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Aktuell - Villach
© Privat S*

Verletzungen im LKH entdeckt

Nach Miss­handlung: Mutter kämpft via Social Media um ihr Kind (2)

Villach/ Bosnien – Fotos von H.* zeigen einen kleinen zweijährigen Jungen mit Schnuller im Mund, braunen Haaren und leuchtend blauen Augen. Ein genauerer Blick auf die Fotos lässt einem jedoch das Blut in den Adern gefrieren.

 4 Minuten Lesezeit (491 Wörter)

Es ist eine schreckliche Geschichte, die eine Mutter aus Bosnien und Herzegowina erzählt. Das eigene Kind lebt beim Ex-Mann und seiner Lebensgefährtin in Villach. Im Krankenhaus werden beim Zweijährigen Verletzungen festgestellt, die auf Misshandlungen hindeuten könnten. Dann kommt er in eine Pflegefamilie. Die Mutter behauptet öffentlich, von diesem Vorgang nichts gewusst zu haben. Das wirft jedoch Fragen auf.

Haare ausgerissen & Würgemale

Die Mutter S.* beschreibt im 5 Minuten Interview (wurde übersetzt): “Mein Sohn wurde in das Landeskrankenhaus Villach gebracht, weil sein Bein gebrochen war.” Aber die Ärzte dort machten weitere schreckliche Entdeckungen. “Dem Kind fehlten Haare am Kopf, er hatte blau-unterlaufene Male am Hals und blaue Flecken. Mein Ex erklärte, mein Sohn wäre hingefallen und hat sich so das Bein gebrochen. Die kahlen Stellen am Kopf kämen vom Spielen mit einer Schere.” Nur, “die Haare am Kopf des Jungen waren samt den Haarwurzeln ausgerissen.” Krankenhaus und Behörden handelten umgehend – der Junge ist nun bei einer Pflegefamilie untergebracht.

“Habe mir die Schuld gegeben”

Schuldgefühle plagen S. Auf Facebook behauptet sie, von allem erst erfahren zu haben, als sie selbst nach Kärnten kam. “Ich konnte meinen Ex plötzlich nicht mehr erreichen. In Kärnten ging ich daher sofort zur Polizei.” Dann der Schock. “Man erklärte mir, dass sich mein Sohn bereits in einer Pflegefamilie befindet. Ich stand drei Tage lang unter Schock und konnte mich nicht mehr beruhigen. Dabei habe ich H. im guten Glauben mitgegeben. Ich dachte, er hätte in Österreich viel bessere Chancen auf ein gutes Leben.”

Fall wirft viele Fragen auf…

Online-Plattformen im Ausland und in Österreich machten “ihren Hilferuf aus Bosnien” letzte Woche bekannt und dieser schlägt inzwischen auch in Kärnten hohe Wellen. Die Postings verbreiten sich in Windeseile. S. sucht nach finanziellen Hilfen, um einen Anwalt bezahlen zu können. Ganz so klar dürfte der Fall, der auf Facebook heftig diskutiert wird, jedoch nicht sein: Die rechtlichen Bestimmungen über den Informationsfluss seitens der Behörden ist in Österreich streng geregelt.

Derzeit “laufendes Verfahren”

Der Vater des kleinen H. informierte über Facebook, dass die Sache umgekehrt abgelaufen sei. Löschte sein Posting zwischenzeitlich jedoch wieder. Beide Eltern, für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung, beschuldigen sich gegenseitig. Seitens der Behörde in Villach heißt es: “Grundsätzlich dürfen wir zu laufenden Verfahren keine Auskunft geben. Es gilt der Schutz der Betroffenen und der Datenschutz.” Der Zweijährige befindet sich nun in Sicherheit. So etwas geschieht nicht ohne Grund. Solchen Beschlüssen geht immer ein gerichtliches Verfahren, wo ein medizinisches und ein psychologisches Gutachten angefertigt wird, voraus. Geklärt wir der Fall übrigens nicht voreilig auf Facebook, sondern vor Gericht. Ein Strafverfahren ist anhängig. Es bleibt zu hoffen, dass sich alles zum Wohle H.’s klären wird und die blauen Augen des Kleinen bald wieder sorgenfreier leuchten werden. 

*Namen von der Redaktion geändert