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Leben - Klagenfurt
Auf dem Weg zum demenzfreundlichen Krankenhaus. Die Demenzgruppe im Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt.
Auf dem Weg zum demenzfreundlichen Krankenhaus. Die Demenzgruppe im Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt. © EKH

Unter dem Motto "Menschen mit Demenz verstehen"

Elisabethinen-Krankenhaus in der Vorreiter-Rolle

Klagenfurt – Mit der Etablierung einer eigenen Demenzgruppe und dem Ausbau der Unterstützungsangebote für Patienten und Angehörige setzt das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt neue Maßstäbe in der Betreuung demenzerkrankter Menschen. Neben besserer Schulung aller Mitarbeiter im Umgang mit den Betroffenen, setzt man auch auf die demenzgerechte Raumgestaltung.

 5 Minuten Lesezeit (664 Wörter)

Damit zählt das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt zählt Österreichweit zu den Vorreitern für die Zertifizierung zum „altersfreundlichen Krankenhaus“ des Österreichischen Netzwerks gesundheitsfördernder Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen (ONGKG).

Bessere Versorgung von Demenzpatienten

Etwa 100.000 ÖsterreicherInnen leiden an einer dementiellen Erkrankung. 2050 wird diese Zahl auf etwa 230.000 angestiegen sein – denn mit dem Alter steigt die Häufigkeit einer möglichen Erkrankung (Österreichische Alzheimergesellschaft, 2019). Dies führt dazu, dass auch die Zahl der Patienten mit Demenz zunimmt. Für Menschen mit einer dementiellen Erkrankung stellt ein Krankenhausaufenthalt eine große Herausforderung dar. Nun wurde bestätigt, dass das Ordenskrankenhaus der Elisabethinen in Klagenfurt Modellkrankenhaus für eine österreichweite Einführung eines „altersfreundlichen Krankenhaus“ im Rahmen der Zertifizierung des Österreichischen Netzwerks gesundheitsfördernder Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen (ONGKG) wird. Neben der Verbesserung der Alterfreundlichkeit des Hauses, hat man sich auch zum Ziel gesetzt, die Behandlung von an Demenz erkrankten Patienten im Krankenhaus zu verbessern.

„Demenzfreundliches“ Elisabethinen-Krankenhaus

Um die Lebens- und Versorgungsqualität von Menschen mit Demenz während und nach einem Krankenhausaufenthalt zu verbessern, hat das Elisabethinen-Krankenhaus kürzlich eine interdisziplinäre Demenzgruppe ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt steht immer der Gedanke, den Wunsch jedes Menschen nach Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit zu respektieren und ein hohes Maß an Lebensqualität aufrecht zu erhalten, auch wenn seine Demenzerkrankung weit fortgeschritten ist. In der Demenzgruppe des Elisabethinen-Krankenhauses Klagenfurt sind Ärzte, Pflegepersonal, Physio- und Ergotherapeuten, Klinische Psychologen sowie Sozialarbeiter vertreten, allesamt mit dem gemeinsamem Ziel: ein demenzfreundliches Krankenhaus zu schaffen. „Sie alle bringen ihr breites Fachwissen und ihre Erfahrung rund um das Thema Demenz nun auch in eine Projektgruppe des EKH ein“, freut sich Pflegedirektorin DGKP Elisabeth Rogy, MSc.

Herausforderung fürs Krankenhaus

Eine Demenzerkrankung ist nämlich nicht nur für Betroffene und deren Angehörige eine starke Belastung, sondern auch eine Herausforderung für Ärzte und Pflegkräfte. Ältere, demenziell erkrankte Patienten brauchen während einer stationären Behandlung besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung. Denn eine fremde Umgebung, fremde Menschen und unbekannte Abläufe im Krankenhausalltag stellen für sie eine große Belastung dar. Im Elisabethinen-Krankenhaus werden Erkrankte trotz fortgeschrittener Demenz schon heute besonders gut betreut. „Wird das Vorliegen einer „Demenz“ bestätigt, sind die Behandlungsmöglichkeiten um so besser, je früher die Krankheit erkannt wird. Die Therapie der Demenz hängt von der Ursache ab“, schildert OA Dr. Walter Müller, MSc, Leiter des Departments für Akutgeriatrie & Remobilisation am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt.

Menschen mit Demenz verstehen

Pflegedirektorin Rogy.: „Unser Anspruch ist es, künftig in allen Fachabteilungen die Bedürfnisse der Patienten mit Demenz zu berücksichtigen und eine bestmögliche Behandlung anzubieten. In der breiten Bevölkerung brauche man mehr Wissen über das Krankheitsbild und mehr Verständnis für die Erkrankten. „Durch das nötige Fachwissen kann nicht nur den Patienten geholfen, sondern auch den Angehörigen Unterstützung angeboten werden.“

Schulung und Sensibilisierung

Ein wichtiger Baustein sind die Schulungsmaßnahmen, die speziell für Pflegekräfte angeboten werden. „Ein adäquates Fachwissen und die Sensibilisierung für die Bedürfnisse eines Menschen mit Demenz ermöglichen den Pflegenden, die Emotionen des Patienten besser zu deuten und individuell, sowie pflegerisch kompetent darauf eingehen zu können.“, beschreibt Elisabeth Rogy, MSc. Zur Optimierung des gesamten Prozeses gehört auch eine enge Kooperation und Zusammenarbeit mit ambulanten Kooperationspartnern und Einrichtungen wie den Rettungsdiensten, Hausärztinnen/-ärzte, Pflegeheimen und mobilen sozialen Diensten sowie die Etablierung einer neuen Ehrenamtskultur und Unterstützungsangebote für Patienten und deren Angehörigen.

Demenzsensible Gestaltung der Krankenhausstationen

Weiters sind Umbauprojekte geplant, hier nimmt die demenzgerechte Raumgestaltung einen hohen Stellenwert ein. Das bedeutet beispielsweise gut sichtbare Piktogramme, farbliche Kennzeichnung für unterschiedliche Bereiche, zeitliche und örtliche Orientierungshilfen. Prim. Dr. Hans Jörg Neumann, MSc, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin betont nicht zuletzt die Notwendigkeit der individuellen Versorgung: „Mit Blick auf die demografische Entwicklung erscheinen solche Konzepte für Krankenhäuser zukunfts- und vor allem Patienten- und qualitätsorientiert. Sie sind damit praktisch unausweichlich.“ Das Elisabethinen-Krankenhaus soll hierbei eine Vorreiterrolle übernehmen.“