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Politik - Klagenfurt
LR Sebastian Schuschnig präsentierte ein umfangreiches Upgrade für den öffentlichen Verkehr in Kärnten.
LR Sebastian Schuschnig präsentierte ein umfangreiches Upgrade für den öffentlichen Verkehr in Kärnten. © Verkehrsverbund

5 Minuten im Gespräch mit Mobilitätslandesrat:

“Kein einziger Corona-Fall im öffentlichen Verkehr”

Klagenfurt – Kärntens Mobilitätslandesrat Sebastian Schuschnig wird nicht müde es immer wieder zu trommeln: "Kein einziger Covid19-Fall ist auf den öffentlichen Verkehr in Kärnten zurückzuführen." Denn der Lock-Down hat den Verkehrsbetrieben ordentlich zugesetzt. Nach Einnahmenausfällen von über 98 Prozent für die Kärntner Verkehrsbetriebe arbeitet man nun an einem eigenen "Unterstützungspaket" für die betroffenen Unternehmen. 5 Minuten sprach mit Schuschnig über die künftigen Probleme des öffentlichen Verkehrs und ein umfangreiches Upgrade, welches man im Bereich der Mobilität setzen will.

 7 Minuten Lesezeit (923 Wörter)

Ein neuer Markenauftritt und praktische Schnellbus-Linien für die Kärntner Bezirksstädte wurden im Zuge einer Pressekonferenz anlässlich des 20. Jubiläum der Kärntner Linien präsentiert. Denn der öffentliche Verkehrs in Kärnten bekommt gleich mehrere Upgrades verpasst. Unter anderem wird ein neues Schnellbus-Netz die Anbindung der Regionen an die Zentren deutlich verbessern (5 Minuten hat berichtet.) Ab Montag sollen die neuen Verbindungen zwischen Völkermarkt und Klagenfurt, Ferlach und Villach sowie Kötschach-Mauthen und Hermagor schrittweise Fahrt aufnehmen. Mit Dezember werden die Schnellbusse von Feldkirchen nach Klagenfurt ausgebaut. “Ziel ist es eine direkte Verbindung zwischen den Bezirksstädten und Villach bzw. Klagenfurt zu schaffen”, erklärt Landesrat Sebastian Schuschnig im Gespräch. Das Angebot soll sich vor allem an Pendlerinnen und Pendler richten. “Weitestgehend bieten die neuen Schnellbusse sogar Reisebusqualität”, verrät Schuschnig. “Sie sind mit allen Komfort ausgestattet und haben zum Beispiel auch WLAN und einen Zeitungskiosk.” Eine Ausnahme bilde das Gailtal, da die Busse dort auch als Schibusse eingesetzt werden.

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Schuschnig: “Im Zuge der Umsteigerwoche kann eine Woche lang, jedes öffentliche Verkehrsmittel in Kärnten kostenlos genutzt werden!”.

Schuschnig: “Im Zuge der Umsteigerwoche kann eine Woche lang, jedes öffentliche Verkehrsmittel in Kärnten kostenlos genutzt werden!”. - © 5min.at

Gratis Umsteigerwoche

Im Zuge der Europäischen Mobilitätswoche, welche vom 16. bis zum 22. September 2020 stattfindet, soll es außerdem ein Umsteiger-Angebot in Kärnten geben. Schuschnig: “In dieser Woche können alle Kärntnerinnen und Kärntner die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen.” Dazu zählen sowohl Bus, S-Bahn als auch Fernverkehrszüge innerhalb von Kärnten. “Alles was das Herz begehrt, kann gratis ausprobiert werden”, so der Mobilitätslandesrat. Zum Beispiel könnten Pendlerinnen und Pendler eine Arbeitswoche lang versuchen mit den Öffis in die Arbeit zu fahren, schlägt Schuschnig vor. Auch in die Freizeitgestaltung könnten die öffentlichen Verkehrsmittel mit eingebunden werden.

Diskussionen mit dem selbstständigen Stadtverkehr

Ganz zufrieden ist der Landesrat mit der Öffi-Situation in Kärnten aber noch nicht. Gegenüber 5 Minuten gesteht er: “Der öffentliche Verkehr in Kärnten ist verbesserungswürdig.” Vor allem mit dem selbstständigen Stadtverkehr in Villach habe es zuletzt Reibungspunkte gegeben. “Gerade im Zentralraum ist es wichtig, einen guten öffentlichen Verkehr zu gewährleisten, da wir uns mit anderen Städten im Angebot messen!” Mittlerweile habe das Land aber gemeinsam mit der Stadt Villach einen guten Lösungsweg erarbeitet: “Die Einführung der Testlinien hat im Vorfeld für einige Diskussionen gesorgt. Wir haben das gemeinsam mit der Stadt Villach aber nun gut auf die Reise gebracht und arbeiten hier nicht gegeneinander, sondern miteinander.” Mit 14. September fällt laut Schuschnig nun auch in Villach der Stadtzuschlag. Für Einpendler bedeutet dass, dass sie mit dem normalen Verbundticket auch den Stadtverkehr in Villach mit nutzen können. “Trotzdem sei in Villach noch viel aufzuholen. Das geht nicht von einem Tag auf den anderen. Der Stadtzuschlag ist aber erst der Auftakt”, verspricht der Mobilitätslandesrat und gibt sich optimistisch “Villach könnte vielleicht sogar zu einer Paraderegion werden!”.

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Schuschnig: “Wir sind zuversichtlich, dass Villach vielleicht sogar zu einer Paraderegion werden kann!”

Schuschnig: “Wir sind zuversichtlich, dass Villach vielleicht sogar zu einer Paraderegion werden kann!” - © Verkehrsverbund

Bald sind Wasserstoffbusse unterwegs

Gemeint ist hier von Schuschnig vor allem das ehrgeizige Wasserstoffprojekt in Zusammenarbeit mit der Infineon. “In Villach könnten schon bald Wasserstoffbusse unterwegs sein.” Heiß diskutiert wird in Villach aber auch die von Unternehmer Josef Nageler eingebrachte Idee eines Wasserstoffschiffes auf der Drau. Schuschnig sieht die Idee grundsätzlich mehr als positiv und ergänzt: “Wir bemühen uns bei allen Projekten um entsprechende Unterstützungsmittel, vor allem auf Ebene der Europäischen Union.” Eines dieser Projekte seien “Wassertaxis auf der Drau”, welche mithilfe von Wasserstoff betrieben werden sollen.

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LR Schuschnig: “Die Verkehrsbetriebe in Kärnten waren zum Zeitpunkt des Lock-Downs die Leidtragenden und nicht das Land Kärnten. Jetzt gilt es hier ein Unterstützungspaket auf die Weg zu bringen”.

LR Schuschnig: “Die Verkehrsbetriebe in Kärnten waren zum Zeitpunkt des Lock-Downs die Leidtragenden und nicht das Land Kärnten. Jetzt gilt es hier ein Unterstützungspaket auf die Weg zu bringen”. - © 5min.at

Unterstützungspaket für Verkehrsunternehmen

Der Lock-Down versetzt vor allem den zahlreichen Bus-Unternehmen, die in Kärnten den öffentlichen Verkehr während der Corona-Krise aufrecht erhielten einen herben Rückschlag. “Es gab einen 99-prozentigen Ausfall für die Unternehmen. Trotzdem haben uns die Mobilitäts-Unternehmen nicht im Stich gelassen, obwohl die Situation für sie schwer defizitär war. Es wäre fatal gewesen, wenn Systemerhalter die am Weg zur Arbeit die öffentlichen Verkehrsmittel dringend brauchen, kein Angebot gehabt hätten. Ich denke hier an Jobs wie Polizisten, Krankenschwestern, Pflegepersonal oder Ärzte.” Zusätzlich finanziell verschärft habe sich Situation aber auch bei den Unternehmen, die als Reisebusunternehmen aktiv sind. “Wir haben die Betriebe damals um Hilfe gebeten, sie haben uns nicht im Stich gelassen und jetzt werden wir diese Unternehmen nicht im Stich lassen”, zeigt sich Schuschnig kämpferisch für ein “Unterstützungspaket für die Verkehrsunternehmen, welches im Nachhinein einen Abgeltung mit sich bringen soll!”.

Bisher kein Covid-19 Fall in den Kärntner Öffis

Der Mobilitätslandesrat hob aber auch hervor, dass es bisher keinen einzigen Covid-19 Fall in Kärnten gab, welcher auf den öffentlichen Verkehr zurückzuführen ist. Schuschnig sieht dies als absolutes Qualitätssiegel für den öffentlichen Verkehrs. “Von den Betrieben wurde viel investiert, wie zum Beispiel in Desinfektionsmittel, Sicherungsmaßnahmen mit Plexiglas oder teilweise gar Busumbauten”, erläutert er. “Ein Unternehmer hat sogar seine Reisebusse umgebaut und den Sitzabstand vergrößert sowie ein spezielles Filtersystem integriert!” Für Schuschnig steht fest: “Es ist absolut sicher mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Kärnten zu fahren.”

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Anlässlich der Pressekonferenz zu 20 Jahre Kärntner Linien und einem neuen Marktauftritt.

Anlässlich der Pressekonferenz zu 20 Jahre Kärntner Linien und einem neuen Marktauftritt. - © 5min.at