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Politik - Kärnten
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"Ab sofort"

Nachschärfungen im Kärn­tner Not­arzt­system

Kärnten – Im Oktober 2018 hat Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner dem Grazer EPIG-Institut den Auftrag erteilt, das Kärntner Notarztwesen zu analysieren. Im Dezember 2019 wurde diese Studie vorgelegt. Am Mittwoch, dem 19. Februar 2020, hat Prettner das Ergebnis gemeinsam mit Notarztsprecher Roland Steiner der Öffentlichkeit präsentiert, inklusive jener Maßnahmen, die Prettner „ab sofort“ in Umsetzung bringen wird, um für die sich ändernden Rahmenbedingungen gerüstet zu sein.

 3 Minuten Lesezeit (436 Wörter) | Änderung am 19.02.2020 - 14.09 Uhr

Eines vorweg: „Das Zeugnis, das unserem Notarztsystem ausgestellt wurde, ist ein wirklich hervorragendes“, betonte Prettner.  Pro Jahr werden in Kärnten rund 13.500 Notärzteeinsätze verzeichnet, das sind 242 pro 10.000 Einwohner. 79 Prozent davon erfolgen über bodengebundene Mittel, knapp 21 Prozent per Hubschrauber. In Summe verfügt Kärnten über neun Stützpunkte plus zwei Hubschrauberstützpunkte. Die mit Abstand meisten Einsätze passieren dabei vom Stützpunkt Klagenfurt aus. Hier werden pro 24 Stunden 6,9 Einsätze absolviert. Vom Stützpunkt Villach aus sind es 4,4 Einsätze pro 24 Stunden. Die restlichen sieben Stützpunkte verzeichnen pro Tag zwischen 1,4 und 2,8 Einsätze. Als besonderes Qualitätskriterium gilt die Einsatzzeit: „Hier spielt Kärnten in der absoluten Topliga mit durchschnittlich neun Minuten vom Notfallanruf bis zum Notfallort“, erläutert Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner.

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LHStv.in Beate Prettner mit Dr. Roland Steiner

LHStv.in Beate Prettner mit Dr. Roland Steiner - © Büro LHStv.in Prettner

“Veränderte Rahmenbedingungen machen es schwierig”

„Dass Kärnten über ein de facto lückenloses Notarztsystem verfügt, ist nicht zuletzt auf die Einsatzbereitschaft der Ärzte zurückzuführen“, dankte Prettner Roland Steiner stellvertretend für jene rund 160 Notärzte, die dem System zur Verfügung stehen. Veränderte Rahmenbedingungen werden es aber künftig schwieriger machen, die Dienste flächendeckend zu besetzen. Steiner definierte die Rahmenbedingungen wie folgt: „Neues Arbeitszeitgesetz, fehlender Ärztenachwuchs, eine neue Ärztegeneration, die mehr Wert auf work-life-balance legt, neue Ausbildungsregeln und die Bezahlung.“

“Feiertagshonorare werden um 25 Prozent erhöht”

„Es ist mein höchstes Interesse, dafür zu sorgen, auch weiterhin über ein Notarztsystem zu verfügen, das beispielgebend ist“, versicherte Prettner. Kurzfristig wird daher folgendes Maßnahmenpaket umgesetzt: „An den Feiertagen und den neuralgischen Wochenenden erhöhen wir das Honorar von derzeit 980 Euro um 25 Prozent auf 1.226 Euro“, informierte Prettner. Zudem wird eine Zeit-Flexibilisierung ermöglicht: „Die Dienstzeit an Wochenenden und Feiertagen kann auch gesplittet werden. Zwei Ärzte können sich einen 24-Stunden-Dienst zu je zwölf Stunden teilen“, so Prettner, die damit auf eine weitere Forderung der Ärzte reagiert.

“Parallel wird Notärzteausbildung forciert”

Zusätzlich zu den Stützpunkt-Dienstplänen wird es einen übergeordneten „kärntenweiten Dienstplan“, der online einsehbar ist, geben. Basis dafür ist ein Notärzte-Pool, der aktuell eingerichtet wird. Parallel dazu wird das Land die Notärzteausbildung weiter forcieren. „Wir werden die Ausbildungs- und Prüfungskosten übernehmen. Im Gegenzug verpflichten sich die neuen Notärzte, unserem Notarztsystem über einen gewissen Zeitraum zur Verfügung zu stehen“, erklärte Prettner. Für die Umstellung auf das Angestelltensystem wären zusätzlich 40 Anästhesisten notwendig – „dass das nicht auf Knopfdruck geht, ist allen klar“, so Prettner. „Wir werden uns diesem Ziel also schrittweise nähern.“