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Leben - Kärnten
Bei dem gestrigen Vortragsabend in Völkermarkt waren Vertreter der Polizei, Politik, mitwirkenden Vereinen und Unternehmen vertreten.
Bei dem gestrigen Vortragsabend in Völkermarkt waren Vertreter der Polizei, Politik, mitwirkenden Vereinen und Unternehmen vertreten. © Büro LRin Schaar

Wie kann man sich schützen und was ist strafbar?

Großes Interesse an “#Hass im Netz”-Vortrag in Völkermarkt

Völkermarkt – Digitale Gesprächskultur, ihre Gefahren und ihre Folgen waren am gestrigen Montag, dem 17. Februar, Thema des Abends in der Neuen Burg in Völkermarkt. Frauen- und Jugendreferentin Landesrätin Sara Schaar lud gemeinsam mit dem Referat für Frauen und Gleichbehandlung, der Antidiskriminierungsstelle sowie dem Landesjugendreferat Kärnten zu Kurzvorträgen und Diskussionen zum Thema „#Hass im Netz“ ein.

 3 Minuten Lesezeit (406 Wörter)

Mit der bezirksübergreifenden Veranstaltungsreihe gegen #Hass im Netz will man mehr Bewusstsein im Umgang mit digitalen Medien schaffen. Das große Publikumsinteresse am gestrigen Abend bewies, dass das Thema von großer Bedeutung ist, und es auch in der Kärntner Bevölkerung Redebedarf gibt.

Schaar: “Hass im Netz ist nicht zu tolerieren!”

„Hass im Netz ist ein Thema, das alle betrifft und nicht zu tolerieren ist. Wir alle tragen Verantwortung für unser Handeln, auch in den sozialen Medien. Wir wissen, dass das Thema viele Fragen aufwirft“, so Schaar. „Oft bedeutet Hass im Netz für viele Betroffene eine permanente Belastung. Unser Anliegen ist es, jede und jeden Einzelnen entsprechend dafür zu sensibilisieren und dabei Fragen abzuklären, wie sich Betroffene und Zeugen von Angriffen in solchen Situationen verhalten sollen und an wen sie sich wenden können“, betonte Schaar.

Manche Kommentare sind strafrechtlich verfolgbar

“Bei vielen Postings oder Kommentaren im Netz spürt man, dass diese Aussagen einfach nicht in Ordnung sind. Aber zu wenige Personen wissen, dass es sich bei einigen Kommentaren durchaus auch um strafrechtlich relevante Tatbestände handeln kann. Klassische Beispiele sind Diskriminierung oder Cybermobbing”, stellte Antidiskriminierungsbeauftragte Susanne Ebner fest.

Marika Lagger-Pöllinger ließ als betroffene Mutter vor Ort an ihrer persönlichen Geschichte teilhaben. Ihr Sohn nahm sich im Alter von 16 Jahren aufgrund von Cybermobbing das Leben. “Ich sehe es als meinen Auftrag, einen Beitrag im Kampf gegen Cybermobbing zu leisten”, so Lagger-Pöllinger.

Screenshots als wichtiges Beweismittel

Günter Kazianka, Leiter des Präventionsbüros des Bezirkspolizeikommandos Völkermarkt, betonte wie wichtig es ist, Scham abzulegen und als Zeugin oder Zeuge hinzusehen: „Vieles passiert im Stillen und wird oft nicht zur Anzeige gebracht. Nicht nur Opfer, auch Zeugen können bei der Polizei Anzeige erstatten. Screenshots der Hasspostings sind ein wichtiges Beweismittel“, teilte Kazianka mit.

Auch Dunia Kahlil vom Verein ZARA – Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit – betont die Wichtigkeit von digitaler Zivilcourage. Der Verein bietet neben psychosozialer Beratung auch eine erste rechtliche Einschätzung. Mit einem Rechtshilfefonds sollen Betroffene die Möglichkeit erhalten, jene Personen, von denen sie belästigt werden, zu klagen. Damit soll auch das niederschwellige Beratungsangebot von ZARA gesichert und ausgebaut werden. „Unser Ziel ist es, rasch, kostenlos, unbürokratisch und professionell zu helfen“, sagte Kahlil.

Unterstützt wird die Veranstaltungsreihe #Hass im Netz von der Bildungsdirektion Kärnten, den Gesunden Gemeinden sowie der Antenne Kärnten. Weiter geht es am 30. März in Hermagor.