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Leben - Villach
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Nichts wird beschönigt oder ausgelöscht:

Historische Recher­che bringt Klar­heit über Straßen­namen

Villach – Transparenz und Aufklärung verspricht sich die Stadt Villach mit dem Projekt „Zusatztafeln für historisch belastete Straßennamen“. Der Prüfbericht des Historikers liegt vor, am 13. Mai 2019 gibt es darüber eine öffentliche Diskussion.

 2 Minuten Lesezeit (338 Wörter) | Änderung am 08.05.2019 - 16.36 Uhr

„Geschichte lebendig und sichtbar machen, nichts beschönigen und nichts auslöschen. Das soll das Ergebnis dieses wichtigen Projektes sein.“ Auf Initiative von Bürgermeister Günther Albel hin hat der Villacher Gemeinderat den Vorschlag angenommen, den Historiker Dr. Werner Koroschitz vom Verein Industriekultur und Alltagsgeschichte zu beauftragen, sämtliche historisch belastete Straßennamen im Villacher Stadtgebiet zu prüfen. „Straßennamen sind Teil des kollektiven Gedächtnisses einer Stadt. Mit der Namensgebung wird ein bestimmtes Geschichtsbild vermittelt und somit auch Geschichtspolitik betrieben“, erklärt Koroschitz.

Ergebnisse werden am 13. Mai präsentiert

Grundsätzlich geben Straßen, welche nach Personen benannt werden, diesen eine besondere Ehre. „Im Zusammenhang mit nationalsozialistischen Verstrickungen wollen wir aber proaktiv Aufklärung leisten und gegebenenfalls Zusatztafeln mit biografischen Erläuterungen anbringen lassen“, so Albel. Ein besonders sensibler und genauer Vorgang in der historischen Recherche waren Voraussetzung für das Projekt, dessen Ergebnisse nun erstmals bei der öffentlichen Veranstaltung am 13. Mai präsentiert und diskutiert werden. Der Historiker Koroschitz empfiehlt in seiner Auflistung einen zusätzlichen Erklärungstext bei Straßennamen für Personen, deren Biographien die Verstrickung mit dem NS-Regime weit über das übliche Maß von Opportunismus und Mitläufertum aufweisen. „Bei manchen Personen kann man aber nicht einfach zur Tagesordnung übergehen“, betont Albel.

Bericht bereits veröffentlicht

Die Stadt Villach veröffentlicht mit heutigem Datum die Forschungsergebnisse von Dr. Koroschitz auf der Homepage, der Zwischenbericht ist an alle Fraktionen als Diskussionsgrundlage ergangen. „Sich mit den belasteten Straßennamen kritisch auseinanderzusetzen und für Aufklärung zu sorgen ist wichtig. Ich begrüße diese geschichtliche Aufarbeitung und die Transparenz, mit der dies geschehen ist“, erklärt Bürgermeister Albel. Eine ähnliche Diskussion gibt es derzeit auch in Klagenfurt. Dort werden von der Grünen Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann ebenfalls Zusatztafeln gefordert, um die Gedenk- und Erinnerungskultur der Stadt Klagenfurt zu stärken.

Details zur Präsentation der Forschungsergebnisse:

Nationalsozialistisch belastete Straßennamen

Wann? Montag, 13. Mai 2019, um 18 Uhr
Wo? Bambergsaal (Moritschstraße 2, 9500 Villach)

Moderation: Bernhard Bieche (ORF-Kärnten, Chefredakteur)
Eintritt frei!

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