16-Jährige Villacherin zeigt Zivilcourage:
“Alle anderen schauten nur zu und lachten”
Villach – Erinnert ihr euch noch an den Polizeieinsatz rund um eine Frau, die vor dem Villacher Hauptbahnhof mitten auf der Straße randalierte? Wie jetzt bekannt wurde, zeigte eine 16-jährige Villacherin Zivilcourage und schritt ein, um der alkoholisierten Frau zu helfen. Dabei schrie sie dem jungen Mädchen des Öfteren zu: „Ich will nicht mehr leben, er schlägt mich!"
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Villacherin randalierte am HauptbahnhofDiese Meldung schockierte wohl viele Villacherinnen und Villacher: Am Montag, dem 8. April 2019, kam es vor dem Villacher Hauptbahnhof zu einem dramatischen Zwischenfall. Eine auf der Fahrbahn liegende Person setzte sich gegenüber Passanten, die ihr helfen wollten, schreiend zur Wehr. Dann schritt die Polizei ein – die Beamten wollten die 23-jährige Villacherin von der Fahrbahn tragen, doch sie ließ sich immer wieder fallen und versuchte nach den Polizisten zu treten.
Alkoholisierte Frau wollte Leben beenden
Der Hintergrund, warum sich die Frau auf die Fahrbahn legte, birgt Tragik in sich. Eine 16-jährige Villacherin erzählt, was sich dort zugetragen hat: “Ich sah plötzlich eine junge Frau mit zwei grünen Flaschen im Kreisverkehr und sah mit an, dass kein Autofahrer stehen blieb. Ich lief zu ihr hin und versuchte mit ihr zu reden und sie von der Straße zu ziehen, doch ich habe ihr leider nicht aufhelfen können”, so die 16-Jährige gegenüber 5 Minuten. Ihrer Meinung nach war die Dame verzweifelt, wusste nicht was sie tun sollte und versuchte ihr Leben in einem Kreisverkehr zu beenden.
Die 16-Jährige konnte der Frau nicht helfen, da sie erstens nicht alleine stehen konnte und sich zweitens immer wieder fallen ließ. Dabei sagte die alkoholisierte Frau öfters: „Ich will nicht mehr leben, er schlägt mich!” Die Helferin konnte sie mit ihrer Hilfe und aufmunternden Sätzen von der Straße bekommen, daraufhin setzten sie sich auf eine Bushaltestelle. “Ich sagte zu ihr, sie soll mit mir quatschen und mir alles erzählen. Die Dame wurde jedesmal panisch und fing an zu zittern als ein bestimmter Mann auf sie zukam. Dieser ältere Mann war auch wirklich, sehr verständnisvoll und hörte auf mich, als ich ihm sagte, er sollte sich besser auf die andere Seite setzen und sie bitte nicht mehr angreifen”, erzählt das junge Mädchen.
“Kann mir endlich jemand helfen?”
Es schien, als sei das Gespräch zwischen den zwei Frauen vertrauensvoller geworden, denn die 23-jährige Frau erzählte, dass sie nicht mehr leben wollte, dass sie von ihm geschlagen wird, als sie blaue Flecken zeigte. Noch dazu sei sie schwanger gewesen. Die junge Villacherin erzählt weiter: “Nachdem sie mir gesagt hat, dass sie schwanger ist, fing sie an zu schreien, dass sie Angst hätte. Ich machte ihr klar, dass ihr nichts passieren kann, wenn ich da bin. Wir redeten, sie drehte sich um, sah diesen Mann, schrie und lief auf die Straße.”
Die 16-Jährige? Hinterher. Sie waren beide in Gefahr, ein Autofahrer hätte nur kurz abgelenkt sein können und hätte die zwei angefahren. “Sie schrie, dass sie sterben wollte. Da ich es nicht schaffte sie aufzuheben, verzweifelte ich und schrie laut, ob mir nicht endlich jemand helfen könnte. Die ganze Bushaltestelle war voll mit Menschen und am Bahnhof standen auch sehr, sehr viele. Alles war voll mit Schaulustigen. Ich sah manche an und sie lachten blöd. Lachten sie mich aus? Weil ich ihr eigentlich nur helfen wollte?”
Ernüchterndes “Ja, geh!” der Polizei
Als ein Jugendlicher und eine Frau vom Ordnungsamt eintrafen, dachte die Jugendliche, dass diese Frau nun alles weitere regeln würde. “Das alkoholisierte Mädchen trat plötzlich das erste Mal um sich herum, schrie nach ihrem Vater und dass sie sterben wollte. Nach einigen Sekunden stand Gott sei Dank die Polizei vor mir”, berichtet sie. Das Mädchen ging zu den Beamten und fragte diese mehrmals, ob sie noch etwas von ihr bräuchten. “Ich wurde nur ignoriert. Bis einer der Polizisten unhöflich sagte “Ja, geh”. Daraufhin ging ich nach Hause. Es dauerte nicht lange, bis meine Tränen wie ein Wasserfall über meine Wangen gelaufen sind. Ich wusste persönlich nicht wie ich damit umgehen soll, mir ging es ganz und gar nicht gut. Die Dame war 23, schwanger, Alkoholikerin und hat ihr Leben auf keinste Weise unter Kontrolle”, so die junge Villacherin.