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Politik - Kärnten
© SURAAA/KK

Automatisierte Mobilitätsangebote

Erster Einblick in den „Globalen BürgerInnen-Dialog”

Pörtschach – Zwischen April und August 2019 wurden international bereits in 14 Städten BürgerInnen-Dialoge abgehalten. In jeder Stadt waren bis zu 100 TeilnehmerInnen eingeladen, einen Tag lang über die Zukunft der Mobilität zu debattieren. Auch Österreich war mit fünf Austragungsorten dabei, darunter auch Pörtschach. 

 6 Minuten Lesezeit (807 Wörter)

Ziel des BürgerInnen-Dialogs war es, die breite Bevölkerung zu erreichen. Am Dialog waren Personen beteiligt, die nicht im Feld der automatisierten Mobilität tätig sind. Somit war es möglich, die Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungshaltungen der BürgerInnen jenseits von ExpertInnen- Meinungen einzuholen, um diese an verantwortliche EntscheidungsträgerInnen weitergeben zu können. Am 6. April 2019 wurde in Österreich der BürgerInnen-Dialog an verschiedenen Austragungsorten nach dem gleichen Prinzip veranstaltet. Über den Tag verteilt fanden verschiedene Diskussionsrunden zu unterschiedlichen Aspekten automatisierter Mobilität statt. Jede davon startete mit einem informativen Faktenvideo sowie Fragen und Sichtweisen hinsichtlich dieser neuen Technologien und ihren Einfluss auf das tägliche Leben. Hierfür tauschten sich die BürgerInnen zu Kleingruppen von fünf bis sechs Personen aus. Damit konnte sichergestellt werden, dass die Ergebnisse und Erkenntnisse international vergleichbar sind.

Verbesserung der Lebensqualität

Automatisierte Mobilität zwischen Hoffnungen und Befürchtungen International ist die Zugänglichkeit zu Mobilitätsangeboten ein großes Thema. Die TeilnehmerInnen der BürgerInnen-Dialoge in Österreich wünschen sich dadurch eine Verbesserung ihrer Lebensqualität. Sicherheit ist allerdings das zentrale Thema der automatisierten Mobilität – sowohl bei den Hoffnungen als auch den Befürchtungen. Die BürgerInnen erhoffen sich eine erhöhte Verkehrssicherheit mit einem Rückgang an Verkehrsunfällen, aber gleichzeitig auch eine Verkehrsreduktion an sich. Zudem soll automatisierte Mobilität dazu beitragen Staus zu vermeiden. Die TeilnehmerInnen erhoffen sich weiters, dass der Verkehr in Zukunft schneller abgewickelt werden kann. Einerseits aufgrund einer geringeren Anzahl an Fahrzeugen, andererseits auch aufgrund der Vernetzung zwischen den Verkehrsmitteln. Und es wird eine höhere Verfügbarkeit erwartet. Dabei sollte aus Sicht der BürgerInnen der Fokus klar auf der Stärkung des öffentlichen Verkehrs liegen.

Austausch weiter fördern und Vertrauen stärken

Um die Automatisierung der Mobilität bestmöglich zu gestalten und die Entwicklungen auf allen Ebenen zu begleiten, ist ein Meinungsaustausch aller Partner und Beteiligten von großer Wichtigkeit. Es gilt die verschiedenen Interessensgruppen – Politik, Industrie, Städte und Gemeinden sowie BürgerInnen – zusammenzubringen und so eine Diskussionsbasis zu schaffen, die es ermöglicht, alle Ansichten zu sammeln und zu berücksichtigen. Der BürgerInnen-Dialog ist ein erster Schritt im Aufbau und der Förderung des gegenseitigen Verstehens und des Eruierens von Bedürfnissen auf verschiedenen Ebenen. „Durch den Austausch von Standpunkten können die BürgerInnen nicht nur ihre Ansichten teilen, sondern auch Informationen gewinnen und damit Vertrauen in diese neue technologische Entwicklung aufbauen.“, weiß Martin Russ, Geschäftsführer der AustriaTech.

Akzeptanz durch Ausprobieren

Die Schaffung von Beteiligungsmöglichkeiten zur Zukunft der automatisierten Mobilität bildet einen wesentlichen Arbeitsschwerpunkt des, vom Land Kärnten unterstützten, F&E-Projektes SURAAA (Smart Urban Region Austria Alps Adriatic, www.suraaa.at). Mit dem BürgerInnen-Dialog konnten die Mobilitätsprioritäten der KärntnerInnen, ihre Wünsche und Anliegen in Bezug auf fahrerlose Mobilitätslösungen diskutiert werden. Wichtig war dabei auch, herauszufinden, was gewünscht ist und was nicht. Aus den Ergebnissen erwachsen nun auch konkrete strategische Ableitungen, sowie die Empfehlungen für die nächsten Schritte in der Mobilität der Zukunft. Mit dem selbstfahrenden Gästeshuttle, der bereits seit zwei Jahren in der Testregion Pörtschach unterwegs ist, wurde bereits sehr viel erreicht. „Die überdurchschnittlich hohe Akzeptanz für automatisiertes Fahren in Kärnten bestätigt den eingeschlagenen Weg für eine moderne nachhaltige Mobilität in Kärnten, die neue Technologien und verschiedene Antriebsformen im Sinne des Klimaschutzes miteinander verbindet. Größtes Potential sehen die Kärntnerinnen und Kärntner beim automatisierten Fahren im Öffentlichen Verkehr. Gerade in den ländlichen Regionen könnte damit Sicherheit, Effizienz, Verfügbarkeit und Flexibilität geschaffen werden. Die präsentieren Spitzenwerte sind für mich zusätzlicher Ansporn, weiter in neue Technologien – insbesondere in Wasserstoff als emissionsfreie Antriebsform – zu investieren und Kärntens Vorreiterrolle auch bei Wasserstoff weiter auszubauen“, so Mobilitätslandesrat Sebastian Schuschnig.

Automatisiert durch Pörtschach

Seit Ende Mai 2019 ist der elektrische Navya-Kleinbus wieder vollkommen automatisiert (fahrerlos) werktags im Ortszentrum von Pörtschach unterwegs und transportiert nach Fahrplan kostenlos Gäste und Einheimische. Die hohe Akzeptanz zeigt sich hier in der hohen Anzahl der beförderten und interessierten Personen seit Projektbeginn im September 2017. Sehr begeistert zeigt sich von den Ergebnissen des BürgerInnen-Dialogs SURAAA-Projektleiter Walter Prutej: „Die hohe Beteiligung und Zustimmung am BürgerInnen-Dialog in Kärnten spricht für einen vermehrten Einsatz von automatisierter Mobilität in Form von Test- und Pilotbetrieben bzw. Usecases als wichtige Bewusstseinsbildungs- und Kommunikationsmaßnahme zur Mobilität der Zukunft.“ SURAAA- Projektpartner sind u.a. das Land Kärnten, Referat für Wirtschaft, Tourismus und Mobilität, und die Fachhochschule (FH) Kärnten.

Die BürgerInnen-Dialoge zu automatisierter Mobilität, die weltweit organisiert wurden (Kanada, USA, Frankreich, Deutschland, Österreich und Singapur), fanden in Österreich statt in Wien, Graz, Linz, Salzburg und Pörtschach statt.