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Aktuell - Kärnten
© Montage: ÖRK/Helmut Klein & Hattenberger

Verfälschte Statistik?

Scharfe Kritik an “bedenklicher Zähl­weise bei Corona-Todesfällen“

Kärnten – Jede verstorbene Person, die zuvor Corona-positiv getestet wurde, wird laut dem Bundesministerium in der Statistik als "Corona-Toter" geführt. Unabhängig davon, ob sie direkt an den Folgen des Virus starb oder "mit dem Virus", an einer potentiellen anderen Todesursache. Diese Zählweise sorgt derzeit für viel Unverständnis. 

 2 Minuten Lesezeit (342 Wörter) | Änderung am 04.12.2020 - 15.44 Uhr

Täglich berichtet das Land Kärnten von den aktuellen Corona-Fallzahlen. So wurde gestern bekannt, dass es bisher insgesamt 126 Corona-Todesfälle in Kärntens Pflegeheimen gab (Stand Donnerstag, 3. Dezember). Auch am Freitagvormittag wurden wieder 21 Corona-Todesfälle in Kärnten bekannt. Doch die Zählweise von Corona-Toten durch offizielle Stellen sorgt für Verwirrung. Laut dem Bundesministerium wird nämlich jede verstorbene Person, die zuvor COVID-positiv getestet wurde, in der Statistik als „COVID-Tote/r“ geführt, unabhängig davon, ob sie direkt an den Folgen der Viruserkrankung selbst oder „mit dem Virus“ (an einer potentiell anderen Todesursache) verstorben ist.

“Corona-Todesfall” trotz anderer Todesursache

Auch auf der Land Kärnten Seite ist als Erklärung zu lesen: “Jeder, der an Covid-19 erkrankt ist und innerhalb von 28 Tagen verstirbt, wird als Corona-Todesfall gezählt, auch wenn die Todesursache nicht Covid-19 war. (beispielsweise Versterben durch Verschlucken, Sturz, etc.)” 

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Screenshot / Corona News Flash Land Kärnten

Screenshot / Corona News Flash Land Kärnten - © KK

“Statistik wird völlig verfälscht”

Massives Unverständnis für diese Tatsache äußert auch Gerhard Köfer. Laut dem Team Kärnten-Chef könne es nicht sein, dass alle Verstorbenen in Alters- und Pflegeheimen, die Corona-positiv getestet wurden, automatisch als Covid-Todesfälle gelten und das unabhängig davon, ob das Virus wirklich todesursächlich war: „So kann es auch passieren, dass Personen, die über eine Treppe stürzen oder bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommen, als Corona-Tote gelten, was die Statistik völlig verfälscht.“ Köfer hinterfragt offensiv, was Bund und Land mit dieser zu hinterfragenden und bedenklichen Vorgehens- und Zählweise bezwecken wollen: „Jeder Toter ist einer zu viel. Aber die Werte noch weiter in die Höhe zu treiben, bringt niemanden etwas.“

“Es braucht dringend Klarheit”

Köfer fordert, diese eigenwillige Praxis sofort abzustellen und das bundesweit. Zudem verweist Köfer auf eine Landtagsanfrage seiner Fraktion betreffend die Todesstatistik: „Diese haben wir im Rahmen der bisher letzten Landtagssitzung an die zuständige Gesundheitsreferentin Prettner eingebracht und fordern die umgehende Beantwortung im Sinne der Öffentlichkeit. Es braucht die notwendige Klarheit.“