fbpx
Region auswählen:
Leben - Klagenfurt
© Daniel Gollner

Wie Wohnungslose die Krise meistern

Ausgangs­beschränkungen: Doch wohin, wenn man kein Zuhause hat?

Klagenfurt – Für manche Menschen stellt das Coronavirus eine ganz besonders schwere Herausforderung dar. Wie soll man sich beispielsweise an Ausgangsbeschränkungen halten, wenn einem die Wohnung dazu fehlt? Wie kommt man überhaupt an Informationen, wenn man weder Radio noch Zeitung besitzt? Wohin sollen wohnungslose Menschen gehen, wenn sie von Beamten auf Ausgangsbeschränkungen hingewiesen werden?

 2 Minuten Lesezeit (358 Wörter)

Das Eggerheim in Klagenfurt ist für viele wohnungslose Menschen eine große Stütze. 50 bis 80 Personen nehmen das vielfältige Hilfsangebot der Tagesstätte wahr. Derzeit ist der Betrieb im Eggerheim jedoch sehr eingeschränkt. Die Tagesstätte hat geschlossen und Beratungen finden nur vor der Türe statt. “Der Kontakt fehlt einfach”, so Katrin Starc, Fachbereichsleiterin des Eggerheims. Das Eggerheim dient den Besucherinnen und Besuchern normalerweise als Aufenthaltsort. Sie haben dort die Möglichkeit zu duschen, zu essen, ihre Wäsche zu waschen, bekommen aber auch Antworten auf all ihre Fragen. Das Eggerheim ist für viele Besucherinnen und Besucher zur wichtigen Anlaufstelle geworden und die Menschen dort, nehmen sich gegenseitig als Familie wahr.

 

ANZEIGE
Das Eggerheim bietet Schutz für Wohnungslose – auch in der Krise.

Das Eggerheim bietet Schutz für Wohnungslose – auch in der Krise. - © 5min.at

Öffentlicher Raum als zu Hause

In der Notschlafstelle der Stadt Klagenfurt sind derzeit 15 Personen untergebracht. Am schwierigsten ist die Situation jedoch für Menschen, die wirklich auf der Straße schlafen müssen. “Einige übernachten draußen, weil sie aufgrund ihrer psychischen Verfassung nicht mit mehreren Personen in einem Raum schlafen können”, erklärt Starc. Wenn man kein Dach über dem Kopf hat, bleibt einem eigentlich nichts anderes übrig, als sich an öffentlichen Orten aufzuhalten. Oft werden wohnungslose Menschen dann von Beamten darauf hingewiesen, zu gehen. Hier stellt sich nur die Frage: Wohin? “Manche schauen, dass sie bei Freunden unterkommen, viele verstecken sich aber auch einfach und hoffen, nicht entdeckt zu werden”, erzählt Starc.

Hilfe auch in der Krise

Im Eggerheim wird im Moment vor allem versucht, die wohnungslosen Menschen aufzuklären und ihnen Mut zuzusprechen. Mittagessen ist nach wie vor möglich, allerdings immer nur für fünf Personen gleichzeitig und unter einigen Vorsichtsmaßnahmen, was heißt: Jeder bekommt seinen eigenen Tisch und muss sich die Hände desinfizieren.

Eines ist auf jeden Fall klar: Die Hilfe des Eggerheims, der Notschlafstelle der Stadt Klagenfurt und auch der Jugendnotschlafstelle ist für wohnungslose Menschen im Moment besonders wichtig und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben ihr Bestes, um sie so gut wie möglich auch kontaktlos zu unterstützen.