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Aktuell - Kärnten
© pixabay/KK

Während der Pandemie:

Schule, Arbeit, Corona: Was sollen Eltern tun?

Villach – Kinder und auch deren Eltern leiden mitunter an der Extremsituation, die durch die Pandemie momentan herrscht. Die Villacherin Heidi Krammer ist während der letzten Monate aufgefallen, dass es wenig Angebote oder Ansprechpartner für Eltern gibt. So hat sie eine Facebook-Gruppe mit dem Namen „Elterntraining und Elternbildung Villach“ gegründet. Wir haben mit ihr über die größten Sorgen und Probleme gesprochen. 

 4 Minuten Lesezeit (557 Wörter)

Die Villacherin Heidi Krammer ist Mama von sechs Kindern und diplomierte Elternbildnerin sowie diplomierte Trainerin für Mobbing- und Gewaltprävention. Sie macht sich regelmäßig Gedanken wie es Eltern und deren Kinder während der Pandemie geht. In einem Interview erklärt sie uns, wo derzeit die größten Probleme auftauchen.

Was kritisierst du derzeit?

Die Maßnahmen der Stadt in Bezug auf Quarantäne und Absonderung im Verdachtsfall sind, gelinde gesagt, ein Desaster. Was ich auch sehr verbesserungswürdig finde, sind die Testungen an Kindern, die sind freiwillig und egal ob das Kind negativ getestet oder nicht getestet ist – es bleibt zehn Tage separiert – Auskunft Gesundheitsamt Villach – bei positivem Ergebnis gilt neuerliche Quarantäne für zehn Tage ab Testdatum, dann auch für Familienmitglieder. Viele Eltern haben ihre Kinder aus verschiedenen Gründen testen lassen. Leider blieb der Anruf mit dem Ergebnis sehr oft aus. Die Eltern haben die Ergebnisse über die Medien erfahren (“alle getesteten Kinder negativ”).

Was fällt dir bei den Schulen auf?

Ein anderes großes Problem ist die momentane Situation an Schulen. Jede Schule versucht die Vorgaben so gut und so anwendbar wie möglich umzusetzen. Dabei gibt es keine generell gültigen Regelungen, nur Vorgaben, die jede Schulleitung, jeder Pädagoge nach bestem Wissen und Gewissen umzusetzen versucht. Eltern werden oft weder von offiziellen Stellen, noch von Direktionen oder Ämtern ausreichend informiert.

Was ist das Problem an der Quarantäne für Schulkinder?

Eltern verstehen nicht, wieso ganze Klassen, fast ganze Schulstufen willkürlich in Quarantäne geschickt werden. Man sagt Eltern, ihre Kinder wären rückwirkend ab Anfang der Woche in Quarantäne. Weitere Information gibt es nicht. Eine 10-wöchige, unerwartete Betreuungspflicht ist ein großes Problem für berufstätige Eltern und deren Dienstgeber. Die Geschwister dürfen aber, wenn eines der Kinder als K1 eingestuft ist, in Schule, den Kindergarten und überall sonst hin. Nur das eine Kind, das vielleicht Kontakt hatte, soll separiert werden. In einem gesonderten Raum, Essen bitte alleine, kein Kuscheln, keine Nähe. Und das genau dann, wenn Kinder sich selbst als ansteckend, gefährlich, alleine, einsam, weggesperrt und verzweifelt fühlen.

Welche Möglichkeiten haben die Eltern?

Der Sonderurlaub ist ja eine nette Idee, nur kann sich das fast kein Dienstgeber leisten. Also bleibt den Eltern der Pflegeurlaub. Den bekommen sie aber nicht, wenn das Kind symptomlos zu Hause separiert werden soll. Da niemand die Wohnung betreten darf, kann das Kind auch nicht von einer dritten Person betreut werden. Auch wird einfach die Hauptwohnadresse als Quarantäne-Adresse angenommen. Es wird nicht gefragt, ob bei der Tante, dem getrennten Elternteil oder irgendeiner anderen Person. Die Eltern sind gezwungen die Kinder alleine zu lassen, wenn sie ihren Arbeitsplatz behalten wollen.

Welche generellen Gefahren fallen dir auf?

Die Einschränkung sozialer Kontakte ist wohl für alle schwierig. Es gibt leider Kinder, bei denen Gewalt zu Hause an der Tagesordnung steht, oft ist die Schule der sichere Ort für sie. Es gibt Kinder, die mit suchtkranken Eltern zusammenleben und welche mit psychopathologischen Entwicklungsstörungen, die dann keine Therapie haben. Es gibt viel zu viele Kinder mit Depressionen und es werden immer mehr. Ich habe bei vielen Politikern und Ämtern versucht für die Familien zu sprechen und die Probleme und Sorgen aufzuzeigen. Leider blieb das weitgehend erfolglos.