fbpx
Region auswählen:
Aktuell - Kärnten
© Pixabay

Gefahr vom Himmel

In diesen Bezirken blitzt es am häufigsten

Kärnten – In den Sommermonaten schlägt in Österreich durchschnittlich zwischen 100.000 und 250.000 Mal ein Blitz am Boden ein. In Kärnten blitzt es in den Bezirken Feldkirchen und Sankt Veit an der Glan am häufigsten. Bei Gewitter passieren immer noch Unfälle, die leicht vermeidbar wären. Wir haben ein paar Tipps für euch.

 6 Minuten Lesezeit (766 Wörter) | Änderung am 04.06.2020 - 08.24 Uhr

Jetzt beginnt die Hauptsaison der Blitze. Die Monate Juni, Juli und August bringen in Österreich rund 80 % Prozent aller Blitzeinschläge eines gesamten Jahres (in manchen Jahren blitzt es im Mai schon häfig). Österreichs Blitzortungssystem ALDIS registriert in den Sommermonaten durchschnittlich 70.000 bis 180.000 Einschläge (Wolke-Erde-Blitze). Zählt man alle georteten Einzelentladungen (z.B. Teilblitze in den Wolke-Erde Blitzen und Entladungen innerhalb der Wolken), blitzte es in den Sommermonaten in Österreich zwischen 600.000 und 1.000.000 Mal.

Hier blitzt es am häufigsten

Die Kärntner Bezirke mit der höchsten Blitzdichte sind Feldkirchen mit 2,31 Blitzeinschlägen pro km² und Jahr und Sankt Veit an der Glan mit 2,27 Blitzeinschlägen pro km² und Jahr. Besonders häufig sind Unfälle am Beginn und am Ende von Gewittern, weil hier die Gefahr unterschätzt wird. ALDIS-Blitzexperte Gerhard Diendorfer hat Tipps, wie man sicher durch die Gewittersaison kommt.

Weniger Tote durch Blitzschlag

Die Zahl der Toten durch Blitzschlag ist in Österreich in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. In den 1960er-Jahren starben pro Jahr 20 bis 40 Menschen in Österreich durch Blitzschlag. Mittlerweile sind es durchschnittlich zwei bis drei Blitztote pro Jahr. Zum einen sind die Wetterprognosen und die Informationen in der Bevölkerung deutlich besser geworden. Zum anderen gab es die meisten Verletzten und Toten früher bei den in der Landwirtschaft beschäftigen Personen. Hier sind die Menschen heute meistens durch Traktoren und andere Fahrzeuge mit Metalldach besser geschützt. Ein Großteil der Unfälle ereignet sich mittlerweile bei diversen Freizeitaktivitäten. So gab es 2019 mehrere Blitzunfälle auf Klettersteigen in den Alpen. Die meisten Unfälle wären relativ leicht vermeidbar.

Tipp 1: Informieren und planen

Für den Leiter von Österreichs Blitzkompetenzzentrums ALDIS (Austrian Lightning Detection and Information System), Gerhard Diendorfer, beginnt der optimale Blitzschutz schon vor dem Ausflug: „Es kling banal, aber der beste Schutz ist, überhaupt nicht in ein Gewitter zu kommen. Denn im Freien gibt es keinen absolut sicheren Standort und hier ist jede Art von Blitzeinschlag lebensgefährlich. Der wichtigste Tipp, um sicher durch die Gewittersaison zu kommen, ist daher: Beachten Sie vor ihren Wanderungen, Radtouren und Badeausflügen immer die Wettervorhersage und planen Sie Ihre Aktivitäten so, dass Sie im Falle eines Gewitters rechtzeitig eine sichere Unterkunft erreichen.” Wetterwarnungen für die nächsten Tage und für jede Region Österreichs findest du auf www.zamg.at/warnungen.

Tipp 2: Frühzeitig reagieren

Auch der zweite wichtige Tipp betrifft das Verhalten vor einem Gewitter. „Schon bei den ersten Anzeichen eines Gewitters sollte man sich überlegen, wo man sich in Sicherheit bringen kann”, empfiehlt ALDIS-Blitzexperte Diendorfer, „Erstens können Gewitter relativ schnell aufziehen, zweitens schlagen Blitze manchmal auch in einiger Entfernung der Gewitterwolke ein, noch bevor es dort regnet. Der sprichwörtliche ´Blitz aus heiterem Himmel´ ist also durchaus möglich.” Es ereignen sich sogar die meisten Unfälle am Anfang und am Ende von Gewittern. Hier wir die Gefahr oft unterschätzt und viele glauben „das geht schon noch” oder „ist eh schon vorbei”, weil es zum Beispiel noch nicht oder nicht mehr regnet. Eine grobe Faustregel ist die 30/30-Regel: Wenn zwischen Blitz und Donner nur noch 30 Sekunden liegen, ist das Gewitter nur noch zehn Kilometer entfernt und man sollte schnell Schutz suchen. Diesen sicheren Ort sollte man erst 30 Minuten nach dem letzten wahrgenommenen Blitz wieder verlassen.

Tipp 3: Im Notfall richtig reagieren

Gerät man trotz aller Vorsicht doch in ein Gewitter, ist es wichtig zu wissen, wie man schnell und richtig reagiert. Hier Tipps für unterschiedliche Situationen:

  • Am sichersten bist du natürlich in einem Haus mit, aber auch ohne Blitzableiter.
  • Setzen dich ins Auto. Selbst wenn der Blitz einschlägt, bist du hier sicher, da der Strom außen am Auto über die Metallkarosserie in die Erde abfließt.
  • Ist der einzige Schutz in der Nähe ein Wald, dann geh in den Wald hinein. Am Waldrand ist die Gefahr von Blitzen und bei Gewitterböen umstürzenden Bäumen größer als im Inneren des Waldes.
  • In der Nähe eines einzelnen Baumes oder einer Baumgruppe: Hock dich ungefähr zehn Meter vom Baum entfernt auf den Boden. Von Metallmasten solltest du einen Abstand von ca. drei Metern halten.
  • Auf einem großen Feld oder einer großen Wiese: Hock dich in eine Geländemulde und mach dich so klein wie möglich.
  • Im oder am Wasser: Verlasse sofort das Wasser und suche einen sicheren Ort am Ufer. Wasser leitet Strom und selbst ein Einschlag in einiger Entfernung kann gefährlich sein. Boote, besonders Segelboote, bilden oft den höchsten Punkt der Umgebung und sind daher je nach Material blitzgefährdet.
Schlagwörter: