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Wirtschaft - Kärnten
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Bekannt aus der TV-Show 2 Minuten 2 Millionen:

Groß­insolvenz: Start­up Zahn­bürsten­herstelle​r Amabrush GmbH

Wien – Gestern, am 5. Juni, wurde bekannt, dass der Zahnbürstenhersteller Amabrush GmbH Insolvenz anmelden muss. Heute wurde der Konkurs über das österreichische Start-Up am Handelsgericht Wien eröffnet, berichtet Stephan Mazal vom Österreichischen Verband Creditreform. 7.300 Web-Shop-Kunden haben ihre bestellten Zahnbürsten noch nicht erhalten.

 2 Minuten Lesezeit (289 Wörter) | Änderung am 06.06.2019 - 18.42 Uhr

Der Startup Zahnbürstenhersteller wurde durch die TV-Show 2 Minuten 2 Millionen bekannt und muss nun Insolvenz anmelden. Unternehmensgegenstand ist die Entwicklung und Vermarktung einer innovativen elektrischen Zahnbürste. Mit der 10-Sekunden-Zahnbürste soll beim Zähneputzen wertvolle Lebenszeit gespart werden. Die Schuldnerin beabsichtigt, das Unternehmen weiterzuführen. Ein Sanierungsplan mit einer Quote von zumindest 20% soll noch vorgelegt werden.

Verbesserte Version in Planung

Im Rahmen einer eingeschränkten Fortführung soll die bereits geplante verbesserte Version der Zahnbürste (Amabrush v2.0) entwickelt werden. „Die Produktentwicklung darf nicht zu Lasten der schon geschädigten Gläubiger gehen. Ohne Vorlage eines detaillierten Finanzierungsplans kann es keine Fortführung geben“, verlangt Insolvenzexperte Stephan Mazal von Creditreform. Zum Insolvenzverwalter wurde der renommierte Wiener Rechtsanwalt Stephan Riel bestellt. Die Passiva von 4,57 Millionen Euro stehen Aktiva von 525.000 Euro gegenüber. Von der Insolvenz sind 19 Dienstnehmer und 64 Lieferantengläubiger betroffen.

Web-Shop-Kunden warten auf Ware

7.300 Web-Shop-Kunden haben ihre bestellten Zahnbürsten noch nicht erhalten. Diese Kleingläubiger sollen in Abstimmung mit dem Masseverwalter elektronisch verständigt werden. Für die Finanzierung der hohen Anlauf- und Produktionskosten wurden nach der Gründung 2017 mittels Crowdfunding Geldbeträge von 37.000 Unterstützern eingesammelt. Ab Februar 2018 wurden über einen Web-Shop Vorbestellungen für über 18.000 Zahnbürstensets entgegen genommen, um weiteren Kapitalbedarf zu decken.

Mangelnde Kompetenz der Produktionspartner

Die Herstellung der schnellen Zahnbürsten erfolgte in Hongkong und Malaysia. Von der ersten Version der Zahnbürsten wurden 29.000 Stück ausgeliefert. Mangelnde Kompetenz der Produktionspartner führte zu mehrmonatigen Lieferverzögerungen und Vertrauensverlust bei den Kunden. Für eine geplante verbesserte Version der Zahnbürste wurde neues Kapital notwendig. Nach einer negativen medialen Berichterstattung im April 2019 kam es zu einem Umsatzeinbruch und zur Beendigung von Investorengesprächen.

Gläubiger können ihre Forderungen bis 16. Juli 2019 anmelden.