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Leben - Villach
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Für die Umwelt

Klima­aktivisten sperren die Draubrücke

Villach – "Wer verrückt genug ist, zu glauben, er könne die Welt verändern, wird es tun" - so ähnlich sehen das wohl auch die Klimaaktivisten der Fridays For Future Bewegung. Regelmäßig rufen sie zu Demonstrationen auf. Am Freitag, 20. September gehen sie noch einen Schritt weiter - für zwei Stunden wird die Draubrücke für Fahrzeuge gesperrt - stattdessen feiert man dort ein buntes Fest im Zeichen des Umweltschutzes. Klimaaktivistin Julia Hueter hat uns mehr darüber erzählt. 

 6 Minuten Lesezeit (736 Wörter) | Änderung am 18.09.2019 - 20.05 Uhr

Gleich zu Beginn des Gespräches wird klar – Klimaaktivistin Julia Hueter möchte etwas verändern. Auf unsere Frage, was sie denn gerne trinken möchte antwortet die 28-Jährige: “Egal – Hauptsache es ist nicht in Plastik verpackt.” Und auch sonst versucht Julia einen klimaschützenden Lebensstil zu führen. “Wir sollten uns alle so verhalten, dass die Umwelt gar nicht geschützt werden müsste. Ich selbst versuche mein Leben auch danach auszurichten – ich habe zum Beispiel nur ein Fahrrad, kein Auto. Ich kaufe mir keine neue Kleidung mehr. Ich esse höchstens einmal alle drei Wochen Fleisch”, erzählt uns die Klimaaktivistin im Gespräch. Obwohl es vielleicht nicht immer bequem oder einfach ist, sei ein solcher Lebensstil laut der 28-Jährigen durchaus möglich. Das möchte Julia so vielen Menschen wie möglich nahe legen.

Demo statt Schule?

“Ich engagiere mich für jede einzelne Klimabewegung, die es in Österreich gibt”, schildert uns die Klimaaktivistin. Gerade die Fridays For Future Bewegung, bei der Schülerinnen und Schüler regelmäßig während der Unterrichtszeiten für den Klimaschutz demonstrieren, muss dabei oft sehr viel Kritik einstecken. Das Argument vieler Gegner: “Ihr seid Wahnsinnige – anstatt die Schule zu besuchen, geht ihr lieber auf die Straße, um zu demonstrieren.” Doch davon lässt sich Julia, die selbst angehende Pädagogin ist, nicht beirren. “Erstens möchte ich darauf hinweisen, dass ein Gewerkschafts-Streik auch immer während der Arbeitszeiten stattfindet. Zweitens ist es eigentlich traurig, dass wir an einem Punkt angelangt sind, an dem wir quasi unsere Bildung opfern müssen, um eine Zukunft auf dieser Welt zu haben“, so die 28-Jährige, die sich selbst als Vollzeit Klimaaktivistin bezeichnet. Im Herbst wird sie ihr Masterstudium in Schulpädagogik an der Universität in Klagenfurt beginnen.

Draubrücke für den Klimaschutz gesperrt

Kommenden Freitag, am 20. September, wird erneut eine Demonstration in der Villacher Innenstadt stattfinden. “Diese startet um 12 Uhr und dauert bis ungefähr 13.30 Uhr. Der Treffpunkt ist der Stadtpark Villach, von welchem wir zum Rathausplatz und dann zum westlichen Bahnhofsplatz gehen, wo die Demonstration endet”, erklärt Julia. Im Namen der Mobilitätswoche, die aktuell stattfindet, wird sich die Demo ganz dem Thema Mobilität widmen. Deshalb wird anschließend auch die Draubrücke für zwei Stunden für den gesamten Autoverkehr gesperrt sein, um ein buntes Fest im Zeichen des Klimaschutzes darauf zu feiern. “Wie viel Platz räumen wir den Motorisierten Individual Verkehr überhaupt ein? Wie kann man öffentlichen Raum anders nutzen? Das wollen wir zeigen und veranstalten deshalb auch dieses Fest”, erzählt Julia. “Brücke for Future” nennt sich die Aktion. Radfahrer können die Brücke in der Zeit natürlich im Schritttempo überqueren. “Auch für die Fußgänger werden wir einen Gehsteig freilassen”, verspricht die 28-Jährige.

“Fest soll im Einvernehmen aller stattfinden”

Für eine solche Aktion braucht es natürlich eine behördliche Genehmigung. “Ich bin seit zwei Wochen mit Behörden in Gespräch. Wir wollen unbedingt, dass es im Einvernehmen aller stattfindet. Magistrat und Polizei sind informiert. Die Sperre wurde genau abgesprochen”, so Julia. Auch für ein vielseitiges Programm mit Vorträgen, Live Musik und einer Trommelgruppe ist gesorgt. Doch in erster Linie hat die Aktion einen Bildungshintergrund. “Die Schulen wurden darüber informiert und sind eingeladen, daran teilzunehmen. Man kann die Chance ergreifen, mit den Kindern Bewusstseinsbildung zu betreiben und sie zum Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren”, weiß Julia. Doch alleine mit den Schülerinnen und Schülern ist es ihrer Meinung nach nicht getan.

“Nicht nur Schülerinnen & Schüler – sondern alle”

“Es braucht ein grundsätzliches Umdenken der ganzen Bevölkerung. Sonst werden wir die Herausforderungen der nächsten zehn Jahre nicht meistern können”, stellt die Klimaaktivistin klar. Der Druck müsse massiv erhöht werden. “Es wird nicht reichen, wenn nur die Kinder auf der Straße sind – wir brauchen alle. Wir müssen auch die Politik zum Handeln auffordern“, so Julia. Für eine grundlegende Veränderung weltweit setzt sich Julia Hueter ein – und darauf zielt auch die Fridays For Future Bewegung ab. Übrigens: Österreichweit gibt es am 20. September außerdem noch die Aktion “Dein Ort für die Zukunft”, um zu zeigen, wo es überall schon aktive und interessierte Fridays gibt. Weitere Informationen und teilnehmende Orte findest du hier.