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Leben - Kärnten
Michaela Wilhelmer (aidsHilfe Kärnten) und LHStv.in Beate Prettner.
Michaela Wilhelmer (aidsHilfe Kärnten) und LHStv.in Beate Prettner. © Büro LHStv.in Prettner

HIV-Test ist die beste Therapie:

Welt-Aids-Tag: 255 HIV-positive Kärntner in Therapie

Kärnten – Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember wurde 1988 von der WHO ins Leben gerufen. In den letzten drei Jahrzehnten wurden unglaubliche Erfolge im Kampf gegen HIV/Aids erzielt, vor allem in der Entwicklung der HIV-Therapie. Dennoch ist das Ende der Epidemie noch nicht greifbar. LHStv.in Prettner und aidsHilfe Kärnten präsentierten aktuelle Zahlen und warben für Entstigmatisierung.

 2 Minuten Lesezeit (328 Wörter)

„Galt Aids früher noch als sicheres Todesurteil, so ist heutzutage bei einer frühzeitigen HIV-Diagnose von einer ganz normalen Lebenserwartung auszugehen“ informierte Gesundheitsreferentin Beate Prettner am 27. November im Rahmen einer Pressekonferenz. „Daher ist es auch so wichtig, sich testen zu lassen. Bei HIV gibt es keine bessere ‚Medizin‘ als den Test“, appellierte Prettner. Eine zeitgerechte Therapie sei lebensrettend, setze aber eine rechtzeitige Diagnose voraus.

Lass dich regelmäßig testen!

„Aus diesem Grund sollte sich jeder Mensch, der sexuell aktiv ist, regelmäßig einem HIV-Test unterziehen“, warb auch Michaela Wilhelmer von der aidsHilfe Kärnten für die kostenlose Austestung. Wie Wilhelmer erklärte, würden vor allem über 40-jährige Frauen, die keiner Risikogruppe angehören, die Gefahr unterschätzen. „Im Grunde genommen hat jeder Mensch, der schon einmal ungeschützten Sex hatte, ein unsagbares Glück, wenn er nicht infiziert wurde“, machte Wilhelmer darauf aufmerksam, dass es im Grunde jeden von uns treffen könne.

17 Neudiagnosen im Vorjahr

Letztes Jahr wurden weltweit 1,7 Millionen Neuinfektionen registriert und 800.000 Menschen starben an den Folgen einer HIV-Infektion. In Österreich wurden 2018 insgesamt 397 Neudiagnosen gestellt, davon 17 in Kärnten. Aktuell befinden sich 255 Kärntner in entsprechender Therapie.

HIV-Positive werden nach wie vor ausgegrenzt

Als „bedauerlich“ bezeichneten Prettner und Wilhelmer die „nach wie vor praktizierte Stigmatisierung der Betroffenen“. „HIV-positive Menschen und ihre Familien, Partner, Freunde werden auf unterschiedlichsten Ebenen diskriminiert und stigmatisiert.“ In diesem Zusammenhang berührte bei der Pressekonferenz ein von der Leiterin der Selbsthilfegruppe verfasster Brief: Die Selbsthilfegruppe fertigte einen vier mal vier Meter großen „Kärntner Memorial Quilt“ an – dieses Patchwork-Tuch soll an die 166 seit dem Jahr 1984 an Aids verstorbenen Kärntner erinnern. Der Quilt wurde in den Büroräumlichkeiten der Gesundheitsreferentin ausgestellt, allerdings in Abwesenheit der Selbsthilfegruppe. „Wir würden sehr gerne mit Stolz hier stehen und unser Projekt erklären. Aber das können wir leider nicht tun, da wir Angst haben müssen, erkannt und dadurch ausgegrenzt zu werden“, war in dem Brief zu lesen.