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Vor dem Einzug in die Traum-Immobilie steht meistens der Bonitätscheck.
Vor dem Einzug in die Traum-Immobilie steht meistens der Bonitätscheck. © Pixabay / kul2r

Die Frage der Bonität:

Was beeinflusst die Kreditwürdigkeit?

Österreich – Wer im Internet einkauft und auf Raten zahlen möchte, einen neuen Miet- oder Mobilfunkvertrag abschließt oder Geld von der Bank braucht, kommt um eines garantiert nicht herum: die KSV-Auskunft. Alle, die Geld verleihen oder auf eine regelmäßige monatliche Bezahlung vertrauen müssen, sichern sich vor dem Vertragsabschluss ab und holen eine Auskunft bei der KSV (Kreditschutzverband) über die Kreditwürdigkeit des Vertragspartners ein. Schlimm, wenn dann der KSV-Score schlecht ist und der Kunde überhaupt nicht weiß, wie das zustande kam.

 8 Minuten Lesezeit (967 Wörter)

Wie sich der KSV-Score genau zusammensetzt, darüber schweigt sich die Wirtschaftsauskunftei aus. Es gibt viele Mythen um den Score, von denen die meisten falsch sind. Zum Beispiel denken viele, dass Mobilfunkanbieter einsehen können, wie viel Verträge der Kunde bei anderen Unternehmen hat. Andere denken, dass jede Kreditanfrage sich auf den Score negativ auswirkt. Auch die Tatsache, dass jemand nur per Mobilfunk nicht aber über Festnetz erreichbar ist, soll sich negativ auswirken. Was beeinflusst die Bonität also wirklich? Und wie lässt sie sich gegebenenfalls verbessern?

Was ist eigentlich Bonität?

Für Banken, Händler und Versicherungen ist es wichtig, dass die Kunden ihre Rechnungen oder monatliche Verpflichtungen pünktlich und regelmäßig bezahlen. Die Bonität ist ein Anhaltspunkt, wie fristgerecht und umfänglich der Kunde seine Zahlungspflichten erfüllt. Die Bonität oder auch Kreditwürdigkeit gibt Aufschluss darüber, ob der Antragsteller wirtschaftlich in der Lage ist, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Sie macht es möglich, dass der andere Vertragspartner die Zahlungsmoral des Kunden besser einschätzen kann. Sie ist meistens das ausschlaggebende Kriterium für die Vergabe eines Kredites oder das Zustandekommen eines Miet- oder Mobilfunkvertrages. Wer einen schlechten KSV-Score hat, wird in der Regel abgelehnt. Wem das schon passiert ist, der sollte sich hier informieren. Smava vermittelt auch an Kreditanbieter, die nicht den besten KSV-Score verlangen. Dabei bleiben die Vertragskonditionen immer fair und für den Kunden bezahlbar.

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Die Bonität ist ein wichtiges Kriterium für die Vertragspartner.

Die Bonität ist ein wichtiges Kriterium für die Vertragspartner. - © Pixabay / Rilsonav

Was den KSV-Score verändert

Die KSV und andere Wirtschaftsauskunfteien in Österreich sammeln Daten über das Zahlungsverhalten der Bürger. Sie berechnen aus diesen Daten einen Score, der Auskunft über die Bonität einer Person gibt. Dieser Score gibt eine Wahrscheinlichkeit an, mit der der Kunde seinen Zahlungsverpflichtungen in der Zukunft nachkommen wird. Die KSV greift dazu auf Daten aus Bankkonten, Krediten, Kreditkarten, Ratenverträgen, Leasing- und Mobilfunkverträge zu. Kommt es zu Inkassoverfahren, Pfändungen, Kreditanfragen oder einem Eintrag im öffentlichen Schuldnerverzeichnis, so erfährt dies die KSV.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Faktoren, die die Bonität eines Kunden beeinflussen können:

  • Angaben zu den Einkünften
  • Angaben zu den Familienverhältnissen
  • Angaben zu den monatlichen Ausgaben
  • Informationen zum Beschäftigungsverhältnis

All diese Informationen gibt es nicht bei der KSV. Doch der Kunde macht diese Angaben freiwillig, aus Interesse an einem Vertragsabschluss. So lässt sich die Bank sich vom Kunden immer einen Nachweis über seine Einkünfte vorlegen, bevor es zum Vertragsabschluss kommt. Dasselbe gilt für Vermieter oder Versandhäuser.

Was die Bonität negativ beeinflusst

Zahlungsverpflichtungen nicht pünktlich oder in nicht ausreichender Höhe zu bedienen, wirkt sich negativ auf die Bonität aus. Folgendes gilt als schlechte Zahlungsmoral und beeinflusst die Kreditwürdigkeit sehr negativ:

  • Der Kunde zahlt die Raten für sein Auto nicht so wie es im Vertrag vereinbart ist.
  • Die Bank kündigt einem Kunden einen Kredit, was zu einem Eintrag im öffentlichen Schuldnerverzeichnis führt.
  • Es läuft ein Mahn-, Inkasso- oder Insolvenzverfahren.
  • Es kommt zu einer Zwangsversteigerung.
  • Der Kunde hat sehr viele Kreditanfragen gestellt.
  • Der Wohnort kann sich negativ auswirken, wenn der Kunde in einer Region mit hoher Arbeitslosigkeit und niedrigem Einkommen lebt.
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Eine schlechte Zahlungsmoral wirkt negativ auf die Bonität.

Eine schlechte Zahlungsmoral wirkt negativ auf die Bonität. - © Pixabay / geralt

Das verhilft zu einer besseren Bonität

Wer immer seine Rechnungen pünktlich bezahlt und sich an seine vertragsmäßigen Pflichten (beispielsweise bei Abonnements) hält, beweist eine gute Zahlungsmoral. Die zuverlässige Tilgung von Krediten ist für die Geldgeber und Vertragspartner auch immer ein Hinweis auf eine gute Kreditwürdigkeit. Wer mehrere Angebote für einen Kredit miteinander vergleichen möchte, sollte immer nur eine Kreditkonditionenabfrage durchführen und keine Kreditanfrage. Konten oder Kreditkarten, die keiner nutzt, belasten unter Umständen die Bonität, denn eine hohe Anzahl an Bankverbindungen macht sich negativ beim Score bemerkbar. Deshalb ist es sinnvoll, nicht genutzte Konten oder Kreditkarten einfach zu kündigen.

Kunden, die bereits lange an ein und demselben Ort leben oder schon sehr lange immer das gleiche Girokonto nutzen, sind beständig. Das beeinflusst den Score zum Positiven. Wenn sich an der persönlichen Situation etwas ändert, ist es ratsam, dass Kunden sofort mit der Bank Kontakt aufnehmen. So lassen sich eventuelle Probleme schon im Vorfeld erkennen. Die Bank ist dann informiert und kann mit entsprechenden Maßnahmen helfen, wenn das möglich ist, wie beispielsweise durch einen höheren Disporahmen oder einen kleinen Kredit. Bestehende Kreditlinien sollte der Kunde nicht einfach versuchen zu übergehen. Es ist sehr wichtig, dass Kunden einen Überblick über ihre gesamte finanzielle Situation haben. Die Zahlungsverpflichtungen sollten den Einkünften und dem Vermögen gegenüber angemessen sein.

KSV-Einträge passieren nicht einfach

Wenn ein Eintrag beim KSV ansteht, ist das Unternehmen verpflichtet, seine Kunden darüber zu informieren und eine angemessene Frist einzuräumen, um die Schuld noch zu begleichen. Die Meldung erfolgt dann meistens direkt, aber wenn der Kunde innerhalb kurzer Zeit – ein Zeitraum von sechs Wochen ist hier üblich – bezahlt, ist der Eintrag sofort wieder zu löschen. Kleiner Wermutstropfen: Diese Regelung gilt nur, wenn es sich um einen Betrag handelt, der geringer als 2000 Euro ist. Bei einer höheren Summe kann der Eintrag drei oder vier Jahre nach Zahlungsausgleich noch immer den Score beeinflussen. Für Privatpersonen kann es sinnvoll sein, sich regelmäßig eine Selbstauskunft bei der KSV einzuholen. So lassen sich Fehler früher finden und beheben. Andere Informationen, beispielsweise über laufende Verträge oder Konten, bleiben gespeichert, bis die Wirtschaftsauskunftei eine Mitteilung erhält, dass die Verträge oder Konten gelöscht sind. Sollte eine Löschung schon zu lange nicht erfolgt sein, dürfen Kunden den Vertragspartner explizit dazu auffordern, die Löschung zu veranlassen.