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Wirtschaft - Villach
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Eine Ära geht zu Ende

Nach 450 Jahren: Eines der ältesten Wirtshäuser Kärntens schließt

Villach-Landskron – Das Wirtshaus Schöffmann ist eines der ältesten Wirtshäuser in Kärnten und wurde 1568 gegründet. Das Renaissance-Haus im Ringmauerhof-Architektur wurde seither nicht verändert. Doch nun geht eine Ära zu Ende. Nach 450 Jahren schließt das Wirtshaus seine Pforten.

 2 Minuten Lesezeit (331 Wörter) | Änderung am 07.06.2020 - 18.12 Uhr

Das Wirtshaus Schöffmann an der Ossiachersee Südufer Straße ist eines der ältesten Gasthäuser in Kärnten. Christoph Khevenhüller baute die Burg Landskron im Jahre 1568 zu einem profanen Wohn- und Amtssitz aus und errichtete das Wirtshaus. Die Familie Khevenhüller musste nach der Gegenreformation 1600 konvertieren und/oder auswandern. Sie wurden der Burg und der Besitzungen enteignet. Landskron wurde an Dietrichstein verkauft, das Wirtshaus wechselte oft die Pächter und wurde Ende 1757 an Schöffmann I aus Ragain 2, Wernberg verkauft.

Seit rund 450 Jahren Wirtshaustradition

Schöffmann führte von da an das Wirtshaus und importierte Wein aus Friaul. Das napoleonische Reich brachte die Befreiung für das Bürgertum. Villach kam 1809 zu den illyrischen Provinzen. Doch gegen Ende dieser Ära, 1813, kam es zu Plünderungen durch die französischen Besatzer. Schöffmann flüchtete mit seinen Habseligkeiten. Sein Nachfolger Hans Schöffmann (geb. 1898) steuerte durch zwei Weltkriege und pflegte immer zu sagen “so kann es nicht weiter gehen”. Doch es ging weiter – bis heute.

Ende einer Ära

Monarchie, Kriege, Börsenkrach – all das hat das Wirtshaus Schöffmann überdauert. Doch nun geht diese Ära gelebter Wirtshausgeschichte für immer zu Ende. “Wir haben die Veränderungen akzeptiert und uns für die Familie entschieden”, schreiben die Wirtsleute auf der Website. “Mit ganz herzlichem Dank für die Treue und ebensolchen Grüßen schließen wir nach 450 Jahren unser Wirtshaus.”

Obst- und Edelbrände gibt es weiterhin

Die Schließung hate familiäre Gründe, wie uns Betreiber Max Schöffmann erzählt. So wolle er sich nun aus der Gastronomie zurückziehen und sich ganz der Landwirtschaft widmen. Obst- und Edelbrände sowie Most werden laut dem Inhaber aber weiter verkauft. Seinen Gästen möchte er für die vielen Jahrzehnte danken. “Wir bekommen seit der Schließung sogar Postkarten von Stammgästen aus Deutschland oder Salzburg, die immer gerne bei uns zu Gast waren”, erzählt der Inhaber stolz.