fbpx
Region auswählen:
Wirtschaft - Kärnten
© Bettina Nikolic

Der Kärntner Seenratgeber:

Kärntner Seen sollen in Zukunft nicht mehr so zugebaut werden

Kärnten – Gemeinsam mit dem Bürgermeister von Velden, Ferdinand Vouk und Elias Molitschnig, Experten in Sachen Baukultur in der Gemeindeabteilung des Landes Kärnten, stellte Raumordnungsreferent Landesrat Daniel Fellner heute, am Dienstag, dem 1. September am Ufer des Wörthersees in Velden den Kärntner Seenratgeber vor.

 4 Minuten Lesezeit (549 Wörter)

„Um die Schönheit der Kärntner Seen – die allseits bekannten Postkartenidyllen – für unsere Kinder und Enkelkinder zu sichern, anstatt sie weiter zu verbauen, hat die Raumplanungsabteilung des Landes gemeinsam mit dem Architektur-Haus Kärnten bereits 2018 einen breiten Prozess gestartet, um neue Spielregeln für den Umgang mit diesem kostbaren Gut zu entwickeln. Im Rahmen von fünf „Kärntner Seenkonferenzen“ haben wir in großem Rahmen angeregt und ergebnisoffen über die Zukunft der Kärntner Seen diskutiert. Heute präsentieren wir das Ergebnis dieses Prozesses, das Handbuch zur Raumplanung an Kärntner Seen“, erklärt Fellner.

Fellner hält die Zweitwohnsitze für ,,höchst problematisch”

Laut Fellner brauche es umfassende Entwicklungskonzepte für die heimischen Seen – und das gemeindeübergreifend. „Damit werden wir beispielsweise auch den Wildwuchs an Zweitwohnsitzen eindämmen, denn, ich bin kein Freund von kalten Betten und halte Zweitwohnsitze für höchst problematisch für die Gemeinden“, spricht Fellner Klartext. Raumordnungstechnische Fehler, die in der Vergangenheit passiert seien, könne man Großteiles nicht mehr rückgängig machen. Aber es gelte, mit aller Kraft neue Fehlentwicklungen abzuwenden. Vor allam Velden sei hier Vorreiter.

„Velden ist wirklich Vorreiter. Wir haben schon vor mehr als 3,5 Jahren einen dreijährigen Baustopp im erweiterten Seeuferbereich verfügt. Mithilfe dieses Prozesses sollten die Zielsetzung, Zweitwohnsitzen und baulichen Wildwuchs einen Riegel vorzuschieben, der behutsame Umgang mit Natur- und Erholungsräumen aber vor allem der Schutz der Seeufer auch erreicht werden können”, erklärt Veldens Bürgermeister.

,,Wir müssen umdenken”

„Wir sehen in der Praxis aber auch, dass die derzeitigen gesetzlichen Grundlagen für die Zielverfolgung nicht ausreichend sind. Vor allem nicht zur Lösung der Freizeitwohnsitzproblematik. Hier ist es unbedingt erforderlich, dass das neue Raumordnungsgesetz darauf reagiert und entsprechende Bestimmungen, vor allem empfindliche Strafbestimmungen, vorsieht. Auch die Kärntner Bauordnung gehört hinsichtlich der gemeindebehördlichen Eingriffsmöglichkeiten verschärft“. Nichtsdestotrotz ginge Velden auch hier bereits jetzt einen Schritt weiter und werde nun verstärkt Hauptwohnsitzüberprüfungen vornehmen und die tatsächliche Verwendung der Wohnsitze kontrollieren.

„Wichtig ist, dass eine Bereitschaft entsteht, über die Gemeindegrenzen hinaus zu denken und auch die entsprechenden zur Verfügung stehenden Instrumentarien der Raumordnung gemeinsam umzusetzen. Es braucht ein Umdenken und ein kollektives Bewusstsein, vor allem in den Seegemeinden, bei Bürgermeistern und Gemeinderäten, denn die Werkzeuge und vorhandenen Instrumente, wie örtliche Entwicklungskonzepte oder Flächenwidmungs- und Bebauungspläne, müssen künftig viel gezielter eingesetzt werden“, so Molitschnig, der federführend an der Umsetzung des Handbuches zur Raumplanung an den Kärntner Seen mitgewirkt hat.

Viele Gemeinden haben schon umfangreiche Pläne

Darüber hinaus müssten einzelnen Projekte und Entwicklungen künftig wesentlich umfangreicher fachlich beurteilt und begleitet werden und immer das Ziel verfolgen, den vorhandenen Status Quo der Seenlandschaft zu erhalten oder wenn möglich sogar zu verbessern.

„Keinesfalls jedoch dürfen künftige Entwicklungen diesen Naturraum und diesen Standortvorteil noch weiter verschlechtern“, so Fellner. Die eingeschlagene Richtung aber stimme: So habe bereits die Gemeinde Millstatt eine umfassende Überarbeitung aufbauend auf das Vorzeigebeispiel Velden veranlasst. Weiters habe die Gemeinde Strockenboi einen Masterplan am Ostufer des Weissensees entwickelt, die Gemeinde Weissensee einen speziellen Bebauungsplan für die Uferzone und werde die Gemeinde Reifnitz einen umfassenden Masterplan in Maria Wörth erarbeiten, berichtet der Raumordnungsreferent abschließend

Schlagwörter: