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Raphaels Mama weiß, wovon sie spricht. Am Bild ist Raphael, als er sich schon einmal nach einer kleineren Operation einen Keim einfing.
Raphaels Mama weiß, wovon sie spricht. Am Bild ist Raphael, als er sich schon einmal nach einer kleineren Operation einen Keim einfing. © KK/ privat

Folgen der Corona-Panik:

Verzweifelte Mama: “Jetzt reicht es, danke Corona­wahn!”

Villach – Die Nachrichten werden derzeit von einem Thema dominiert: Dem Corona-Virus. Einer Mama aus Villach Land geht der Wahn, wie sie es selbst bezeichnet, zu weit. Sie muss ihren kranken Sohn auf eine Operation vorbereiten. Dafür benötigt sie beispielsweise Octenisept Waschlotion. Doch die ist überall ausverkauft.

 3 Minuten Lesezeit (436 Wörter) | Änderung am 06.03.2020 - 12.33 Uhr

“Ja, jeder Onlineshop ist ausverkauft”, erklärt die Mutter gegenüber 5 Minuten Villach. Ihr Sohn ist seit seiner Geburt sehr krank und Hochrisikopatient. “Wir haben noch genug Handdesinfektion und eine Flasche Wunddesinfektion. Das habe ich durch Zufall noch vor der Corona-Panik gekauft. Die Waschlotionen und Nasendesinfektion zur Reinigung vor der Operation haben wir nicht. Wir bekommen es auch nirgends her. Was wir haben, müssen wir wohl gut rationieren”, so die junge Mutter. Sie empfindet neben Wut auch Verzweiflung.

Familien helfen sich gegenseitig aus

Die Angst vor dem neuartigen Virus sorgte dafür, dass die Nachfrage nach diesen Produkten stark anstieg. Die Folgen davon, machen sich bei Einzelschicksalen bemerkbar. “In den Gruppen (Anmerkung: Facebook-Gruppen) für Eltern mit behinderten Kindern verschenken manche ihre Vorräte an andere Eltern, weil diese sonst ihre Kinder nicht schützen können.” Raphael musste in der Vergangenheit immer wieder Operationen über sich ergehen lassen. Nun steht die nächste Operation in wenigen Tagen bevor. “Die meisten Keime, mit denen sich Patienten infizieren können, kommen vom Körper des Patienten selbst. Deswegen muss ich Raphael darauf vorbereiten. Wir brauchen diese Produkte daher wirklich dringend.” Melissa ist nicht nur Mama eines behinderten Kindes, sondern auch Tochter von Eltern, die an Lungenerkrankungen leiden. “Wir haben wirklich Angst vor jeder Grippewelle – egal welcher”, erklärt sie auf Facebook. Nach ihrem verzweifelten Posting kam die erfreuliche Nachricht, denn viele wollten sofort helfen. “Gemeinsam konnte man die Produkte noch auftreiben”, erzählt sie erleichtert, “es sind immer liebe Menschen, die einem dann helfen. Ohne diese Leute würden wir jetzt da stehen.” Trotzdem zeigt sie mit ihrem Posting, was die Angst vieler Menschen für eine einzelne Familie bedeuten kann.

“Ich wurde nicht bedient”

Doch nicht nur Eltern von schwerkranken Kindern sind von der Hysterie wegen dem Coronavirus betroffen, auch im alltäglichen Leben werden uns die Konsequenzen oft deutlich aufgezeigt, wie ein kürzlicher Fall eines Lesers zeigt. “Als ich in ein Restaurant in der Lederergasse ging, wurde ich beschimpft und mir wurde kein Kaffee gemacht und das alles nur, weil ich mir vor der Begrüßung die Hände waschen wollte”, erzählt uns ein 5 Minuten Leser. “Die Aussage des Kellners lautete: Wieso kommst du dann in unser Lokal was trinken, wenn du nicht mal die Hand gibst.” Der Leser hat versucht zu erklären, dass er nur zuerst die Hände waschen wolle. “Die Blicke, die ich von dem Kellner und Besitzer bekam, waren unmissverständlich. Ich ging dann aus dem Lokal, ohne was zu bekommen. Unglaublich!”, ärgert sich der Leser.

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