenthalten. Abgefragt wird hier unter anderem, ob der Spender in den vergangenen sechs Monaten im Ausland war. Personen, die in diesem halben Jahr vor der Blutspende in Malaria-Gebieten waren, sind unabhängig davon, ob sie Krankheitssymptome hatten, von der Blutspende gesperrt. Personen, die in einem Malariagebiet geboren oder aufgewachsen sind oder sich mehr als sechs Monate durchgehend dort aufgehalten haben, dürfen prinzipiell nicht spenden.

Alle erhobenen Daten werden streng vertraulich behandelt und unterliegen dem Datenschutz-Gesetz. Nur gewissenhaft ausgefüllte Spenderfragebögen tragen dazu bei, dass eine gewonnene Spende nicht verworfen werden muss.

Die Testparameter

Jedes Spenderblut wird auf folgende Parameter getestet: Bestimmung von Blutgruppe, Rhesus- und Kellfaktor sowie etwaige Antikörper; immunologische Tests (HIV-Antigen und Antikörper, Hepatitis B-Antigen, Hepatitis C-Antikörper, Syphilis-Antikörper, Neopterin-Test) sowie molekularbiologische Tests/Pool-PCR (HIV, Hepatitis A, Hepatitis B, Hepatitis C, Hepatitis E, Parvo B19).

Das Rote Kreuz teste alle Blutspenden sowohl auf Antikörper als auch mit dem PCR-Verfahren, ehe sie freigegeben werden. „Ein diagnostisches Fenster von neun bis zehn Tagen kann aber bisher kein Test eliminieren. Daher ist der Fragebogen, den jeder Blutspender mit detaillierten Angaben auch zu etwaigem Risikoverhalten ausfüllen muss, so wichtig. Hier ist man auf die Mitarbeit der Spender angewiesen“, sagt Dr. Albert Sima, ärztlicher Leiter der Blutspendezentrale des Kärntner Roten Kreuzes in Klagenfurt.

Diskutiere mit uns auf Facebook über dieses Thema:Direkt zum Beitrag auf 5min-Villach (7 Reaktionen) Direkt zum Beitrag auf 5min-Klagenfurt (9 Reaktionen)
Schlagwörter: