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Leben - Villach
© Privat, Helga Emperger, Villach

Maria-Peskoller-Weg

Weg­weisend: Eigene Straße zu Ehren einer Widerstands­kämpferin

Villach – Die Stadt Villach geht beispielgebend mit der Geschichtsaufarbeitung um. Am 18. Jänner wird eine Straße nach der antifaschistischen Widerstandskämpferin Maria Peskoller benannt. Die Geschichte von Maria Peskoller und ihrer Tochter Helga Emperger wird in dem Film „Wilde Minze“ im Stadtkino gezeigt.

 3 Minuten Lesezeit (368 Wörter) | Änderung am 10.01.2020 - 15.02 Uhr

Das Wachstum der Stadt Villach lässt auch im Jahr 2020 neue Straßen und Wege entstehen. Etwa im Stadtteil St. Ruprecht, wo es für die korrekte Zuordnung der Neubauten notwendig ist, einen neuen Straßennamen zu vergeben. Dieser wird in mehrfacher Hinsicht ein ganz Besonderer sein: Er wird in Gedenken an eine starke Frau, die Widerstandskämpferin Maria Peskoller, vergeben. Es ist der erste Weg in Villach, der nach einem Nazi-Opfer benannt wird und leistet somit einen wichtigen, weiteren Beitrag in der Geschichtsaufarbeitung der Stadt Villach.

Lebendige Geschichte

Der Namensgebung geht ein einstimmiger Beschluss im Gemeinderat voraus, der im Spätsommer gefasst wurde. „Geschichte lebendig und sichtbar machen, dabei nichts beschönigen und nichts auszulöschen ist Teil der historischen Aufarbeitung der Stadt. Dazu gehört definitiv die Erinnerung an diese so bedeutende Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime“, sagt Bürgermeister Günther Albel.

Starke Frau

Maria Peskoller war eine gebürtige Osttirolerin, die 1932 nach Villach gezogen ist. Sie hat im Widerstand gegen die Nationalsozialisten eine wichtige Rolle gespielt und war maßgeblich an der Übermittlung von politischen Nachrichten, den Transport von Flugblättern und der Lebensmittelversorgung entflohener Zwangsarbeiter beteiligt. Die Mutter zweier Töchter hat ihren Mut und ihre Tapferkeit mit dem Leben bezahlt: Sie wurde von den Nazis 1944 in Graz hingerichtet. „Es gehört zur Aufarbeitung, sich an solch außergewöhnlichen Menschen bleibend zu Erinnern. Die Straßenbenennung ist uns ein wichtiges Signal“, betont Frauen- und Kulturreferentin Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser.

Peskollers Tochter vor Ort

Besonders ist es auch, dass Peskollers Tochter Helga Emperger persönlich vor Ort ist und diese Würdigung ihrer Mutter miterlebt. Am Abend des Enthüllungstages gibt es im Stadtkino zudem die Filmvorführung „Wilde Minze“ zu sehen. Er erzählt in berührender Art und Weise die Geschichte von Maria Peskoller und ihrer Tochter Helga Emperger – eine Erzählung über Verlust, Trauer, Lebensfreude, Zivilcourage und die Kraft der Erinnerung.

Termine

Festakt zur Enthüllung Maria-Peskoller-Weg

  • 18. Jänner um 14.30 Uhr in St. Ruprecht
  • Worte von Tochter Helga Emperger und Zeithistorikerin Lisa Rettl
  • Musikalische Begleitung Praprotnice „Tribute to Resistance“

Filmvorführung „Wilde Minze“

  • 18. Jänner um 18 Uhr im Stadtkino Villach
  • Um Anmeldung wird gebeten: [email protected]