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Wirtschaft - Kärnten
WK-Präsident Jürgen Mandl
WK-Präsident Jürgen Mandl © WKK/Helge Bauer

Interview am Tag der Arbeitgeber:

Tag der Arbeit­geber im Zeichen der Zusammen­arbeit

Kärnten – Heuer geht der „Tag der Arbeitgeber“ am 30. April in die achte Runde. Doch diesmal ist vieles anders. WK-Präsident Jürgen Mandl im Gespräch über die wirtschaftliche Krise, verantwortungsvolle Unternehmer und den alten, neuen Wert von Zusammenarbeit.

 3 Minuten Lesezeit (434 Wörter) | Änderung am 30.04.2020 - 07.51 Uhr
Am 30. April wird traditionell der „Tag der Arbeitgeber“ von der Wirtschaftskammer ausgerufen. In diesem Jahr befinden wir uns aber mitten in der Coronakrise. Was ist ändert sich dadurch?

Jürgen Mandl: Die Herausforderungen, vor denen wir derzeit stehen, sind groß. Als mutige und motivierte Unternehmer verstehen wir aber, dass der Wandel das einzig Beständige ist; und dass es an uns liegt, mit Innovations- und Schaffenskraft Kärnten als Lebensstandort weiterhin zu prägen, auch und besonders in schwierigen Zeiten. Jetzt zeigt sich in voller Deutlichkeit, was für eine ursächliche Funktion die oft in politischen oder gesellschaftlichen Debatten zu wenig beachtete Wirtschaft erfüllt: Ohne funktionierende Unternehmen und ohne lebendigen Arbeitsmarkt läuft auf lange Sicht gar nichts: kein öffentlicher Haushalt, kein AMS, keine Bildung, nicht einmal die Intensivbetten der Kabeg.

Anfang Mai gibt es weitere Lockerungen. Was ist jetzt zu tun?

Es gibt derzeit keine wichtigere Aufgabe, als das Wirtschaftssystem wieder in Gang zu bringen. Neustart heißt: Umsätze für die Betriebe, damit sie Mitarbeiter beschäftigen und Löhne, Mieten und Ware zahlen können! Nur so schaffen wir mit unserem tagtäglichen Einsatz Arbeit, Einkommen, Kaufkraft und Steuern, kurz: Wohlstand und Sicherheit für 180.000 Menschen in diesem Land.

Welchen Stellenwert hat die finanzielle Unterstützung der Regierung?

Einen hohen. Die rasche und in ihrer Dimension beispiellose Unterstützung, die die Bundesregierung zur Verfügung gestellt hat, ist für viele Selbstständige eine gewisse Erleichterung. Ihre Wirtschaftskammer arbeitet mit ganzer Kraft daran, die Betriebe zu unterstützen und dazu beizutragen, dass aus dem politischen Durchhaltewillen auch ein unternehmerisches Durchhaltenkönnen wird. Ich verhehle aber nicht, dass ich besorgt bin bezüglich der Treffsicherheit und des Tempos vieler sicher im Grunde gut gemeinter Instrumente. Denn: Wenn wir als Vertretung der Wirtschaft sagen, wir lassen niemanden zurück, dann sollte das auch die Politik ernst nehmen.

Der heurige „Tag der Arbeitgeber“ am 30. April steht unter einem neuen Motto…

Genau. Wir fragen heuer nicht „Was wäre der Tag der Arbeit ohne Arbeitgeber“, sondern „Was wäre der Tag der Arbeit ohne Zusammenarbeit“. Es ist Zeit Danke zu sagen, Motivation und Zuversicht zu spenden. Sowohl für die Unternehmer als auch für deren Mitarbeiter. Ich danke allen, die sich in dieser Zeit an die Einschränkungen halten, unsere Gesellschaft erhalten und weiterhin für Beschäftigung sorgen oder daran arbeiten, schon bald wieder Menschen einstellen zu können. Vor allem bin ich aber für die Solidarität untereinander dankbar. Wir werden diese Krise genauso überstehen, wie wir schon andere bewältigt haben. Mit unternehmerischer Tatkraft, Einfallsreichtum und Zusammenhalt!