fbpx
Region auswählen:
Aktuell - Villach
"Danke, wir sind alle froh", sagt eine Lokalbesitzerin, denn der 27-jährige Mohammad schnappte sich gestern einen Einbrecher und hielt ihn fest, bis die Polizei kam. © 5 Minuten

Syrer schnappte Einbrecher:

“Ich wusste einfach, ich muss jetzt handeln, sonst ist er weg!”

Villach – In der gestrigen Nacht (19. auf 20. November 2019) wurde im Café Orange, im Stern, einer Schneiderei, der Fleischerei Hartl, der Greißlerei und in einem Akustik-Geschäft eingebrochen. Der Täter hinterließ eine Spur der Verwüstung und randalierte. Dann traf er auf Mohammad Masud, der ihn in der Fleischerei Hartl auf frischer Tat ertappte.

 3 Minuten Lesezeit (439 Wörter) | Änderung am 20.11.2019 - 14.59 Uhr

“Ich fragte ihn, was tust du da?”, erzählt der 27-jährige Syrer im Interview mit 5 Minuten Villach. In seiner Wohnung spielte er Karten, als ihn die Zigaretten ausgehen. Er war gerade am Weg zum Bankomat der Bank Austria am Hans-Gasser-Platz, um mit dem Geld Zigaretten kaufen zu können, als er ein lautes Geräusch hörte.

“Ich habe nicht nachgedacht”

Heute Nacht, um circa 2 Uhr, ertappte er den Einbrecher: “Ich dachte zuerst, es wurde bei meinem Freund, der einen Barbershop besitzt, eingebrochen und ging hin um nachzusehen. Dann entdeckte ich, dass es die Fleischerei Hartl war, wo die Geräusche herkamen.” Daraufhin betrat er das Geschäft und stellte den Einbrecher zur Rede. “Ich habe nicht nachgedacht. Ich habe nur gemerkt, dass er hier etwas tut, dass nicht richtig ist und wusste, das kann ich nicht zulassen. Ich wusste einfach, ich muss jetzt handeln, sonst ist er weg.” Der Einbrecher attackierte den Syrer am Oberkörper. Die Verletzung sieht schmerzhaft aus, aber “ich reagierte sofort, schlug zurück und drückte ihn auf den Boden. Den Arm verdrehte er am Rücken und hielt ihn fest.” Mit der anderen Hand rief er die Polizei, die kurze Zeit später bei den beiden eintraf.

Keiner kam, um zu helfen…

“Das alles dauerte vielleicht vier Minuten”, so Mohammad, der bei City Kebab arbeitet. “Ich finde nur sehr schade, dass so viele Autofahrer zu uns sahen, aber weiterfuhren. Niemand fragte, ob ich Hilfe benötige. Es war gar nicht so leicht mit der freien Hand, die Polizei anzurufen.” Angst hatte er nicht, “ich wusste, dass ich etwas tun musste. Das ist Ehrensache. In meinem Heimatland helfen alle zusammen und man unterstützt die Polizei. Hätte ich nicht eingegriffen, ich hätte nicht mehr schlafen können.” Heute kamen bereits Menschen bei ihm vorbei, um ihm zu gratulieren. Viele sagten aber auch, dass es zu riskant gewesen wäre, immerhin trug der Mann ein spitziges Werkzeug am Körper. “Ich schätze, der Mann war in etwa 37 bis 40 Jahre alt und da er eine Kassa bei sich trug, denke ich, dass Geld wohl ein Motiv war.”

“Sind alle froh!”

Mohammad sagt dazu nur: “Man muss etwas tun, sonst geht das doch so weiter.” Damit meint er, dass derzeit die Vermutung nahe liegt, dass im letzten Jahr mehr Einbrüche auf das Konto des gestern geschnappten Einbrechers gehen. Damit ist nun Dank Mohammad Schluss. Dieser Einbrecher wird wohl nicht mehr so schnell zuschlagen. Chefin vom Café Orange, Ildiko Juchart: “Ein Danke von uns allen für diese Courage. Hochachtung, wir sind alle sehr froh darüber, dass Mohammad so mutig war!”